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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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vorangegangene. »O Gott, was geschieht mit mir?«, rief sie voller Entsetzen. Obwohl sie wusste, dass es sinnlos war, rief sie nach Mai, doch der Klang ihrer Stimme wurde von der beängstigenden Stille und der endlosen Weite um sie her verschluckt. Es war dieselbe Stille, die ihr Minuten zuvor noch so friedlich erschienen war. »Lieber Gott, nimm mir nicht mein Baby«, flehte sie leise. Die Einsamkeit, die sie seit ihrer Ankunft in Kangaroo Crossing verspürte, war nichts im Vergleich zu der unendlichen Trauer, die sie empfinden würde, wenn sie ihr Kind verlor.
    Der Dingo beobachtete Estella, als sie die Stufen der Veranda hinunterstolperte. Sie krümmte sich vor Schmerzen. »Ich brauche Hilfe!«, jammerte sie. »Jemand muss mir helfen!« Als ein neuerlicher Krampf sie packte, blieb sie mit einem verzweifelten Aufschrei stehen; dann sank sie im feinen roten Staub auf die Knie. Der Dingo kam näher und schnüffelte an ihrer Wange. Alarmiert versuchte Estella aufzustehen, doch der furchtbare Schmerz hatte sie zu sehr geschwächt. Sie zitterte am ganzen Leib. Der Dingo blieb neben ihr stehen, unbeweglich und aufmerksam. Estella hob den Kopf und blickte in seine dunklen Augen, die unergründlich wirkten. Nie war sie sich ihrer eigenen Verletzlichkeit so bewusst gewesen wie in diesem Augenblick. Sie kniete auf dem Boden, von Schmerzen geplagt, voller Angst und ohne ein Mittel zur Verteidigung.Atemlos wartete sie darauf, dass der Dingo sie angriff – doch weder fletschte er die Zähne, noch knurrte er. Einen flüchtigen Moment lang dachte Estella, dass der Geist ihres Vaters tatsächlich in Gestalt dieses Dingo zurückgekehrt sei und dass er ihr irgendwie helfen würde.
    »O Gott, ich verliere den Verstand!«, flüsterte sie verzweifelt. »Und es ist niemand da, der mir helfen kann ...«
    Wie als Antwort erwachte plötzlich ihr Überlebensinstinkt und gab ihr neue Kraft. Nichts zählte mehr außer ihrem Baby. Sie musste Hilfe suchen! Estella griff nach dem Verandapfosten und zog sich daran hoch.
    »Ich muss es bis zum Krankenhaus schaffen«, murmelte sie und holte tief Luft. Ihre panische Furcht war stärker als der Wunsch, die Schwangerschaft noch länger geheim zu halten. Mit schwankenden Schritten bewegte sie sich voran. Den Blick fest auf das kleine Gebäude des Krankenhauses gerichtet, das sie nur als dunklen Umriss in der Ferne wahrnahm, in dem zwei, drei Lichter geisterhaft leuchteten, stolperte sie vorwärts. Sie blieb stehen, wenn der Schmerz kam, und eilte weiter, sobald er nachließ. Der Dingo begleitete sie. Er ging nicht an ihrer Seite wie ein zahmer Hund, hielt sich jedoch so nah bei ihr, dass sie ihn sehen konnte.
    Es schien Estella eine Ewigkeit zu dauern, bis sie die Lichter erreicht hatte, die ihr ab und zu vor den Augen verschwammen. Sie fühlte sich schwach, und ihre Haut war von kaltem Schweiß bedeckt, doch die Gesellschaft des Dingo erschien ihr jetzt seltsam tröstlich.
    Im Krankenhaus war alles still, als sie hineinstolperte. »Dan!«, rief sie atemlos. Kylie kam aus seinem Büro und blickte sie verschlafen an. »Was ist los, Missus?«
    »Sagen Sie Dan, ich ... brauche ihn«, stammelte Estella, bevor sie sich wieder krümmte, als der Schmerz schlimmer denn je durch ihren Leib schoss.
    Kylie nahm ihren Arm und sah den Staub und Schmutz anihren Knien. »Was ist mit Ihnen, Missus?« Jetzt sah sie, dass Estella ihren Leib umklammerte. »Haben Sie sich den Magen verdorben?«
    Estella schüttelte den Kopf, während Kylie eine Rolltrage aus einem der Zimmer holte und ihr half, sich darauf zu legen. Estella rollte sich auf die Seite und zog die Beine an. »Retten Sie mein Baby! Bitte!«, rief sie verzweifelt. »Kylie, retten Sie mein Kind!«
    Die junge Krankenschwester blickte sie überrascht an. »Sie sind schwanger, Missus?«
    »Ja. Wo ... ist Dan?«, stieß Estella mühsam hervor und klammerte sich an Kylies Hand.
    »Ich hole ihn, Missus, aber zuerst muss ich Sie ins Bett bringen!« Estella wand sich so sehr vor Schmerzen, dass Kylie fürchtete, sie könne von der schmalen Trage fallen.
    »O Gott!« Estella biss die Zähne zusammen, um eine weitere Wehe durchzustehen. »Ich will mein Baby nicht verlieren!«
    »Alles kommt wieder in Ordnung, Missus. Wir helfen Ihnen!«
    Vor Schmerz und Angst hörte Estella nicht die tiefe Besorgnis in Kylies Stimme. Sie nahm kaum wahr, dass sie über den Gang in eines der Krankenzimmer geschoben wurde, wo Kylie ihr in ein Bett half.
    »Ich bin sofort wieder hier,

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