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Ein Hummer macht noch keinen Sommer

Ein Hummer macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Hummer macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Wekwerth
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Büchershow-Redaktion geschickten Kiste zu finden, aufgegeben.
    Es folgte: Mit Freude durch die Menopause. »Das kann nicht wahr sein!« Natalie keuchte entsetzt. Sollte sie vor einem Millionenpublikum über das Klimakterium schwadronieren? Ob es eine persönliche Gemeinheit von der Rüttgers war?
    Dann gab es noch Neunundneunzig Wege zu dir selbst , und selbstverständlich war auch eine rechtschaffene, kräuterkundige Besserwisserin mit dabei, die das Mittelalter und jede Menge geharnischte Typen aufmischen und dem Scheiterhaufen nur knapp entkommen würde.
    Natalie legte den Kopf auf die Kiste und wollte mal wieder weinen.
    Aber selbst das klappte nicht mehr.
    ▶◀
    »Höher!«
    »So?«
    »Weiter links.«
    »Hier?«
    »Perfekt, mein Junge.«
    David stand in Socken auf Herthas Sofa und hielt sein Werk Hummer neben Kaffeekanne und Kandelaber darüber. Es hatte ein Format von zwei mal einem Meter und nahm sich in Herthas Wohnzimmer ein wenig überproportioniert aus.
    »Ist es nicht doch zu groß?«, fragte David.
    »Es ist genau richtig.«
    David griff zur Bohrmaschine, ließ sie aufheulen, Hertha machte »Hach«, und dann bohrte er zwei Löcher in die Wand.
    Wenig später hing das Gemälde. Die Sonne fiel darauf.
    »Prächtige Farben«, sagte Hertha und stand mit gefalteten Händen davor. »Vielen Dank.«
    David senkte bescheiden den Kopf.
    »Aus was für einem Material soll denn die Kanne sein?«, wollte Hertha wissen.
    »Ich weiß nicht so genau.«
    »Das musst du doch wissen!«
    »Wieso?«
    »Weil du sie gemalt hast.«
    »Es ist eine Fantasiekanne«, verteidigte sich David.
    »Ich würde sagen … lackiertes Aluminium.« Hertha war näher an das Bild herangetreten. »Oder Zinn.«
    »Ach ja?«, rief David interessiert. »Warum nicht Porzellan?«
    »Das hätte einen ganz anderen Glanz.«
    Sie schwiegen, beide in die Betrachtung des Gemäldes versunken.
    »Der Hummer ist aber schon ein Hummer«, fragte Hertha schließlich, »oder ist der auch bloß Fantasie?«
    »Wie meinst du das?«
    »Na, soll der aus Marzipan sein oder aus Plastik?«
    »Nee!«, rief David entsetzt. »Der ist echt.«
    »Ich frag ja bloß. Und der Kandelaber?«
    »Der ist aus Silber.«
    »Schön. Willst du eine Fanta?«
    »Hättest du auch ein Bier für mich?«
    »Natürlich. Setz dich schon mal raus, ich komme gleich.«
    David zog seine Schuhe wieder an. Dann nahm er unter dem gestreiften Sonnenschirm Platz und starrte auf die Geranien. Er hatte Ärger mit der Autovermietungsfirma bekommen, als er den Laster zurückbrachte.
    »Warn Se damit uffm Fischmarkt in Hamburg, oder watt?«, wurde er gefragt. »Ditt stinkt ja wie ’n Krabbenkutter da drinne.«
    »So in etwa«, gab David zurück.
    »Ditt macht dann fuffzig Euro extra für die Reinigung.«
    »Wie bitte?«
    »Na jut. Dann eben zwanzig.«
    David hatte den Eindruck, dass widrige Kräfte auf ihn einwirkten und ihn schwächten. Es war einfach zu behaupten, ein Künstler zu sein. Davon zu leben schien unmöglich. Doch schmälerte diese Tatsache sein Talent? War nicht auch Vincent van Gogh zu Lebzeiten völlig verkannt worden?
    »Magst du ein paar Erdnusslocken?«, rief Hertha aus der Küche.
    »Ja, bitte.«
    Mit einer beschlagenen braunen Bierflasche und einem Schälchen kam Hertha auf den Balkon. »Bitte, mein Junge, du trinkst doch lieber aus der Flasche, stimmt’s?«
    »Ach, danke, Herthalein, ich …« Seine Stimme kippte.
    »Jetzt tut’s dir leid, was?«
    »Hm.«
    Hertha schob die Flasche quer über den Tisch. »Das Leben ist leichter zu zweit«, sagte sie leise, aber bestimmt. »Wenn du jemanden an deiner Seite hast, kannst du alles schaffen.«
    »Aber man muss doch auch seine Grenzen ziehen dürfen«, erwiderte David, bevor er einen großen Schluck Bier trank.
    »Wie geht es dir denn, mit deinen gezogenen Grenzen?«
    »Na ja. Es kommen da gerade verschiedene Aspekte in meinem Leben zusammen, die nicht unbedingt miteinander zu tun haben, und …«
    »Papperlapapp«, unterbrach sie ihn. »Das gehört alles in einen Topf. Das ist ein und dieselbe Suppe, verstehst du?«
    Vor Davids geistigem Auge tauchte ein enormer Kessel auf, in den alle möglichen Zutaten fielen: Flugzeuge, Pinsel, Penisse, Pringles, Skorpione, Hummer, seine Mutter …
    Schaudernd warf er sich eine Handvoll Erdnussflips in den Mund. »Theodor ist einfach zu …«
    »Kau erst runter.«
    David schluckte. »… zu allgegenwärtig. Wie soll ich das erklären? Er guckt mir in den Kopf hinein, er manipuliert meine Gedanken,

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