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Ein Hummer macht noch keinen Sommer

Ein Hummer macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Hummer macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Wekwerth
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kommen.
    Ihr Herz schlug schneller.
    Wann hatte sie eigentlich das letzte Mal Sex gehabt?
    Silvester 2007/08?
    Ja.
    Sie war auf einer Party gewesen, die die Bekannte einer flüchtigen Bekannten gegeben hatte, und Natalie war einfach mitgenommen worden. Alle Leute waren ihr fremd. Sie saßen in der Küche um einen Tisch herum, aßen Nudelsalat und sprachen über ihre Bestandsimmobilien. Bestimmt würden sie nachher noch Blei gießen und sich spitze Partyhütchen aufsetzen. Im CD -Spieler lief In The Air Tonight. Nichts gegen Phil Collins, dachte Natalie, aber dieses Lied ist einfach zu lange her. Unmut erfasste sie. Hier stimmte einfach gar nichts, fehlte nur noch der Katzenkratzbaum im Wohnzimmer. Suchend sah sie sich um. Ihr Blick blieb an einem wulstigen, braunen Kunstledersofa hängen. So etwas Hässliches hatte sie noch nie gesehen. Dieses Möbelstück war ja geradezu obszön.
    Dass sie wenig später ausgerechnet auf diesem Alptraum-sofa Sex haben würde, konnte sie noch nicht wissen. Und hätte sie es auch nur geahnt, wäre sie laut schreiend nach Hause gerannt.
    Als In The Air Tonight verklungen war, kam Frank-Uwe Finkensteiner auf sie zu und reichte ihr ein gefülltes Sektglas, was Natalie nett fand. Sie war froh, dass überhaupt jemand mit ihr redete, und die Süße des Sektes, selbst Frank-Uwes gelbe Zähne störten sie nach dem fünften Glas gar nicht mehr so doll.
    Um Mitternacht gingen alle hinaus, nur Natalie und Frank-Uwe blieben auf dem monströsen Sofa sitzen. »War nett, dich kennengelernt zu haben«, sagte Natalie und gähnte. »Ich geh gleich nach Hause.«
    Daraufhin rutschte er heran und küsste sie. Durch Frank-Uwe Finkensteiners Brillengläser hindurch starrte Natalie auf seine geschlossenen Augen und dachte sich, dass sie locker bleiben und nicht länger über besiedelte Mundhöhlen nachdenken sollte. Sie machte die Augen zu, fühlte zunächst überhaupt nichts und dann den Bügel von Frank-Uwes Brille, der über ihre Wange schrammte, was sie nicht besonders erotisierend fand.
    Heftig atmend fingerte Frank-Uwe unter ihrem Pullover herum, bekam den BH -Verschluss nicht auf, konzentrierte sich dann auf den Knopf ihrer Jeanshose, und Natalie sagte sich, dass Sexualität schließlich ein menschliches Grundbedürfnis sei, dem sie mal wieder nachgeben sollte. Wenn sie erst dabei wäre, würde es ihr schon Spaß machen.
    Machte es aber nicht.
    Peinlich berührt schaute Natalie beiseite, als Frank-Uwe ein Kondom auspackte, wenig später quietschte das kunstlederne Alptraumsofa unter ihrem Gesäß, schließlich gab Frank-Uwe ein ähnlich quietschendes Geräusch von sich, und dann … war es vorbei.
    Natalie fuhr mit dem Taxi nach Hause und wünschte sich selbst ein »Frohes neues Jahr«, welches für sie allerdings mit einer heftig juckenden Latexallergie im Intimbereich begann.
    Ja, das war Silvester 2007/08 gewesen.
    Natalie lehnte immer noch an Theodors Kühlschrank, und trotz der sommerlichen Temperaturen schauderte sie. Nicht mehr an Frank-Uwe Finkensteiner denken, dachte sie und schüttelte sich.
    Sie sollte hier nicht länger herumstehen und Theodor warten lassen. So ein Mann war es bestimmt nicht gewohnt zu warten. In Gedanken überprüfte Natalie ihre Unterwäsche. Ein weißer BH von La Perla. Vollkommen in Ordnung. Ein leicht angegrauter Slip von C&A. Nicht besonders sexy. Aber das war jetzt nicht zu ändern. In einer Aufwallung von Verwegenheit zog sie ihre Bluse aus, ließ sie auf den Küchenfußboden fallen, der Rock folgte, und dann schlich Natalie mit wild schlagendem Herzen zur Schlafzimmertür von Theodor Silberstadt.
    ▶◀
    »Ob fünfundzwanzig Hummer für die Vernissage ausreichen, was meinst du?« Fragend sah David Rudolf an.
    Die drei waren vom Wannsee zurückgekehrt und saßen nun sonnensatt auf einer Hollywoodschaukel, die gerade mal so auf Rudolfs Balkon passte. Man durfte nur nicht zu doll schaukeln.
    »Hm, na ja.« Rudolf machte ein nachdenkliches Gesicht. »Ich weiß nicht, das sind eher zu viele.«
    »Mir juckt der Kopf«, sagte Rosie.
    »Wieso?«
    »Na, weil es eben juckt.«
    »Ich meinte nicht dich, Rosie, ich meinte deinen Vater.«
    Rudolf räusperte sich. »Der Raum ist nicht so groß.«
    »Deine Galerie hat nur einen Raum?«
    »Das macht mich verrückt.« Rosie kratzte sich mit beiden Händen hinter den Ohren.
    »Liebes Kind«, sagte David streng. »Gewöhn dir bitte ab, immer dazwischenzuquatschen, wenn Erwachsene reden.«
    Rosie grinste ihn an. Sie wusste, dass David

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