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Ein Hund zu Weihnachten

Ein Hund zu Weihnachten

Titel: Ein Hund zu Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Kincaid
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es bei vielen alten Dingen der Fall ist, wurde das Gerichtsgebäude lange genug nicht renoviert, um inzwischen als historisch zu gelten. Ein hoher Glockenturm aus einheimischem Kalk- und Ziegelstein ragt weit über die umstehenden Gebäude. Richter Crawford, der einzige hauptberuflich tätige Richter  der Gemeinde, hatte sich im Dezember Urlaub von seinen Pflichten genommen.
    Je weiter man sich in Crossing Trails vom Stadtkern entfernt, desto schneller verliert sich sein Charme. Nahe am Stadtrand, jenseits der Gleise der alten Atchison-, Topeka- und Santa-Fe-Eisenbahn, befindet sich eine Wohnwagensiedlung, und eine alte Schotterstraße führt nach Süden zum Fischweiher.
    Wir bogen ab und folgten der Schotterstraße, vorbei an heruntergekommenen Häusern, umgeben von noch heruntergekommeneren Gärten, in denen Schrottautos und rostige Schaukeln standen. Im Süden wohnen die weniger betuchten Bürger. Irgendwann war all das mal guter Ackerboden, aber die Kläranlage, ein Campingplatz und billige Mietpreise haben dort alles kaputt gemacht. Wenn ich mich recht erinnere, dann wohnten Hayleys Großeltern in dieser Gegend, als dort noch Landwirtschaft betrieben wurde. Jetzt ist der Süden der Stadt und das Tierheim der Gemeinde ein Ort, der von den meisten Leuten (und allen Tieren) gemieden wird.
    Als ich um die letzte Kurve der Schotterstraße bog und das Tierheim in Sicht kam, löste Todd seinen Gurt. Noch ehe ich richtig auf dem Parkplatz des Tierheims angehalten hatte, wo sich ein Schlagloch an das andere reihte wie auf einem von Granaten durchlöcherten Schlachtfeld, stieß Todd die Autotür auf und  hastete zum Eingang, vorbei an Hayleys altem Nissan-Pick-up. Ich hatte dieses Auto schon oft in der Stadt gesehen, normalerweise mit einigen Hunden auf der Ladefläche und weiteren im Führerhäuschen. Ein Aufkleber auf der Stoßstange verkündete:
    Wer Hunde misshandelt, verdient selbst nichts Besseres.
    Es gibt ein paar Orte, über die ich lieber nicht zu viel wissen möchte. Tierheime sind solche Orte. Wie bei den meisten dieser Einrichtungen fehlte es auch hier an finanziellen Mitteln, und das Tierheim war völlig überfüllt. Neben dem eigentlichen Gebäude waren immer Zwinger als provisorische Notunterkünfte aufgestellt, voll mit miauenden Katzen. Der schäbige gelbliche Ziegelbau war vor Jahren von der Kläranlagen-Verwaltung aufgegeben worden. An warmen Tagen, wenn der Wind von Süden kam, wurde schnell klar, warum die Gemeinde ihre Verwaltungsräume dichter an die Stadt heran verlagert hatte.
    Als ich die Eingangstür aufgestoßen hatte, merkte ich gleich, dass es innen nicht viel besser aussah. Man hatte die Mitarbeiterbüros in weitere Tierunterkünfte umgebaut, sodass der Empfangsbereich nun zugleich als Verwaltungsbüro diente. Die Schreibtische waren so dicht aufgestellt, dass man kaum zwischen ihnen hindurchgehen konnte, ohne einen Stapel Papier oder eine Schachtel herunterzureißen, die über eine Tischkante ragte. Gleich hinter dem Empfangsbereich befand sich der Pausenraum, wo alte Berichte und Akten, Arzneimittel, Zeitschriften und Bücher aufbewahrt wurden. An der Wand stand ein alter Tisch, den der Tierarzt für Routineuntersuchungen benutzte und auf dem sich eine alte Kaffeemaschine gerade Tropfen für Tropfen eine Tasse Kaffee abrang. Als wir im vorderen Bereich des Gebäudes niemanden sahen, gingen wir weiter durch eine Schwingtür, wo wir die Hunde und schließlich ein paar Menschen bei der Arbeit fanden.
    Als Todd und ich die große Halle betraten, fiel mir sofort auf, wie sauber das Gebäude und die Zwinger waren. Das musste die Mitarbeiter einigen Aufwand kosten. Ein Hund fing an zu bellen, und sofort stimmten andere in einem gewaltigen Crescendo mit ein. Schon bald befand sich der gesamte Hundebestand von ungefähr fünfunddreißig Tieren in einem Rausch von Bellen, Heulen und Jaulen. Eine Frau schlug mit einer Futterschüssel gegen ein Metallgitter, und dieses Geräusch schien die Meute abzulenken und brachte die meisten Tiere zum Verstummen. Als die Frau auf uns zukam, erkannte ich Hayley. Ihr Namensschildchen bestätigte meine Annahme. Sie hatte ihr frühzeitig ergrautes Haar zu einem langen Zopf geflochten und trug Jeans und eine staubige grüne Jacke.
    »Hallo Hayley, schön Sie wiederzusehen! Wir sind hier, um einen Hund über Weihnachten aufzunehmen.«
    Sie streckte den Arm aus und ergriff Todds große Hand. Nachdem sie sie einen Moment lang gehalten hatte und er nicht so reagierte,

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