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Ein Hund zu Weihnachten

Ein Hund zu Weihnachten

Titel: Ein Hund zu Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Kincaid
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machen schnell ihr Geschäft und kommen wieder herein. Große Hunde dagegen lässt man draußen, oft stundenlang. Sie überwinden Zäune und landen dann hier.«
    »Welche Rasse ist das?«, fragte Todd.
    »Er ist ein Jack-Russell-Mix.«
    »Mir gefällt ›Raus-und-Häufchen-Hund‹ besser«, warf ich von meinem Platz auf den hinteren Rängen ein.
    Todd runzelte die Stirn über meinen dummen Witz und blieb dann vor dem einzigen leeren Zwinger im Tierheim stehen. »Was ist mit dem hier passiert?«, fragte er.
    Hayley lächelte. »Wahrscheinlich ist er gerade mit einem Tierpfleger draußen spazieren oder bei der Fellpflege.«
    »Fellpflege?«
    »Wir tun eine Menge, um die Tiere besser vermitteln zu können, Todd. Vielleicht ist dir aufgefallen, dass wir ihre Häufchen niemals in den Zwingern liegen lassen. An einem verschmutzten Zwinger laufen die Leute gleich vorbei, und das ist nicht fair dem Hund gegenüber, oder?«
    »Nein.« Todd schüttelte den Kopf.
    »Wir haben außerdem die Erfahrung gemacht, dass die Leute keinen Hund wollen, der zu verschreckt ist. Deshalb arbeiten wir viel mit den ängstlichen Hunden, damit sie die Besucher freundlich begrüßen. Wir wissen auch, dass die Leute ihren Hund nach dem Aussehen aussuchen. Polly zum Beispiel war neununddreißig Tage hier. Vierzig Tage sind das Äußerste für diese Hunde. Bis dahin müssen sie wirklich vermittelt sein. Als Polly nach fünfunddreißig Tagen immer noch hier war, begannen wir uns Sorgen zu machen. Sie war ein sehr freundlicher und fröhlicher Hund, also riefen wir eine Dame bei uns in der Stadt an, eine ehrenamtliche Hundetrimmerin. Sie kam hierher, wusch Polly, verpasste ihr einen neuen Haarschnitt und schenkte ihr ein brandneues Halsband mit einer pinkfarbenen Schleife. Sie hat ihre Sache hervorragend gemacht. Gestern war Pollys neununddreißigster Tag und …« - Hayley fasste Todd aufgeregt am Arm - »heute Morgen hat sie jemand mitgenommen! Und jetzt hat Polly ein neues Zuhause.«
    Ich hoffte, dass Todd nicht näher nach der Bedeutung der vierzig Tage fragen würde, und war froh, dass Hayley nicht erwähnte, was mit den Hunden passierte, für die sie kein Zuhause finden konnten. Todd hätte die hässliche Wahrheit schwer getroffen. Auch ich hatte meine Probleme damit. Ich stand wieder von meiner Bank auf und folgte Todd und Hayley eine weitere  halbe Stunde bei ihrer gewissenhaften Hundeinspektion.
    Es war schon beinahe Mittag, ehe sie alle Hunde angesehen und Todd alle Geschichten dazu gehört hatte. Ich war überrascht, dass er sich noch nicht entschieden hatte. Ich war nicht sicher, ob er den richtigen Hund noch nicht gefunden hatte oder ob er am liebsten alle mitgenommen hätte.
    »Willst du noch einen sehen?«, fragte Hayley. Sie führte uns in den hintersten Teil des Tierheimes, wo ein paar leere Zwinger standen. Nur in einem davon saß ein Hund: ein großer schwarzer Labrador-Retriever-Mischling. Offenbar noch so ein großes schwarzes Hundeproblem.
    Hayley lieferte gleich ein paar Informationen. »Er ist schon älter. Man sieht es an seiner graumelierten Schnauze. Er ist ruhig, kein Kläffer. In den ersten drei Tagen ihres Aufenthalts sind die Hunde hier eigentlich noch nicht für eine Adoption freigegeben. So haben die früheren Besitzer die Chance, ihren Anspruch auf das Tier anzumelden, wenn es gerade erst fortgelaufen ist. Aber nach dem dritten Tag wird der Hund zum Eigentum des Tierheimes. Ab heute gehört er uns.«
    »Wie heißt er?«, hörte ich Todd fragen, als Hayley die Tür zum Zwinger öffnete.
    Sie sah auf das Schild über der Tür, fand dort aber keinen Namen. Also zuckte sie die Schultern und  sagte: »Ich weiß nicht, er ist ja erst seit kurzem hier. Wir sind noch nicht dazugekommen, ihm einen Namen zu geben.«
    Todd schien stutzig geworden. Ich hatte ein gutes Gefühl bei diesem Hund. Er saß geduldig und aufmerksam da, sprang nicht herum und bellte oder jaulte, wie viele der anderen Hunde es taten, wenn jemand die Zwingertür öffnete. Er schien konzentriert und bereit, einen Befehl zu befolgen, aber sein wedelnder Schwanz zeigte zugleich, dass er sich freute, Todd zu sehen.
    Vielleicht hatte ich einfach genug von diesem Auswahlverfahren, oder vielleicht tat mir dieser Hund auch nur leid, weil er neu im Tierheim war. Jedenfalls ging ich zu Todd hinüber und legte ihm meine Hand auf den Arm, um mich bemerkbar zu machen. »Sollen wir ihn uns mal genauer anschauen?«
    Todd widersprach nicht, und im nächsten Moment hatte

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