Ein Hund zu Weihnachten
haben, dass ich sie nach all den Jahren wieder ans Tageslicht beförderte. Es waren Tuckers alte Hundeschüsseln. Irgendwie spürte ich Freude, keine Traurigkeit.
Ich ließ Wasser aus dem Wasserhahn in die eine Schüssel laufen und stellte sie für Christmas unter den Tisch. In die andere Schüssel füllte ich etwas von dem Hundefutter, das Mary Ann und Todd eingekauft hatten, und stellte sie neben die Wasserschüssel. Christmas wollte offenbar nicht unhöflich sein und holte sich vorsichtig ein paar Bröckchen. Er knabberte ruhig vor sich hin, während sich Todd und Mary Ann über seine Hundefreunde im Tierheim unterhielten.
In unserer Abstellkammer fand ich in einem Regal eine alte Decke und legte sie in der Küche auf den Boden. Christmas kam herüber und zupfte nach Hundemanier mit seinen Pfoten alles so lange zurecht, bis es richtig lag. Als er mit dem Ergebnis zufrieden war, ließ er sich auf seinem neuen Bett nieder. Ich lehnte mich an den Türrahmen und hörte zu, wie Todd auch noch die letzten Kleinigkeiten dieses aufregenden Tages schilderte. Die beiden schienen mich völlig vergessen zu haben, so sehr waren sie in ihr Gespräch vertieft.
Weitere fünfzehn Minuten vergingen, und Todd holte kaum Luft. Schließlich unterbrach ich ihn: »Ich wollte ihm einen Elefanten besorgen, aber er wollte nicht.«
»Oh, George, lass ihn doch erzählen.«
Nachdem alles bis ins kleinste Detail berichtet worden war, machten Mary Ann und Todd mit Christmas eine Führung durch unser bescheidenes Heim. Offensichtlich funktionierte das Auswahlverfahren auch in die andere Richtung, und sie wollten sicherstellen, dass auch Christmas mit seiner neuen Behausung zufrieden war. Sie gingen von der Küche in Todds Zimmer, von dort ins Gästezimmer, durch das Esszimmer und schließlich ins Wohnzimmer, das sich über die gesamte Vorderseite unseres Hauses erstreckt. An der Innenwand unseres Wohnzimmers steht ein Kamin, mit dem wir das Haus heizen.
Todd zog die Hundedecke hinter sich her und blieb in Reichweite des wärmenden Kamins stehen. Er breitete die Decke aus und setzte sich darauf. Damit war das Revier abgesteckt. Christmas streckte sich neben ihm aus und verlangte eine Hundemassage. Todd kam dieser Aufforderung gerne nach. Er begann an den Pfoten und hörte mit genau der richtigen Dosis Bauchkraulen auf. Christmas gähnte. Todd legte sich neben ihn auf die Decke, und die beiden machten ein gemütliches Nickerchen vor dem Kamin. Es schien, als hätte unser müder Reisender einen bequemen Platz und einen guten Freund gefunden.
Als Christmas von seinem Nachmittagsschläfchen erwachte, tappte er durch die Küche zur Hintertür und bellte kurz, als hätte er das schon tausendmal so gemacht. Mary Ann ließ ihn hinaus. Wir waren alle froh, dass Christmas Bescheid sagte, wenn er hinausmusste. Damit hatten wir ein Problem weniger.
Am nächsten Morgen war eine Warmfront aufgezogen und ließ den Schnee unter einem blauen Himmel mit vereinzelten Wolkenfetzen schnell schmelzen. Ein paar Gänse schnatterten laut auf ihrem Weg vom See auf unsere Felder, wo sie den Tag mit der Suche nach Hirse-, Mais- und Weizenkörnern verbringen würden, die der Mähdrescher liegen gelassen hatte.
Todd und Christmas schliefen noch, als Mary Ann und ich beim Frühstück saßen. Nach meiner Erfahrung mit Übernachtungspartys hatten die beiden die letzte Nacht wohl mehr mit Reden als mit Schlafen verbracht. Als ich zur Arbeit aufbrach, stand Mary Ann summend am Spülbecken.
Nachdem ich die Kühe gefüttert hatte, drehte ich mich um und sah, wie Todd und Christmas auf mich zuschlenderten.
»Guten Morgen!«, sagte Todd.
»Wie geht es dem Hund?«
»Gut.« Todd schlüpfte durch die Zaunbretter in den Pferch und ging von einer Kuh zur anderen. Christmas wollte ihm nachlaufen. Aber ich wollte nicht, dass er die Herde erschreckte und rief: »Christmas, sitz!« Ich machte dieselbe Handbewegung wie Hayley, und er gehorchte sofort.
Todd warf mir ein schiefes Grinsen zu. »Gut ausgesucht, was?«
»In der Tat, du verstehst wirklich etwas von Hunden«, sagte ich und ging zu Christmas hinüber. Ich kraulte ihn hinter den Ohren, und er wedelte aufgeregt mit dem Schwanz. Leise lobte ich ihn: »Guter Hund, Christmas.« Als Todd den Pferch wieder verlassen hatte, sagte ich: »Okay, Christmas, guter Hund, jetzt kannst du laufen.« Er drehte ein paar Runden und blieb dann bei Todd stehen. »Darf ich den Hund mit an den Fluss nehmen?«
»Klar.«
»Darf ich mit
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