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Ein Hund zu Weihnachten

Ein Hund zu Weihnachten

Titel: Ein Hund zu Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Kincaid
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»Bleib!« und daraufhin zum Kamin ging, hielt es das Publikum nicht mehr aus und brach in tosenden Applaus aus. Todd erlaubte Christmas daraufhin, zu ihm zu kommen und sich neben ihn ans warme Feuer zu setzen.
    Nachdem die beiden es sich gemütlich gemacht hatten, stellte Todd sein Radio an, setzte seine Kopfhörer auf und begann, lauthals und falsch seine eigene Version von Weihnachtsliedern zu singen. Christmas legte den Kopf zurück und fing an zu jaulen. Glücklicherweise waren wir bei uns zu Hause und unter uns, denn Todds ältere Geschwister brachen in unkontrolliertes Gelächter aus und konnten sich vor Lachen kaum auf den Stühlen halten.
    Als das Gelächter abgeflaut war, schlug Mary Ann wieder einen ernsteren Ton an, indem sie ihren ersten offenen Angriff gegen meinen schwach geschützten Posten fuhr. Sie sagte in einem Ton, der wenig Widerrede duldete: »Ich kann mich nicht erinnern, dass Todd schon einmal an etwas so große Freude gehabt  hat wie an der Betreuung dieses Hundes. Er übernimmt große Verantwortung, und die beiden haben ein ganz besonderes Verhältnis.«
    Ich stellte mich stur: »Ja, und wann ist Weihnachten vorbei?«
    Es folgte eine lange Stille. Mary Ann faltete ihre Serviette und legte sie mit einer resoluten Geste auf den Tisch zurück, so als würde sie den Einsatz erhöhen. Ich hatte das entschiedene Gefühl, dass mein Kriegskamerad dabei war, mich im Stich zu lassen. »George, ich habe gehört, wie der Pfarrer sagte, dass wir jeden Tag großzügig und freundlich handeln sollen, nicht nur an Weihnachten!« Sie nahm wieder ihre Serviette und tupfte sich den Mund ab, als wolle sie jedes unfreundliche Wort und jeden unheiligen Gedanken von ihren Lippen tilgen. Das unangenehme Gefühl in meiner Brust wurde stärker.
    Ich dachte darüber nach, was ich erwidern könnte, wusste aber, dass sie nichts gelten lassen würde. Also ließ ich den Kopf hängen und beendete meine Mahlzeit schweigend. Vielleicht war ich ja schon längst besiegt, und es hatte keinen Sinn weiterzukämpfen. Ich war darauf gefasst, Christmas zu behalten. Um ehrlich zu sein - der Gedanke gefiel mir. Meine Ängste davor, wieder einen Hund zu besitzen, schienen fehl am Platz, und ich war gerne mit ihm zusammen. Aber es gab noch einen anderen Grund, warum Christmas zurück ins Tierheim musste. Es ging um eine Abmachung zwischen mir und meinem Sohn, und ich wollte, dass er sich daran hielt. Ich wollte Todd beibringen, sich wie ein Erwachsener zu benehmen. Erwachsene halten ihre Versprechen, auch wenn das manchmal unbequem ist. Erwachsene müssen lernen, dass es schöne Dinge gibt, die nicht ewig Bestand haben.
    Und ein weiterer Gesichtspunkt schien den Anwesenden vollkommen entgangen zu sein: Wenn die Weihnachtshund-Aktion funktionieren sollte, durften sich die teilnehmenden Familien nicht unter Druck fühlen, die Tiere zu behalten. Wenn ich Christmas jetzt behielt, würde ich nächstes Jahr nicht mehr zum Tierheim fahren, und auch in keinem der darauffolgenden Jahre.
    Nach dem Essen räumten wir den Tisch ab, erledigten den Abwasch und begrüßten unsere Freunde, Verwandten und Nachbarn, die nun einer nach dem anderen, mit Süßigkeiten, Keksen, Pasteten, Kuchen und kleinen Geschenken bewaffnet, zu ihrem jährlichen Weihnachtsbesuch eintrafen.
    Es war schon Jahrzehnte her, dass mein Großvater die Straßen freigeräumt hatte, deshalb beruhten diese Besuche allein auf der Tradition. Die Ehefrauen schienen die Parade anzuführen, gefolgt von ihren Ehemännern, die ihre Hände in den Hosentaschen vergruben. In diesem Jahr hätte ich gut auf dieses Weihnachtsritual verzichten können.
    Sie strömten ins Wohnzimmer, nicht etwa, um die Eisenbahn unter dem Christbaum oder die Puppe in der neuen Puppenwiege zu bestaunen, vielmehr zupfte Todd alle so lange am Ärmel, bis sie hereinkamen und Christmas begrüßten.
    Jonathan kannte keine Gnade angesichts meiner Situation und führte das Landvolk vor den Thron. »Ich möchte dir etwas ganz Besonderes zeigen, Hank. Das hier ist Christmas, Todds Hund.« Er schielte zu mir herüber und grinste.
    Hank war ein Milchfarmer von 88 Jahren, in dem ich oft den Vater sah, den ich so früh verloren hatte. Er war im Vollbesitz seiner geistigen und körperlichen Kräfte und hatte eine Menge Geld. Seine Farm war schon lange im Besitz seiner Familie und eine der ältesten und profitabelsten in diesem Teil von Kansas. Hank besaß eine strenge Arbeitsmoral und blickte stolz und entschlossen in die Welt.

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