Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Hund zu Weihnachten

Ein Hund zu Weihnachten

Titel: Ein Hund zu Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Kincaid
Vom Netzwerk:
grünen Augen. Er sah mich an, und ich hätte schwören können, dass sich seine schwarzen Lefzen zu einem Lächeln verzogen. Sein Schwanz strich faul hin und her. Ich musste zugeben, er war wirklich ein feiner alter Hund. »Also, gute Nacht, Christmas, wir sehen uns morgen früh.« Ich deckte Todd mit einer Wolldecke zu und löschte das Licht.
    »Mary Ann«, rief ich leise, »ich gehe ins Bett.«
    »Ich komme gleich nach, George«, hörte ich sie sagen, als ich die Treppe hinaufstieg. Die Art, wie sie  meinen Namen aussprach, hatte etwas Zärtliches und trug all die Liebe in sich, die sie für mich empfand.
    Ich putzte mir die Zähne, hängte meine Jeans an den Kleiderhaken, stellte meine Schuhe unter das Bett, löschte das Licht, schlüpfte unter die Decke und wartete auf Mary Ann. Als ich beinahe eingeschlummert war, hörte ich die Schritte. Sie waren schneller, als ich es erwartet hatte, und von einer Behändigkeit, die ich schon verloren geglaubt hatte. Aber das war noch nicht alles.
    Sie ließ sich aufs Bett fallen. Als ich in der Dunkelheit meine Hand nach ihr ausstreckte, spürte ich warmes Fell. Es war Christmas. »Was in aller Welt tust du denn hier oben, alter Junge?« Er schlug rhythmisch mit dem Schwanz und wärmte meine Beine. Ich ließ mich wieder auf mein Kissen sinken und beschloss, ihn nicht hinauszuwerfen. Was machte es schon, wenn er diese Nacht hier schlief? Ich verhielt mich ja nur im Sinne des Projekts und gab einen ausgezeichneten Hundegastgeber ab, wenn auch nur für einen begrenzten Zeitraum.
    Als Mary Ann ins Bett kam, war ich schon eingeschlafen. Sie stupste mich wach.
    »George?«, fragte sie.
    Ich hatte noch nicht fest geschlafen und stützte mich auf meine Ellbogen. »Ja, was ist, Liebes?«
    »Ich mache mir Sorgen um dich.«
    »Warum?«, fragte ich.
    »Du scheinst dich angefreundet zu haben.«
    »So?«
    »George, wann ist Weihnachten vorbei?«
    »Am 26. Dezember natürlich. Warum fragst du?«
    Sie zog sich die Decke über die Schultern und kicherte in sich hinein. Dann drehte sie sich zur Seite und schlief ein.
     

SIEBEN
    Als ich am nächsten Morgen nach getaner Arbeit ins Haus zurückkam, fand ich Todd in der Küche. Er telefonierte, Mary Ann stand neben ihm.
    »Wie viele sind noch übrig, Hayley?«, fragte er. Todd kämpfte mit einem Stift und hatte auf einem Papier jede Zeile von eins bis sechzehn nummeriert. »Warte einen Moment, ich schreibe mit.«
    Langsam zählte er mit: »Zwölf, dreizehn.« Hayley Donaldson wartete geduldig. Nun schrieb Todd gewissenhaft zu jedem Hund eine kurze Beschreibung in die jeweilige Zeile. Ich sah ihm über die Schulter, als er in seiner krakeligen Schrift in die erste Zeile schrieb: »Huski, Schefermix, sechs, Medchen.«
    Meine Miene spiegelte Verzweiflung wider, als ich seine Rechtschreibung sah, aber Mary Ann runzelte die Stirn, legte einen Finger an den Mund und bedeutete mir zu schweigen.
    Christmas, der offensichtlich den Oberbefehl führte, lag zu Todds Füßen und wischte im Dreivierteltakt mit seinem Schwanz über den Boden. Man hätte meinen  können, er wäre auf unserer Veranda zur Welt gekommen. Er fühlte sich voll und ganz zu Hause.
    Ich konnte nur den Kopf schütteln. Das hier würde den ganzen Vormittag dauern, und ich war sicher, dass Hayley eine Menge im Tierheim zu tun hatte. Schließlich hielt ich es nicht mehr aus. »Warte mal, Todd, lass mich reden.« Ich nahm ihm sanft den Hörer aus der Hand und sagte: »Hier ist George, Hayley. Kann ich Ihnen weiterhelfen?«
    »Das haben Sie schon, Mr. McCray - mehr als Sie ahnen! Unsere Weihnachtsaktion läuft dieses Jahr sehr gut, und immer wieder hören wir: ›Die McCrays haben uns hergeschickt‹. Gerade hat mir Todd erzählt, dass Sie vorhaben, alle Hunde im Tierheim für die Feiertage zu vermitteln. Das freut uns sehr! Es ist einfach fantastisch!«
    »Hayley, wir helfen Ihnen gerne, aber ich bezweifle, dass wir für alle Hunde einen Platz finden können. Es müssen ja noch Dutzende übrig sein.«
    »Dank Ihrer Familie sind es nur noch achtundzwanzig, die Tiere in Quarantäne nicht mitgerechnet.«
    »Sagen Sie mir, was für Tiere Sie noch haben, und wir werden sehen, was sich machen lässt. Aber ich kann nicht versprechen, dass das Tierheim an Weihnachten leer steht!«
    Hayley ging die Reihe der übrigen vermittelbaren Hunde durch, und ich schrieb sie in die Liste. Als ich  aufgelegt hatte, wandte ich mich an Todd. »Du überlegst, wo wir noch ein paar Hunde unterbringen könnten,

Weitere Kostenlose Bücher