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Ein Hut voller Sterne

Ein Hut voller Sterne

Titel: Ein Hut voller Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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der Schütze an der Sehne zieht, und schleudert einen schweren Pfeil weiter, als ihn der Schütze werfen könnte. Man kann ihn praktisch aus allem herstellen, solange er. richtig aussieht.«
    »Und dann lässt sich feststellen, ob Magisches passiert?«
    »Ja, wenn man danach Ausschau hält. Wenn man gut ist, kann einem ein Wirrwarr bei der eigenen Magie helfen, und dabei, sich auf das zu konzentrieren, was man tun muss. Man kann es nutzen, um sich zu schützen, wie ein Fluchnetz, oder um einen Zauber zu schicken, oder. Weißt du, ein Wirrwarr ist wie eins dieser teuren Taschenmesser. Ich meine die mit der kleinen Säge, der Schere und dem Zahnstocher. Obwohl ich nicht glaube, dass jemals eine Hexe ein Wirrwarr als Zahnstocher benutzt hat, ha ha. Alle jungen Hexen sollten lernen, wie man ein Wirrwarr konstruiert. Frau Grad wird dir dabei helfen.«
    Tiffany sah sich im Wald um. Die Schatten wurden länger, aber sie beunruhigten sie nicht. Sie erinnerte sich an Teile von Fräulein Ticks
    Unterricht. Stell dich immer den Dingen, die du fürchtest. Hab genug Geld dabei, nie zu viel, und auch Bindfaden. Selbst wenn es nicht deine Schuld ist, ist es deine Verantwortung. Hexen setzen sich mit Dingen auseinander. Tritt nie zwischen zwei Spiegel. Gacker nie. Tu, was du tun musst. Lüge nie, aber es kann geschehen, dass du nicht ganz ehrlich sein möchtest. Äußere keine Wünsche. Wünsch dir auf keinen Fall etwas bei einem Stern, denn das ist in astronomischer Hinsicht sehr dumm. Öffne die Augen, und öffne sie dann noch einmal.
    »Frau Grad hat langes graues Haar, nicht wahr?«, fragte Tiffany.
    »Ja.«
    »Und sie ist recht groß, ein bisschen dick und trägt viele Halsketten«, fuhr Tiffany fort. »Und eine Brille an einer Kette. Und erstaunlich hochhackige Stiefel.«
    Fräulein Tick war nicht dumm. Sie sah sich auf der Lichtung um.
    »Wo ist sie?«
    »Sie steht bei dem Baum dort drüben«, sagte Tiffany.
    Trotzdem musste Fräulein Tick genau hinsehen. Tiffany hatte Folgendes bemerkt: Hexen füllten den Raum. Auf eine kaum zu beschreibende Weise schienen sie realer zu sein als die anderen Personen in ihrer Nähe. Sie zeigten sich deutlicher. Aber wenn sie nicht gesehen werden wollten, war es sehr schwer, sie zu bemerken. Sie versteckten sich nicht, tarnten sich auch nicht mit Magie, obwohl man diesen Eindruck gewinnen konnte. Wenn man den Raum anschließend beschreiben sollte, so konnte man schwören, dass sich eine Hexe darin aufgehalten hatte. Sie schienen irgendwie mit dem Hintergrund zu verschmelzen.
    »Ah, ausgezeichnet«, sagte Fräulein Tick. »Ich habe mich gefragt, wann du sie bemerken würdest.«
    Ha!, dachte Tiffany.
    Frau Grad wurde wirklicher, als sie sich ihnen näherte. Sie war ganz in Schwarz gekleidet und rasselte bei jedem Schritt, wegen ihres schwarzen Schmucks, und sie trug auch eine Brille, was Tiffany bei einer Hexe für seltsam hielt. Frau Grad erinnerte sie an eine zufriedene Henne. Und sie hatte zwei Arme, die normale Anzahl.
    »Ah, Fräulein Tick«, sagte sie. »Und du musst Tiffany Weh sein.«
    Tiffany wusste genug, um sich zu verbeugen — Hexen knicksten nicht (es sei denn, sie wollten Roland in Verlegenheit bringen).
    »Ich würde gern allein mit Frau Grad reden, wenn du nichts dagegen hast, Tiffany«, sagte Fräulein Tick bedeutungsvoll. »Wichtige Hexenangelegenheiten.«
    Ha!, dachte Tiffany noch einmal, weil ihr der Klang gefiel.
    »Ich gehe und sehe mir einen Baum an«, erwiderte sie in einem Ton, von dem sie hoffte, dass es beißender Sarkasmus war.
    »An deiner Stelle würde ich in die Büsche gehen, meine Liebe«, rief ihr Frau Grad nach. »Ich mache nicht gern Zwischenlandungen, wenn wir einmal unterwegs sind.«
    Es gab einige Sträucher, die guten Sichtschutz gewährten, aber nachdem man mit ihr gesprochen hatte wie mit einer Zehnjährigen, hätte Tiffany ihre Blase lieber explodieren lassen.
    Ich habe die Königin der Feen besiegt!, dachte sie, als sie in den Wald wanderte. Na schön, ich weiß nicht mehr wie, denn inzwischen ist alles wie ein Traum, aber ich habe sie besiegt!
    Es ärgerte sie, einfach so fortgeschickt zu werden. Etwas Respekt konnte sie doch erwarten. Das hatte die alte Hexe Frau Wetterwachs gesagt. »Ich respektiere dich, so wie du auch mich respektieren wirst..« Frau Wetterwachs, die Hexe, die alle anderen Hexen insgeheim sein wollten, hatte ihr gegenüber Respekt gezeigt. Also konnte sie von den anderen erwarten, dass sie sich in dieser Hinsicht ein wenig Mühe

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