Ein Hut voller Sterne
Ort.
Sie zog die Welt hinter sich her, in einer Wolke aus Staub, Lärm und Hufen. Sie verdunkelte die Sonne. Türen öffneten sich. Geschirr klirrte. Pferde dampften. Der Spaniel stand auf und wedelte hoffnungsvoll mit dem Schwanz.
Der Druck verschwand — nein, er floh.
Neben Tiffany holte Fräulein Tick ein Taschentuch hervor und begann, sich Ei vom Kleid zu wischen. Der Rest des Wirrwarrs war erstaunlich schnell in einer Tasche verschwunden.
Sie sah Tiffany lächelnd an und lächelte weiter, während sie sprach, was sie ein wenig irre wirken ließ.
»Steh nicht auf, mach gar nichts, sei still wie eine kleine Maus«, sagte sie.
Tiffany war gar nicht danach, etwas anderes zu tun, als still zu sitzen. Sie fühlte sich, als wäre sie aus einem Albtraum erwacht.
Die reicheren Passagiere stiegen aus der Kutsche, und die ärmeren kletterten vom Dach herunter. Sie brummten, stampften, wirbelten Straßenstaub auf und verschwanden.
»Jetzt. machen wir einen. einen Spaziergang«, sagte Fräulein Tick, als sich die Tür des Gasthofs geschlossen hatte. »Siehst du den kleinen Wald dort? Dorthin gehen wir. Und wenn Herr Krabber der Fuhrmann morgen deinen Vater sieht, wird er sagen, dass er dich hier kurz vor dem Eintreffen der Kutsche abgesetzt hat, und. dann sind alle zufrieden, und niemand hat gelogen. Das ist wichtig.«
»Fräulein Tick?«, fragte Tiffany und nahm ihren Koffer.
»Ja?«
»Was ist gerade passiert?«
»Ich weiß nicht«, antwortete die Hexe. »Fühlst du dich gut?«
»Äh. ja. Du hast Eigelb am Hut.« Und du bist sehr nervös, dachte Tiffany. Das war das Beunruhigendste. »Das mit deinem Kleid tut mir Leid«, fügte sie hinzu.
»Es hat Schlimmeres erlebt«, erwiderte Fräulein Tick. »Lass uns gehen.«
»Fräulein Tick?«, fragte Tiffany erneut, als sie fortstapften.
»Äh, ja?«
»Du bist sehr nervös«, sagte Tiffany. »Wenn du mir den Grund dafür nennst, sind wir zu zweit, was nur die Hälfte der Nervosität für jede von uns bedeutet.«
Fräulein Tick seufzte. »Wahrscheinlich steckt nichts weiter dahinter.« »Das Ei ist explodiert, Fräulein Tick!«
»Ja. Ähm. Weißt du, ein Wirrwarr kann als einfacher magischer Detektor und Verstärker dienen. So primitiv er auch sein mag: In Zeiten von Sorge und Verwirrung ist es immer nützlich, einen anzufertigen. Ich. vermutlich habe ich ihn falsch zusammengesetzt. Und manchmal kommt es zu großen Entladungen natürlicher Magie.«
»Du hast den Detektor angefertigt, weil du dich gefürchtet hast«, sagte Tiffany.
»Gefürchtet? Natürlich nicht. Ich fürchte mich nie!«, schnappte Fräulein Tick. »Aber da wir schon einmal dabei sind: Ich war ein wenig besorgt. Etwas beunruhigte mich. Etwas, das sich in der Nähe befand, glaube ich. Wahrscheinlich hat es nichts weiter zu bedeuten. Wie dem auch sei: Jetzt, da wir unterwegs sind, fühle ich mich viel besser.«
Aber so siehst du nicht aus, dachte Tiffany. Und ich habe mich geirrt. Zwei Personen bedeutet zweimal so viel Nervosität.
Doch sie war sicher, dass Zweihemden nichts Magisches an sich hatte. Es war nur eine Kurve in der Straße.
Zwanzig Minuten später verließen die Passagiere den Gasthof und kehrten zur Kutsche zurück. Der Kutscher bemerkte, dass die Pferde schwitzten, und er fragte sich, warum er das Summen eines Fliegenschwarms hörte, obwohl er gar keine Fliegen sah.
Der Hund, der auf der Straße gelegen hatte, wurde später in einem Stall gefunden. Dort hockte er in einer Ecke und winselte.
Der Wald war etwa dreißig Gehminuten entfernt, und Fräulein Tick und Tiffany wechselten sich dabei ab, den Koffer zu tragen. Der Wald hatte nichts Besonderes und bestand überwiegend aus großen Buchen, doch wenn man weiß, dass Buchen Gifte auf den Boden unter sich fallen lassen, damit dort nichts wächst, sind es nicht mehr ganz die Bäume, für die man sie gehalten hat.
Sie setzten sich auf einen Baumstamm und warteten auf den Sonnenuntergang. Fräulein Tick erzählte Tiffany von den Wirrwarrs.
»Sie sind also nicht magisch?«, fragte Tiffany.
»Nein. Sie sind etwas, durch das sich Magie zeigt.«
»Du meinst, wie Brillen, die einem beim Sehen helfen, aber nicht für uns sehen?«
»Ja, genau, ein gutes Beispiel! Ist ein Teleskop magisch? Natürlich nicht. Es ist nur Glas in einem Rohr, aber man könnte damit die Drachen auf dem Mond zählen. Und. Hast du jemals einen Bogen benutzt? Wahrscheinlich nicht. Ein Wirrwarr kann auch wie ein Bogen sein. Ein Bogen speichert Muskelkraft, wenn
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