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Ein Hut voller Sterne

Ein Hut voller Sterne

Titel: Ein Hut voller Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Hochzeit. Für ein oder zwei Tage ist sie unsere Kelda gewesen, weißt du. Die Alte nahm ihr den Schwur ab, kurz bevor sie ins Land der Lebenden zurückkehrte«, fügte er hinzu, in der Hoffnung, mit dem Hinweis auf die Wünsche der letzten Kelda dem heraufziehenden Sturm auszuweichen. »Wir sollten sie besser im Auge behalten, weißt du, denn immerhin is' sie unsere Hexe, und...«
    Jeannies Blick ließ Rob Irgendwers Stimme verklingen.
    »Eine wahre Kelda muss den Großen Mann heiraten«, sagte Jeannie. »So wie ich dich geheiratet habe, Rob Irgendwer Größter, und bin ich dir nicht eine gute Frau?«
    »Oh, natürlich, natürlich«, sprudelte es aus Rob heraus. »Aber.«
    »Und du kannst nicht mit zwei Frauen verheiratet sein, denn das wäre Bigamie, nicht wahr?«, fuhr Jeannie mit gefährlich süßer Stimme fort.
    »Ach, 's war keine so große Sache«, erwiderte Rob Irgendwer und suchte nach einem Fluchtweg. »Und 's war nur vorübergehend, und sie is' doch nur ein Mädchen, und sie konnte gut denken.«
    »Ich kann gut denken, Rob Irgendwer, und ich bin die Kelda dieses Clans. Es kann nur eine geben. Habe ich Recht? Und ich denke, dass dem großen kleinen Mädchen nicht mehr nachgerannt wird. Und überhaupt: Schäm dich. Es ist ihr bestimmt nicht recht, dass jemand wie der Große Yan sie die ganze Zeit über beobachtet.«
    Rob Irgendwer ließ den Kopf hängen. »Ja. aber.«, sagte er.
    »Aber was?«
    »Ein Schwärmer is' hinter dem armen Mädchen her.«
    Nach einer längeren Pause fragte Jeannie: »Seid ihr sicher?«
    »Ja, Kelda«, antwortete der Große Yan. »Wenn man das Summen gehört hat, vergisst man es nie wieder.«
    Jeannie biss sich auf die Lippe und war ein wenig blass, als sie erwiderte: »Aber du hast gesagt, sie hätte das Zeug zu einer großen Hexe, Rob?«
    »Ja, aber niemand in der ganzen Geschichte hat jemals einen Schwärmer überlebt! Man kann ihn nicht töten, man kann ihn nicht aufhalten, man.«
    »Aber du hast mir erzählt, wie das große kleine Mädchen gegen die Feenkönigin gekämpft und gewonnen hat«, sagte Jeannie. »Sie hat sie mit einer Bratpfanne geschlagen. Was bedeutet, dass sie gut ist. Wenn sie eine gute Hexe ist, findet sie selbst einen Weg. Wir alle müssen uns in unser Schicksal fügen. Was auch immer sich dort draußen befindet: Sie muss damit fertig werden. Wenn sie das nicht kann, ist sie keine wahre Hexe.«
    »Ja, aber ein Schwärmer is' schlimmer als.«, begann Rob.
    »Sie ist aufgebrochen, um von anderen Hexen die Hexerei zu lernen«, sagte Jeannie. »Und ich muss ganz allein lernen, Kelda zu sein. Du kannst nur hoffen, dass sie ebenso schnell lernt wie ich, Rob Irgendwer.«

2
    Zweihemden und Zwei Nasen
     
    Zweihemden war nur eine Kurve in der Straße, die einen Namen hatte. Der Ort bestand nur aus einem Gasthof für die Kutschen, einer Schmiede und einem kleinen Laden mit einem Pappschild im Fenster, auf dem optimistisch SOUVENIRS stand. Und das war es auch schon. Darum herum, von Feldern und Waldstücken getrennt, standen die Häuser der Menschen, für die Zweihemden vermutlich eine große Stadt war. Jede Welt ist voll von Orten wie Zweihemden. Es sind Orte der Abreise, keine Ziele.
    Im heißen Sonnenschein des Nachmittags hockte er da und briet. Mitten auf der Straße döste ein braun und weiß gesprenkelter Spaniel im Staub.
    Zweihemden war größer als das Dorf daheim, und Tiffany hatte noch nie Souvenirs gesehen. Sie betrat den Laden und kaufte für einen Cent einen kleinen Holzschnitt mit zwei Hemden an einer Wäscheleine und zwei Postkarten mit der Aufschrift »Ansichten von Zweihemden«: Sie zeigten den Souvenirladen und vermutlich den gleichen Hund, der auf der Straße schlief. Die kleine alte Frau hinter dem Ladentisch nannte sie »junge Dame« und meinte, später im Jahr sei Zweihemden sehr beliebt. Dann kämen alle Leute in einem Umkreis von einer Meile zum großen
    Kohleinweichen.
    Als Tiffany den Laden verließ, stand Fräulein Tick neben dem schlafenden Hund und sah mit gerunzelter Stirn in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
    »Stimmt was nicht?«, fragte Tiffany.
    »Was?«, fragte Fräulein Tick, als hätte sie vergessen, dass Tiffany existierte. »Oh. nein. Ich. dachte nur, ich. Wie wär's, wenn wir was essen?«
    Es dauerte eine Weile, bis sie jemanden im Gasthof fanden, aber Fräulein Tick betrat die Küche und entdeckte dort eine Frau, die ihnen Gebäck und Tee versprach. Eigentlich überraschte sie das, denn sie wollte nichts dergleichen

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