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Ein Hut voller Sterne

Ein Hut voller Sterne

Titel: Ein Hut voller Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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finster an. »Wir wachen über die Farm, ja. Sie is' die Hexe unserer Hügel, so wie ihre Oma.« Stolz fügte er hinzu: »Durch sie wissen die Hügel, dass sie leben.«
    »Und ein Schwärmer ist.?«
    Rob zögerte. »Ich kenne nich' die Hexenrederei darüber, Gnädigste«, sagte er. »Schrecklich-kleiner-Billy, du weißt über die langen Wörter Bescheid.«
    Billy schluckte. »Es gibt alte Gedichte, Gnädigste. Ein Schwärmer ist wie. wie ein Geist ohne Körper, allerdings denkt er nicht. Manche sagen, er wäre nichts als Furcht. Und er stirbt nich'. Und was er macht.« Falten bildeten sich auf seiner Stirn. »Es ist wie das, was Schafe haben«, entschied er.
    Die Größten, die nicht aßen oder tranken, kamen ihm zu Hilfe.
    »Hörner?«
    »Wolle?«
    »Schwänze?«
    »Beine?«
    »Stühle?« Das kam vom Doofen Wullie.
    »Schaflausfliegen«, sagte Billy nachdenklich.
    »Ein Parasit, meinst du?«, fragte Frau Grad.
    »Ja, das ist vielleicht das richtige Wort«, sagte Billy. »Der Schwärmer kriecht in sein Opfer hinein. Er sucht nach Personen mit Macht und Kraft. Könige, weißt du, Magier, Anführer. Es heißt, dass die Schwärmer vor langer Zeit, als es noch keine Menschen gab, in Tieren lebten. In den stärksten von ihnen, in denen mit langen Zähnen. Und wenn ein Schwärmer jemanden findet, dann kriecht er in dessen Kopf und wird zu der betreffenden Person.«
    Die Größten schwiegen und sahen Frau Grad an.
    »Er wird zu der betreffenden Person?«, wiederholte sie.
    »Ja. Mit den Erinnerungen und allem. Aber. er verändert sein Opfer. Er gibt ihm große Macht, doch er übernimmt es, macht es zu sich selbst. Und der letzte kleine Rest, der übrig bleibt. er kämpft und kämpft vielleicht, wird aber immer schwächer und schwächer, bis er verschwunden ist, und dann ist die betroffene Person nur noch eine Erinnerung.«
    Die Größten beobachteten beide Frau Grad. Man konnte nie wissen, wie eine Hexe auf so etwas reagierte.
    »Zauberer haben einst Dämonen beschworen«, sagte sie. »Vielleicht tun sie das noch immer, obwohl so etwas seit fünfzehn Jahrhunderten als veraltet gilt. Aber dergleichen erfordert viel Magie. Und ich glaube, man konnte mit Dämonen sprechen. Und es gab Regeln.«
    »Ich habe nie davon gehört, dass ein Schwärmer spricht«, meinte Billy. »Oder dassa sich an Regeln hält.«
    »Aber warum sollte er Tiffany wollen?«, fragte Frau Grad. »Sie ist nicht mächtig!« »Sie trägt die Macht des Landes in sich«, sagte Rob Irgendwer mit Nachdruck. »Es is' eine Macht, die sich dann entfaltet, wenn sie gebraucht wird. Für irgendwelche Zaubertricks is' sie nich' bestimmt. Wir haben es gesehen, Gnädigste!«
    »Aber Tiffany kommt überhaupt nicht mit Magie zurecht«, sagte Frau Grad hilflos. »Sie ist sehr intelligent, kann aber nicht einmal ein Wirrwarr anfertigen. Ihr müsst euch irren.«
    »Hat einer von euch Jungs in der letzten Zeit gesehen, wie die große kleine Hexe was Hexisches angestellt hat?«, fragte Rob Irgendwer. Viele Köpfe wurden geschüttelt. Perlen, Käfer, Federn und diverse Kopfgegenstände gerieten in Bewegung.
    »Beobachtet ihr Tiffany die ganze Zeit?«, fragte Frau Grad mit leisem Entsetzen.
    »O ja«, erwiderte Rob unbekümmert. »Natürlich nicht auf dem Abort. Und in ihrem Zimmer wird's schwieriger, weil sie viele Ritzen zugestopft hat.«
    »Der Grund dafür ist mir ein Rätsel«, sagte Frau Grad vorsichtig.
    »Uns ebenfalls«, sagte Rob. »Wir glauben, wegen der Zugluft.«
    »Ja, da habt ihr vermutlich Recht«, sagte Frau Grad.
    »Meistens kommen wir durch ein Mauseloch hinein und verstecken uns im alten Puppenhaus, bis sie schlafen geht«, berichtete Rob. »Och, mach nich' so'n Gesicht, Gnädigste, die Jungs wissen, was sich gehört: Sie schließen die Augen, wenn die große kleine Hexe ihr Nachthemd anzieht. Anschließend wacht einer am Fenster und einer an der Tür.«
    »Ihr beschützt sie? Wovor?«
    »Vor allem.«
    Für einen Moment sah Frau Grad vor ihrem inneren Auge ein Schlafzimmer im Mondschein, mit einem schlafenden Mädchen im Bett. Am Fenster, im Licht des Mondes, hielt eine kleine Gestalt Wache, und eine zweite in den Schatten bei der Tür. Wovor beschützten die Kobolde das Mädchen? Vor allem...
    Und jetzt hatte etwas, dieses Ding, Tiffany übernommen und sie tief in ihrem eigenen Innern eingesperrt. Aber sie kommt doch gar nicht mit Magie zurecht! Ich könnte verstehen, wenn eins der anderen
    Mädchen betroffen wäre, weil es herumgepfuscht hat, aber.

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