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Ein Hut voller Sterne

Ein Hut voller Sterne

Titel: Ein Hut voller Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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zubereitet werden, ich glaube, das erledige ich hier und nehme es dann für ihn mit, und natürlich ist es bei Frau Oberlicht fast so weit.« Sie seufzte. »Und auch bei Fräulein Hoppel, schon wieder. Ja, es wird ein voller Tag. Es wird sicher schwierig, bis zum Abend alles zu erledigen.«
    Tiffany dachte: Du dumme Frau, stehst da und bist besorgt, weil du nicht genug Zeit hast, den Leuten all das zu geben, was sie verlangen! Glaubst du etwa, du könntest ihnen irgendwann genug Hilfe angedeihen lassen? Habgierige, faule, dumme Leute, und die ganze Zeit über wollen sie etwas! Das Grimmlich-Baby? Frau Grimmlich hat elf Kinder! Wer würde eins vermissen?
    Herr Weball ist bereits tot! Er sträubt sich nur gegen das Grab! Du glaubst, sie sind dankbar, aber sie sorgen nur dafür, dass du wiederkommst! Das ist keine Dankbarkeit, sondern eine Versicherung!
    Der Gedanke entsetzte einen Teil von ihr, aber er stieg auf und brannte in ihr, wartete nur auf eine Gelegenheit, aus dem Mund zu entkommen.
    »Hier muss aufgeräumt werden«, murmelte Tiffany.
    »Oh, darum kümmere ich mich, während wir fort sind«, sagte Frau Grad fröhlich. »Komm, lass uns lächeln! Es gibt viel zu tun!«
    Es gab immer viel zu tun, knurrte Tiffany in ihrem Kopf, als sie Frau Grad zum ersten Dorf folgte. Viel und viel. Und es machte nie einen Unterschied. Das Wollen hörte nie auf.
    Sie gingen von einer schmutzigen, stinkenden Hütte zur nächsten und versorgten Menschen, die zu dumm waren, Seife zu benutzen, tranken Tee aus rissigen Tassen und klatschten mit alten Frauen, die weniger Zähne als Zehen hatten. Es machte Tiffany krank.
    Es war ein heller Tag, aber er schien dunkel zu sein, als sie gingen. Das Gefühl war wie ein Gewitter in Tiffanys Kopf.
    Dann begannen die Tagträume. Sie half dabei, den gebrochenen Arm eines langweiligen Kinds zu schienen, als sie den Kopf hob und ihr Spiegelbild im Glas des Hüttenfensters sah.
    Sie war ein Tiger mit langen Reißzähnen.
    Tiffany quiekte und sprang auf.
    »Sei vorsichtig«, sagte Frau Grad. Dann sah sie ihr Gesicht. »Stimmt was nicht?«
    »Ich. ich. etwas hat mich gebissen!«, log Tiffany. Damit ging sie an solchen Orten auf Nummer Sicher. Die Flöhe bissen die Ratten, und die Ratten bissen die Kinder.
    Sie eilte hinaus, und vor ihren Augen drehte sich alles. Frau Grad verließ die Hütte kurze Zeit später und sah, dass Tiffany zitternd an der Wand lehnte.
    »Du siehst schrecklich aus!«, sagte sie.
    »Farne!«, stieß Tiffany hervor. »Überall! Große Farne! Und große
    Geschöpfe, wie Kühe aus Eidechsen!« Ihr breites, freudloses Lächeln ließ Frau Grad einen Schritt zurückweichen. »Man kann sie essen!« Sie blinzelte. »Was passiert?«, flüsterte sie.
    »Ich weiß es nicht, aber ich hole dich jetzt«, sagte Frau Grad. »Ich sitze schon auf dem Besen!«
    »Sie haben über mich gelacht, als ich sagte, dass ich einen fangen könnte. Wer lacht jetzt, kannst du mir das sagen?«
    Die Sorge in Frau Grads Gesicht verwandelte sich in fast so etwas wie Panik.
    »Das klang nicht wie deine Stimme. Es hörte sich nach einem Mann an! Fühlst du dich gut?«
    »Ich fühle mich. vollgestopft«, murmelte Tiffany.
    »Vollgestopft?«, wiederholte Frau Grad.
    »Mit seltsamen. Erinnerungen. hilf mir.«
    Tiffany sah auf ihren Arm hinab. Schuppen wuchsen darauf. Und dann Haare. Und jetzt war er glatt und braun und hielt.
    »Ein Skorpionbrot«, fragte sie.
    »Hörst du mich?«, fragte Frau Grad, und ihre Stimme kam aus weiter Ferne. »Du fantasierst. Bist du sicher, dass ihr Mädchen nicht mit irgendwelchen Tränken herumgespielt habt?«
    Der Besen kam vom Himmel herab, und der andere Teil von Frau Grad fiel fast herunter. Wortlos setzten beide Frau Grads Tiffany auf den Besen, und eine Frau Grad nahm hinter ihr Platz.
    Der Flug zurück zur Hütte dauerte nicht lange. Tiffany hatte das Gefühl, dass heiße Baumwolle ihr Bewusstsein füllte, und sie wusste nicht genau, wo sie sich befand. Ihr Körper hingegen wusste es genau, was bedeutete, dass sie sich erneut übergab.
    Frau Grad half ihr vom Besen herunter und ließ sie auf dem Gartenstuhl neben der Hüttentür Platz nehmen.
    »Warte hier«, sagte Frau Grad, die auf Notfälle reagierte, indem sie unaufhörlich sprach und das Wort »rasch« zu häufig benutzte, weil sie es erstaunlicherweise für ein beruhigendes Wort hielt, »ich hole dir rasch etwas zu trinken, und dann finden wir rasch heraus, was los ist.«
    Es folgte eine kurze Pause, und dann kam der

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