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Ein Hut voller Sterne

Ein Hut voller Sterne

Titel: Ein Hut voller Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Zeit verlieren!«
    Mit nur dem einen Gehstock ging Herr Weball erstaunlich schnell los und ruderte mit dem anderen Arm, der die Blumen hielt, um das Gleichgewicht zu wahren.
    »Nun.«, sagte Frau Wetterwachs, als Herr Weball mit wehender Jacke hinter der Ecke verschwunden war. »Das war ganz nett, nicht wahr?«
    Tiffany drehte sich schnell um. Frau Wetterwachs war nirgends zu sehen, aber irgendwo zu entdecken. Tiffany richtete den Blick auf etwas, das eindeutig eine alte, efeubewachsene Mauer war und bemerkte die alte Hexe erst, als sie sich bewegte. Sie hatte nichts mit ihrer Kleidung angestellt und auch keine Magie benutzt, so weit Tiffany wusste. Sie wurde einfach. sichtbar.
    »Äh, ja«, sagte Tiffany, holte ein Taschentuch hervor und putzte sich die Nase.
    »Aber du bist beunruhigt«, sagte die Hexe. »Du glaubst, es hätte nicht auf diese Weise enden sollen?«
    »Nein!« Tiffany drehte die Finger hin und her. Frau Wetterwachs war viel zu scharfsinnig. »Aber. na schön, es scheint nicht. gerecht zu sein. Ich meine, ich wünschte, die Größten hätten das nicht getan. Bestimmt wäre es mir irgendwie möglich gewesen, alles wieder gutzumachen. Ich hätte sparen können oder so.«
    »Es ist eine ungerechte Welt, Kind. Sei froh, dass du Freunde hast.«
    Tiffany sah zur Baumgrenze hinauf.
    »Ja«, sagte Frau Wetterwachs. »Aber nicht dort oben.«
    »Ich gehe fort«, sagte Tiffany. »Ich habe darüber nachgedacht und gehe fort.« »Mit dem Besen?«, fragte Frau Wetterwachs. »Der Schwärmer ist nicht sehr schnell.«
    »Nein! Wohin sollte ich fliegen? Nach Hause? Dorthin möchte ich ihn nicht locken! Außerdem kann ich nicht einfach wegfliegen, während sich der Schwärmer hier herumtreibt! Wenn ich. wenn ich ihm begegne, möchte ich nicht in der Nähe von Leuten sein, verstehst du? Ich weiß, was ich. was er anrichten kann, wenn er zornig ist! Er hat Frau Grad halb umgebracht!«
    »Und wenn er dir folgt?«
    »Gut! Ich bringe ihn irgendwo dorthin!« Tiffany deutete zu den Bergen.
    »Ganz allein?«
    »Mir bleibt keine Wahl, oder?«
    Frau Wetterwachs bedachte sie mit einem Blick, der zu lange dauerte.
    »Nein«, sagte sie. »Dir bleibt keine Wahl. Aber mir auch nicht. Deshalb werde ich dich begleiten. Keine Widerrede, Fräulein. Wie wolltest du mich daran hindern, hm? Oh, da fällt mir ein. Die geheimnisvollen blauen Flecken, die Frau Daun immer wieder hat — ihr Mann schlägt sie. Und der Vater von Fräulein Schnellis Baby ist der junge Fred Fruchtig. Darauf solltest du Frau Grad hinweisen.«
    Bei diesen Worten flog eine Biene aus ihrem Ohr.
    Köder, dachte Tiffany einige Stunden später, als sie Frau Grads Hütte hinter sich zurückließen und in Richtung der Hochmoore wanderten. Ich frage mich, ob ich ein Köder bin, so wie damals, als die Jäger ein Lamm oder eine kleine Ziege festbanden, um die Wölfe anzulocken.
    Frau Wetterwachs hat einen Plan, der vorsieht, den Schwärmer zu töten. Ich weiß es. Sie hat sich irgendetwas überlegt. Der Schwärmer wird mich angreifen, und dann winkt sie einfach mit der Hand.
    Sie muss mich für dumm halten.
    Natürlich hatten sie gestritten, und dabei hatte Frau Wetterwachs eine scheußliche persönliche Bemerkung gemacht. Sie lautete: Du bist elf. Einfach so. Du bist elf, und was ist, wenn Fräulein Tick deinen Eltern alles erzählt? Das mit Tiffany tut uns Leid, aber wir haben sie ganz allein gehen lassen, damit sie gegen ein uraltes Ungeheuer kämpft, das man nicht töten kann, und was von ihr übrig ist, befindet sich in diesem Glas? An dieser Stelle hatte Frau Grad sich in die Diskussion eingemischt, fast unter Tränen.
    Wäre Tiffany keine Hexe gewesen, hätte sie darüber geklagt, dass alle so unfair waren!
    In Wirklichkeit waren sie fair. Das wusste Tiffany. Sie dachten nicht nur an sie, sondern auch an andere Leute, und Tiffany hasste sich — ein wenig —, weil sie nicht an andere Leute gedacht hatte. Aber es war gemein von ihnen, ausgerechnet jetzt fair zu sein. Das war unfair.
    Niemand hatte ihr gesagt, dass sie nur neun war, als sie, mit einer Bratpfanne bewaffnet, ins Märchenland aufgebrochen war. Zugegeben, niemand hatte davon gewusst, dass sie sich auf den Weg machte, abgesehen von den Wir-sind-die-Größten, und sie war viel größer als die Kobolde. Wäre sie auch losgezogen, wenn ihr klar gewesen wäre, was sie erwartete?, fragte sie sich.
    Ja, das wäre ich.
    Und du willst dem Schwärmer gegenübertreten, obwohl du nicht weißt, wie du ihn besiegen

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