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Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Titel: Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen „Steve-O“ Glover , David Peisner
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herbeigeschleppt und einer der Tierbetreuer lockte die Löwin mit ein paar Hühnchen vom Baum herunter. Die ganze Geschichte war dennoch ziemlich furchterregend.
    Alles in allem hat mich die Arbeit an Wildboyz tief geprägt. Jackass hat zwar mein Leben für alle Zeiten verändert, doch die Erfahrungen mit Wildboyz beeinflussten die Art und Weise, in der ich über das Leben nachdachte. Bis dahin war ich der Ansicht gewesen, dass die Menschen die Herren der Welt wären. Wir hatten schließlich die ganze Erde zugepflastert und zeigten überall unsere erfolgreiche, dominante Präsenz. Durch Wildboyz lernte ich aber alle möglichen Winkel des Globus kennen, was meine Vorstellungen grundlegend veränderte: Den Menschen geht es auf diesem Planeten gar nicht gut; sie kämpfen und leiden. Genau wie mir jene Reise als Kind mit meiner Familie nach Nairobi die Augen für das Vorhandensein wirklicher Armut geöffnet hatte, lehrten mich meine Reisen für Wildboyz , dass diese Armut, die ich in Nairobi gesehen hatte, beileibe keine Ausnahme, sondern der Normalfall war.
    Ich erinnere mich noch, wie ich, als wir in Kenia eine Strecke auf einer abgelegenen Landstraße fuhren, am Straßenrand einen Mann sah, der auf seinem Kopf einen riesigen Korb trug. Wir waren meilenweit von der nächsten Siedlung entfernt, und dieser Typ ging da einfach vor sich hin. Vieles von dem, was sich außerhalb der Erlebniswelt dieses Mannes abspielte, nahm er gar nicht wahr. Fernsehen, das Internet, Drogen, Prominente, Politik – welche Bedeutung sollten diese Sachen schon für einen Mann wie ihn haben? Zuerst tat er mir leid, weil er so vieles auf dieser Welt nicht mitbekam, doch je mehr ich darüber nachdachte, desto klarer wurde mir, dass ich ihn eigentlich beneiden sollte. Wenn ihm irgendetwas entging, dann wusste er wahrscheinlich gar nichts davon. Für ihn hatte sein Leben offenbar einen Sinn. Ich glaube nicht, dass mein Leben für mich wirklich Sinn hatte.
    All diese Gedanken erweckten in mir einerseits Schuldgefühle, andererseits aber auch Dankbarkeit für all das, was ich in dieser Welt hatte. Es machte mich auch traurig. Da ich nun die Welt in ihrer ganzen Härte erlebt hatte – die Narben des Völkermords in Ruanda, die lähmende Armut überall –, schien mir zunehmend, dass Wissen und Klugheit eher ein Fluch, denn ein Geschenk waren. Je mehr man von der Welt wusste, je besser man sie begriff, desto bewusster wurde einem, dass sie ein grausamer und furchtbarer Ort war. Unwissenheit war echt ein Segen.
    Im Hinblick auf meine Drogenabhängigkeit ist es vermutlich übertrieben, wenn ich behaupten würde, dass diese Gedanken der Grund für mein rastloses Streben nach Vergessen waren, aber zumindest nutzte ich sie, um meine Sucht zu rechtfertigen. Die Welt war total im Arsch und ich konnte daran nichts ändern. Dies war eine schmerzliche Wahrheit und für mich die ideale Ausrede, um mich möglichst voll zu dröhnen.

    Aber nicht nur die Arbeit an Wildboyz hielt mich auf Trab. Als ich im Frühjahr 2004 nach jenen 29 aufeinanderfolgenden Drehtagen in Indien und Indonesien nach Hause flog, landete ich auf dem Los Angeles International Airport und düste schnurstracks zu Dunlap und Berk ins Büro. Dort blieb ich drei Stunden, trank Whisky, machte mich anschließend wieder zum gleichen Flughafen auf und flog über Atlanta nach Panama City, Florida, zum Start einer Tournee mit 35 Auftritten, die mich durch Nordamerika und Australien führte.
    Die Tourneen schienen mit jedem Mal blöder zu werden. Auf unserem vorangegangenen Trip durch Kanada war unsere Show in Montreal in eine regelrechte Randale ausgeartet. Als die Vorstellung zu Ende war, hatten Fans auf dem Heimweg Autoscheiben eingeschlagen, sich auf der Straße entblößt und mit Mülleimern herumgeschmissen, bis die Bereitschaftspolizei einschritt, einen Haufen Leute festnahm und die Menge mit Gewalt auseinandertrieb. Bei einem anderen Aufenthalt in Kanada – bei dem es deutlich unter null Grad hatte – hatten wir ein Mädchen mit Riesenbrüsten überredet, sich die Bluse auszuziehen und die Brüste draußen an einem rechteckigen Metallpfosten festfrieren zu lassen. Schließlich pinkelte ich ihr über die Titten, um sie von diesem Pfosten wieder loszueisen. Trotz dieser Demütigung fickte mich dieses Mädchen mit seinen frostwunden Titten in jener Nacht.
    Dunlap: Es war einfach nur Mötley-Crüe-Mist. Auf dem Höhepunkt war es mir sogar egal, ob wir ab und an eine Show ausfallen lassen mussten,

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