Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass
Mist durchgehen ließen.
Im Sommer 2004 saß ich gerade in einem Taxi und fuhr durch New York City, als mein Handy klingelte. Es war Knoxville.
»Hey, ich bin im Studio von Terry Richardson«, erklärte er mir. »Er will Bukkake-Aufnahmen machen und es fehlen uns ein paar Schwänze. Bist du dabei?«
Für Nichteingeweihte: Beim Bukkake spritzen mehrere Kerle ihr Sperma auf ein Mädchen ab. Natürlich war ich dabei.
Terry Richardson ist ein berühmter – oder vielleicht eher berüchtigter – Fotograf, der für seine extrem gewagten, sexuell sehr anschaulichen Aufnahmen bekannt ist. Ich hatte ihn im Jahr zuvor kennengelernt, als er Pressefotos für die Lollapalooza-Tournee machte. Wir hatten uns beide auf Anhieb gut verstanden.
Als ich an jenem Nachmittag in Terrys Studio eintraf, klärte mich Knoxville umgehend darüber auf, dass er mit diesem Foto-Shooting absolut nichts zu tun haben wolle. Als Terry mir seine Vorstellungen erläuterte, begriff ich auch, warum. Auf dem Foto sollte zu sehen sein, wie ich ein Mädchen an den Haaren hielt, während ich ihr meine Ladung ins Gesicht spritze und ihr gleichzeitig ein anderer Typ eine Waffe an den Kopf hielt. Knoxville erzählte mir später, er hätte nicht gewusst, dass eine Waffe im Spiel war. Wie auch immer, für mich war die ganze Sache in Ordnung.
Das betroffene Mädchen war ein ziemlich jung wirkendes Model – mir wurde allerdings versichert, dass sie nicht zu jung war. Sie machte sich also ans Werk und blies mir einen, während ich sie an den Haaren gepackt hielt. Dass ihr da noch jemand eine Knarre an den Kopf hielt, machte mich jedoch echt nervös. Wie ich schon einmal erwähnt habe, geht mir schnell einer ab, doch ein Kerl mit Knarre in der Hand hat etwas, was nicht besonders aufgeilend ist. Wir fanden eine Lösung für das Problem: Wenn ich kurz vor dem Punkt war, an dem es kein Zurück mehr gab, sollte ich nach der Knarre rufen, die dann umgehend ins Bild gehalten werden sollte. So kam es, dass ich eines schönen Sommernachmittags in Manhattan »Knarre! Knarre! Knarre!« brüllte und ein Typ daraufhin eine Pistole an den Kopf eines jungen Models hielt, dessen Gesicht gerade mit Sperma vollgespritzt wurde. Ich weiß: klasse!
Später am gleichen Abend lernte ich ein hinreißendes dänisches Model namens May Andersen kennen. Knoxville war irgendwie mit ihr bekannt und nahm mich zu ihrer Geburtstagsparty im »Gansevoort Hotel« mit. Er stellte uns einander vor, wir ließen uns gemeinsam volllaufen und anschließend verbrachte ich die Nacht mit ihr auf ihrem Hotelzimmer.
May war erst 22, aber im Modelgeschäft schon eine große Nummer. Sie war bereits im Katalog von Victoria ’ s Secret zu sehen gewesen und in zwei Sonderheften der Sports Illustrated über Badeanzüge. Abgesehen von der Tatsache, dass wir beide ausgesprochen gerne heftig feierten, hatten wir eigentlich nicht allzu viel gemeinsam, doch während der nächsten sechs Monate waren wir zusammen. Rückblickend betrachtet war ich zu jenem Zeitpunkt meines Lebens vermutlich nicht bereit für eine ernsthafte Beziehung. Ich meine, ich weiß ja nicht, ob der Umstand, dass mir gerade mal ein paar Stunden zuvor eine völlig Fremde den Schwanz gelutscht hatte, während ihr ein anderer Typ eine Knarre an den Kopf hielt, automatisch zu bedeuten hatte, dass meine Beziehung zu May zum Scheitern verurteilt war – geholfen hat es jedenfalls nicht.
Auf ihren Schultern trug May einen klaren Kopf. Und ich stehe für immer in ihrer Schuld, denn sie war es, die mich endlich dazu drängte, mich von Dunlap und Berk zu trennen. Sie hatte die beiden kennengelernt und war entsetzt darüber, dass diese beiden »mein Team« repräsentierten. Zu diesem Zeitpunkt hatten meine Probleme mit Dunlap und Berk stark zugenommen, doch das größte Problem war die Tatsache, dass sie ihre Zahlungen an mich im Grunde eingestellt hatten. Sie behaupteten immer wieder, klamm zu sein, aber eigentlich hatten sie mein Geld bei einem Versuch ausgegeben, ihr Geschäft auszuweiten. Oder wie Berk es damals in einer E-Mail an meinen Vater formulierte: »Ich gebe zu, es gab Probleme beim Zahlungsfluss – auch ein paar schlechte Entscheidungen im Hinblick auf das Finanzmanagement und die Zuteilung von Mitteln. Steve ist längst an der Reihe [bezahlt zu werden].« Das ist meiner Ansicht nach sehr zurückhaltend formuliert.
May arrangierte für mich ein paar Treffen mit Leuten von der William-Morris-Agentur, die sie kannte, und so kam es, dass
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