Ein Jahr - eine Chance
Gestern Abend habe ich mich sehr über den Manager geärgert, dass mir dann der Fauxpas mit der Verlobung herausgerutscht ist.“
Er machte eine kurze Pause und musterte sie.
Wieder ging sein Handy. Er zog es heraus und sah auf das Display.
„Entschuldige bitte, das ist Frank. – Ja? – Ich komme gleich, müssen meine Angestellten halt mal auf mich warten. – Doch, es geht mir gut. – Wie, wo ich bin, in meiner Wohnung. - Du auch? Dann offensichtlich nicht da, wo ich bin, und du störst gerade, Frank. Geh runter und sag Bescheid, dass ich gleich dazustoße.“
Damit legte er direkt auf.
Er steckte das Handy wieder ein und sah sie an.
„Wo war ich stehen geblieben? Ach so, ja, es kreisen heute schon die ersten Gerüchte über meine geheimnisvolle Verlobte, und ob es dich gibt oder nicht und so weiter. Ich würde dich gerne bitten, das Ganze mitzumachen. Natürlich hast du Recht, wenn du sagst, dass ein Heiratsantrag romantischer sein sollte, aber darum ging es ja eigentlich nicht.“
„Es ist schon in Ordnung. Wirklich.“
„Nein, in Ordnung war es auf keinen Fall, aber nun ist es halt im Umlauf. Ich möchte auch auf gar keinen Fall, dass irgendjemand hinter dir schlecht redet. Deshalb möchte ich es gerne offiziell machen und dich ganz offiziell als meine Verlobte bekannt geben.“
„Für mich war das eh schon klar, dass das jetzt so bleibt.“
Torben Crawford sah wieder auf seine Hände.
„Ich würde ein offizielles Schreiben an alle meine Firmen herausschicken und meine Angestellten über meine Verlobung informieren. Ich möchte dich aber auch darüber informieren, dass es damit offiziell ist und es durchaus möglich ist, dass Paparazzi auftauchten könnten. Ich würde es begrüßen, wenn du erst einmal nicht alleine rausgehst.“
„Okay. Ich bleibe hier. Darf ich das Bett verlassen?“
Leicht lächelte sie ihn an.
Torben Crawford sah erst irritiert auf, aber dann lachte er doch auch.
„Gut, du hast deinen Humor nicht verloren. Ich sehe schon, mit dir wird es nicht langweilig.“
Torben Crawford griff in die Tasche und mit der anderen Hand nach der ihren.
„Ich möchte dir ganz offiziell diesen Ring als unseren Verlobungsring überreichen“, damit streifte er ihr einen feinen Ring mit einem kleinen Diamanten auf den Ringfinger.
Madeleine starrte nur regungslos den Ring an.
„Ich möchte, dass du ihn trägst, und egal was auch passiert, er gehört dir, auch wenn sich irgendwann unsere Wege trennen.“
„Das kann ich nicht annehmen. Also ich meine, natürlich trage ich ihn für dich, für das Ganze, aber…“
Torben Crawford küsste sanft ihre Finger und Madeleine verstummte direkt.
„Ich kann dir nichts versprechen, Madeleine, aber ich werde von jetzt an verantwortungsvoller mit dir umgehen, und nimm es als kleine Wiedergutmachung, dass du so einen extrem schlechten und anstrengenden Start mit mir hattest. Sollten sich unsere Wege wieder trennen und du willst ihn nicht behalten, kannst du ihn immer noch verkaufen. Ein bisschen was ist er schon wert.“
Torben Crawford schmunzelte leicht.
Sollte?, hallte es in Madeleines Gedanken nach. Was ging denn hier gerade vor sich?
Erneut klingelte sein Handy, aber er drückte es direkt weg.
„Danke, Torben!“
Er strahlte sie an.
„Hey, du machst Fortschritte. Du hast sogar schon meinen Vornamen gesagt!“
„Entschuldige, ich…“, Torben Crawford legte seine Finger auf ihre Lippen.
Madeleine konnte nicht anders, als automatisch ihre Lippen zu seinen Fingerspitzen zu bewegen und diese leicht zu küssen. Torben Crawford lehnte sich leicht zu ihr hinüber, strich mit seinen Fingern über ihre Wange, beugte sich noch weiter vor, ließ sie dabei aber nicht aus den Augen. Dann küsste er sanft ihre Lippen. Spontan legte sie ihre Hände in seine Haare und erwiderte den Kuss.
Erst sehr ruhig und zärtlich, doch dann etwas leidenschaftlicher, bis wieder sein Handy klingelte.
Schmunzelnd löste er sich.
„Ich muss los, sonst macht mich Frank einen Kopf kürzer.“
Madeleine nickte nur.
Torben Crawford zwinkerte ihr noch einmal zu, stand dann auf und ging zu seinem Meeting.
Madeleine hielt die Hand hoch und bewunderte den Ring. Er war wirklich schön und Torben wirklich nett. Es klang gerade fast wie eine Liebeserklärung, egal was er auch sagte.
Madeleine hatte solches Herzklopfen, obwohl sie wusste, dass das nicht wirklich etwas zu bedeuten hatte, aber es war eine nette Geste, eine sehr nette sogar, und offenbar war es ihm
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