Ein Jahr - eine Chance
war möglich.
Noch eine Weile beobachtete er die schlafende Madeleine, dann ging er ins Badezimmer duschen. Mit dem festen Vorsatz, heute doch alleine die Veranstaltung zu besuchen, ging er danach in sein Schlafzimmer, zog sich langsam um und machte sich fertig.
Nicht nur überrascht war er, als er aus seinem Schlafzimmer und Madeleine gleichzeitig aus ihrem kam. Sie war umgezogen und für den Ball zurechtgemacht. Torben Crawford rang direkt nach Luft. Sie sah einfach umwerfend aus. Das dunkle, samtblaue eng anliegende Kleid schmiegte sich förmlich an ihren schlanken Körper und lag darauf wie eine zweite Haut.
„Du musst nicht mit, Darling“, stammelte er, leicht um Fassung ringend.
„Danke, aber ich bin mir meiner Verpflichtung durchaus bewusst und die Tabletten von deinem Dok helfen gut. Es wird schon gehen. Schließlich ist es für dich wichtig.“
Damit ließ sie ihn direkt stehen und ging ins Wohnzimmer.
Der Abend war durchaus ein voller Erfolg. Nicht nur, dass die Fotografen geradezu auf Madeleine warteten und jeder versuchte, an sie heranzukommen, war es ausgerechnet sie, die Kontakte zu den Scheichs bekam, die zuvor Torben Crawford immer gemieden hatten. Da Madeleine fließend Französisch sprach und gerade die Frauen der Scheichs meist nur Arabisch und etwas Französisch beherrschten, kam sie so leicht mit ihnen ins Gespräch. Vermutlich auch durch ihre angenehme, lockere Art, auf Menschen zuzugehen.
Wieder wurde Torben Crawford bewusst, wie richtig er mit seiner Vermutung lag, dass diese Frau etwas ganz Besonderes war.
Als sie später wieder in ihrem Apartment ankamen, verzog sich Madeleine direkt in ihr Zimmer.
Den Rest der Woche sah Torben Crawford sie kaum. Er hatte zum einen viel zu tun und zum anderen das Gefühl, dass sie ihm aus dem Weg ging, wo es nur möglich war.
Zum Wochenende änderten sie ihre Pläne und flogen doch nicht nach San Francisco, sondern nach San Pablo, wo Torben Crawford in der Bucht sein viertes Hotel stehen hatte. Wobei diese Anlage schon etwas ganz Besonderes war. Sie umfasste nicht nur ein großes Luxushotel mit allem, was Luxus brauchte, sondern auch eine Bungalowwohnanlage darum herum, es gab einen Yachthafen, einen Reitstall und eine Golfanlage.
Hier hatte Torben auch nicht nur eine Suite, sondern etwas abseits der Anlage eine kleine Villa mit eigenem Pool.
Mit großen Augen sah Madeleine sich um, sagte aber nichts. Diese Villa war so ganz anders eingerichtet als das Apartment in Reno. Es war sehr hell, viel unbehandeltes helles Holz, ein leichter Hauch von spanischem Flair lag hier.
Torben Crawford beobachtete sie lächelnd, als Madeleine sich plötzlich herumdrehte und ihn direkt ansah.
„Torben, wir haben noch nicht darüber gesprochen, aber ich möchte gerne Weihnachten bei meiner Familie verbringen.“
Leicht irritiert sah er sie an. Wie kam sie jetzt darauf?
„Wir haben am Vierundzwanzigsten morgens einen Empfang und am Sechsundzwanzigsten sind wir abends zu einem Wohltätigkeitsball eingeladen.“
Er war unsicher, was er sagen sollte, das wiederum irritierte ihn noch mehr als ihr plötzlicher Themenwechsel.
„Ich weiß, aber das ist doch in Las Vegas. Zwischen den Terminen kann ich doch sicherlich zu meiner Familie, oder?“
„Natürlich“, antwortete Torben Crawford leise.
„Ich hatte eigentlich geplant, dich mit zu meiner Familie zu nehmen. Es ist eher unüblich, als verlobtes Paar Weihnachten getrennt zu feiern.“
Torben Crawford hatte sich wieder gefangen und sah sie auffordernd an.
„Wir sind ja auch kein echtes verlobtes Paar und außerdem kannst du uns ja besuchen kommen.“
Auffordernd sah sie ihn an.
„Ich habe bereits mit Jo gesprochen, er würde mit zu meinem Vater kommen. Der hat noch ein Gästezimmer frei und sich einverstanden erklärt. Falls es dir um die Sicherheit und deinen guten Ruf geht.“
Ärgerlich kniff er die Augen zusammen.
„Du hast also schon alles geplant und arrangiert? Dann kann ich ja schlecht nein sagen.“
Beleidigt ging er an ihr vorbei und sah sie dabei auffordernd an.
„Du solltest das Thema Sicherheit ein wenig ernster nehmen, Madeleine.“
„Tue ich, wer weiß, wie viel durchgeknallte Ex-Freundinnen noch bei mir auftauchen.“
Torben Crawford ging wortlos weiter und verschwand knurrig im Arbeitszimmer.
10
Sechs Monate später saß Torben Crawford in seinem Arbeitszimmer in Las Vegas und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Heute Morgen war Madeleine richtig
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