Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)
mir auch sehr viel und mit dir kann ich eine
Zukunft sehen, mit Camilla nicht.“
Aha, das also schien ihr Wettbewerbsvorteil zu sein. Nicht
dass er sie mehr liebte, sondern dass sie freier war und besser in seine
zukünftigen Pläne passte, dachte sie bitter.
Er hatte sanft begonnen, sie zu küssen, erst berührten seine
großen, weichen Lippen ihre Stirn, dann küsste er sie auf die Augenlider, neben
die Ohren, in die Mundwinkel, auf ihr energisches kleines Kinn und dann konnte
sie nicht mehr an sich halten. Sie liebte und begehrte ihn so sehr, dass es
wehtat, dass ihr ganzer Körper sich wund anfühlte, wenn sie zornig auf ihn war.
Sie wollte ihn ganz. Sie wollte ihn nicht teilen, schon gar nicht mit Camilla!
Sie ließ ihre Lippen zu seinen wandern und gemeinsam versanken sie in einem
langen Kuss.
Er hob sie auf, als wäre sie ein Kind, und trug sie ins
Schlafzimmer. Dort entkleidete er sie langsam. Es war ganz still, nur manchmal
hörte Emily das Geräusch eines vorbeifahrenden Autos auf der nassen Fahrbahn.
Sie hielt den Atem an, als sie mehr einen Hauch als seine Lippen auf ihrer
nackten Haut fühlte, als er sie vom Hals abwärts liebkoste. Mittlerweile vergaß
sie alle unbeantworteten Fragen. Obwohl es kühl war im Schlafzimmer, da das
Fenster gekippt war, fühlte sie brennende Wärme aus ihrem Schoß aufsteigen, die
langsam das Rückenmark hinaufkroch. Obwohl sie neugierig war, wie Josue sie
weiter erregen würde, konnte sie sich nicht länger bremsen. Als er bei ihrem
Bauchnabel und den Rundungen ihres Bauches angekommen war, zog sie ihn
stürmisch zu sich und begann heftig an seinem Hemd zu ziehen, von dem ein
leichter, fremder Duft ausging, blumig, süßlich, und sonderbarerweise erregte
sie dieser Duft und das Wissen um Camilla nur noch mehr. Sie öffnete den Reißverschluss
seiner Designerjeans und begann sie nach unten zu ziehen. Seine Erregung war
deutlich sichtbar und sie freute sich mächtig. Er glitt neben sie, nur noch mit
seinen weichen Boxershorts bekleidet, dann begann sie, ihn ihrerseits zu
küssen. Er ließ sich zurückfallen und gab leise Laute des Wohlbefindens von
sich, während sie seinen Körper mit ihren Händen und ihrer Zunge erkundete. Er
war so warm, so fest, so männlich, und sie fühlte sich wie in ihren Träumen,
die Bergwiese, das herrschaftliche Anwesen, das Glockengeläut, alles fiel ihr
wieder ein, als sie in Ekstase auf ihn glitt. Sie führte sein hartes Glied in
sich ein und gemeinsam bewegten sie sich sanft. Es dauerte nicht lange und
Emily erschauerte von oben bis unten und stieß einen kehligen Schrei aus, der
vermutlich die Kelten auf dem Heiligenberg in ihren Gräbern erschütterte. Sie
sank auf ihm zusammen, er hielt sie fest und streichelte sanft ihren Rücken und
sie fühlte sich wie sein Cello, dem er die wunderbarsten Töne entlockte.
Sie musste eingeschlafen sein, denn als sie wieder
aufwachte, lag sie alleine, ohne seinen Körper wohlig unter sich zu spüren im
Bett. Er hatte sie zugedeckt. Sie schaute auf den Wecker, der auf dem
Nachttisch stand, so ein futuristisches Ding. Es hatte eine Weile gedauert, bis
sie verstanden hatte, dass er die Zahlen per Knopfdruck an die Wand warf. Es
war erst zwölf Uhr. Langsam stieg sie aus dem Bett, schlang sich einen
Bademantel über, den sie an einem Haken fand, und tappte barfuß ins Wohnzimmer.
Dort stand Josue an einem offenen Fenster und rauchte. Sie trat auf ihn zu und
er sah sie aus weiter Ferne an.
„Das ist Kathleens Bademantel“, sagte er nur.
Emily wurde rot. „Entschuldige, das wusste ich nicht.“
„Ach, lass nur, er steht dir gut.“ Er lächelte und kam langsam
wieder zu ihr in den Raum zurück.
„Lass mich auch mal“, sagte sie. Sie hatte einige Zeit, als
sie mit Klaus zusammen war, geraucht und wusste, dass es angenehmer war, wenn
beide Partner nach Rauch schmeckten. Außerdem passte es zu der vernebelten Situation,
in der sie sich befanden, wenn sie gemeinsam rauchten und den Schwaden
nachsahen, die sie in die Nachtluft bliesen. Josue drückte die Zigarette auf
der Fensterbank aus und blies die Asche sorgfältig weg. „Du weißt schon, Frau
Schmitt“, sagte er mit einem schiefen Lächeln. Sie zog an seiner Hand. „Komm
wieder ins Bett“, bat sie. „Es hat sich so leer angefühlt ohne Dich.“ Er nickte
und gemeinsam krochen sie unter die riesige, flauschige Bettdecke, die Emily
gleich beim ersten Mal, als sie hier übernachtet hatte, als puren Luxus
empfunden hatte. Diesmal drehte sie ihm
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