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Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Titel: Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Nohl
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Zuhause
angekommen, warf sie ihre Beuteltasche in die Diele und stieß wütend ihre
Gesundheitstreter, die sie auf der Arbeit trug, von den Füßen. Sie hatte große
Lust, ihn direkt zur Rede zu stellen. Aber im Café selbst wäre das definitiv
ein Fehler gewesen. Sie konnte sich Camillas spöttisch selbstgerechtes Gesicht
schon vorstellen. Sicher, sie war ein Star, aber musste sie deswegen mindestens
zwei Männer in Beschlag nehmen? Emily hasste die Menschen, die meinten, sie
bräuchten zwei Sitzplätze im Zug, oder die sich mitten auf zwei Parkplätze
stellten und Warteschlangen grundsätzlich als nicht existent wahrnahmen. Nicht,
dass sie bei Josue Schlange stand, aber dennoch, dachte sie trotzig.
    Schade, dass Thorsten nicht da war, sonst hätte sie jetzt
sofort einen hübschen kleinen Streit vom Zaun brechen können, um sich
abzureagieren. Obwohl das nicht fair gewesen wäre, wo er sich so freundlich um
sie gekümmert hatte, als sie krank war. An einem Tag hatte er ihr Hühnersuppe
ans Bett gebracht und sich sogar dafür entschuldigt, dass sie aus der Tüte kam.
Nein, er war schon in Ordnung, ihr Mitbewohner.
    So blieb ihr nur zu überlegen, was sie jetzt tun sollte. Ihr
Blick fiel auf die geheime Handynummer von David. War das ein Notfall? Aber sie
spürte instinktiv, dass er keine Lust drauf hätte, wenn sie sich über Josue bei
ihm ausheulen würde. Irgendetwas schien er sowieso gegen ihn zu haben. Sollte
sie Clara anrufen? Sie hatten sich lange nicht mehr gesehen, weil sie beide so
mit den Männern und deren Kindern beschäftigt waren. Aber sie würde sie lieber
so mal anrufen, als schon wieder bei einem Problem, das hatte sie schon oft
genug getan. Sie ließ sich auf das rote Sofa fallen und beschloss, alleine mit
der Sache fertigzuwerden. Also, Emily, was würdest du jetzt am liebsten tun?
Der ollen Camilla die Augen auskratzen. Also bist du gar nicht sauer auf Josue,
sondern auf sie? Auf sie bin ich sauer, bei Josue bin ich enttäuscht und
verletzt und natürlich auch sauer. Was hatte er neulich über Camilla gesagt?
Sie sei eine Arbeitskollegin und eine frühere Freundin von Kathleen, die ihn in
der Anfangszeit nach dem Tod seiner Frau stark unterstützt hatte.
    Vielleicht hatte sie sich auch getäuscht. Manchmal sah eine
Situation, gerade wenn es um persönliche Themen ging, von außen ganz anders
aus, als sie tatsächlich war. Als sie an die Begegnung mit David dachte, der
sich bei ihr auf den Schlossterrassen ausgeweint hatte, da hatten sie sicher
von außen auch wie ein Liebespaar ausgesehen, obwohl da nichts war.
    Sie setzte sich aufrecht hin und sah auf die Uhr. Inzwischen
musste Josue zuhause sein, angeblich hatte er ja nie so viel Zeit tagsüber,
weil die Kinder auf ihn warteten. Sie wählte seine Nummer.
    „Lizzy Gomez.“
    „Hallo, hier ist Emily, kann ich bitte deinen Papa
sprechen?“
    „Ja, aber nicht so lang, Camilla ist da“, sagte die kleine
Neunmalkluge. Pah, das wurde ja immer besser. Zu ihr hatte er gesagt, dass er
heute Abend keine Zeit hatte, weil er so viel Papierkram erledigen musste, und
nun schleppte er Camilla auch noch mit nach Hause. Verflixt, jetzt hatte sie
sich gar keinen Gesprächseinstieg überlegt.
    „Hallo Emily“, klang da schon Josues sonore Stimme über den
Äther. „Wie geht’s dir?“
    „Na ja, ich weiß nicht so recht, wie es mir gehen soll“,
fiel sie mit der Tür ins Haus. „Ich war vorhin in dem Café am Bismarckplatz, wo
wir uns neulich getroffen hatten. Da sah ich dich mit Camilla.“
    „Ja, wir hatten eine Arbeitsbesprechung.“
    „Josue, du brauchst mich nicht für dumm zu verkaufen! Das
sah überhaupt nicht nach Arbeitstreffen aus. Sag mir bitte ehrlich, hast du was
mir ihr?“
    Schweigen am anderen Ende der Leitung. „Sie ist eine gute
Freundin“, kam es schon nicht mehr so sicher aus seinem Mund.
    „Ich will einfach wissen, ob sie deine Geliebte ist. Kannst
du mir diese schlichte Frage beantworten?“, fuhr Emily mit ihrem Verhör fort
und inzwischen war sie richtig in Fahrt.
    Im Hintergrund hörte sie Camilla fragen: „Wer ist es denn,
Schatz?“
    „Es ist Emily“, antwortete er ihr.
    „Hat sie dich eben Schatz genannt?“, fauchte Emily.
    „Ja, das tut sie manchmal, aber das hat nichts zu sagen. Ich
weiß, das ist schwer zu verstehen. Lass uns ein anderes Mal darüber reden, ja?“
    „Wann?“, knurrte Emily.
    „Hast du morgen Abend Zeit?“
    „Vielleicht könnte ich das einrichten.“
    „Dann komm doch einfach zum Abendessen

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