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Ein Jahr voller Wunder

Ein Jahr voller Wunder

Titel: Ein Jahr voller Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Thompson Walker
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während wir uns unterhielten. Josh saß dicht neben mir im Wasser. Ich trank einen Schluck Bier. Es schmeckte furchtbar. Doch allmählich fühlte ich mich verwegen, in meinem neuen Zweiteiler zwischen den anderen, im aufsteigenden Dampf.
    Unterdessen schien die Sonne – dämmrig und vom Rauch getrübt – und der Wind blies Ascheflöckchen herum, bis sie sich auf der Terrasse absetzten wie Schnee. Diese Brände in der Ferne steigerten unsere Freude nur noch. Das bedeutete, dass wir in wichtigen Zeiten lebten.
    »Haben wir euch schon das Sektenhaus gezeigt?«, fragte Michaela.
    Sie drehte sich um und deutete auf eine der benachbarten Villen. Aus irgendeinem Grund gab es dort keine Zäune, so dass man die Rückseite des einen Hauses von der Rückseite eines anderen aus sehen konnte. Dieses spezielle unterschied sich nicht von den anderen – ein zweistöckiges Gebäude im spanischen Stil mit einer Dreifachgarage. Aber hinter diesen Mauern hatten sich an Silvester vierzehn Menschen mit vergiftetem Wein umgebracht.
    »Aber einer war nicht zu Hause, als sie es gemacht haben«, erzählte Michaela. »Deshalb wohnt er jetzt ganz allein da.«
    Joshs Fuß streifte meinen unter Wasser. Ich befand, er sähe Seth Moreno ein bisschen ähnlich. Ich nahm einen winzigen Schluck Bier. Über dem Pool schwankte ein Grüppchen Eukalyptusbäume. Sie wirkten bemerkenswert gesund, diese Bäume, dank – wie ich später erfuhr – zwischen den Ästen versteckter Wachstumslampen.
    Später bestellten wir Pizza, mit extra Käse. Wir aßen in unseren Badesachen und weichten das Sofa durch unsere Handtücher hindurch auf. Wir trugen Aschespuren ins Haus und ließen die Tür hinter uns weit offen. Wir sahen uns alles Mögliche im Fernsehen an; bei einer ausgedehnten deutschen Sexszene blieben wir eine Weile hängen. Wir aßen Kekse und Eis und machten weitere Bierflaschen auf. Es kehrte schnell zu mir zurück: das alte Gefühl, dazuzugehören.
    Josh schlug ein Spiel vor, von dem ich noch nie gehört hatte.
    »Aber das macht nur im Dunklen Spaß«, sagte Michaela. Es war zehn Uhr an einem weißen Abend – die Sonne ginge noch mindestens sechs Stunden lang nicht unter.
    »Wir können es mit den Jalousien dunkel machen«, sagte Josh. »Passt auf.«
    Er tippte einen Code in ein Tastenfeld in der Küche. Auf eine Reihe von kurzen Pieptönen folgte ein leises mechanisches Surren, das aus allen Richtungen strömte. Graue Metallplatten senkten sich langsam vor die Fenster hinter uns.
    »Wahnsinn«, sagte Kai.
    Das Sonnenlicht verblasste rasch, als die Jalousien nach unten glitten. Michaela knipste eine Lampe an, ehe das Haus ganz dunkel wurde.
    »Die Rollos sind auch aus Stahl«, sagte Josh. Wir standen um die einzige Lampe herum wie um ein Lagerfeuer, ein gelbes Leuchten auf den Gesichtern. »Und die halten nicht nur das Licht ab. Sie verhindern auch, dass jemand reinkommt.«
    Sie bereiteten sich auf eine Zeit der Monster vor, schien es mir, aber die Monster waren nur die Nachbarn, vielleicht sogar ihre Freunde.
    Michaela erklärte die Regeln des neuen Spiels und strich dabei durch Kais schwarze Haare. Es sei wie Verstecken, sagte sie, nur müsse man sich, wenn man denjenigen gefunden habe, zu ihm ins Versteck setzen. Wer die anderen zuletzt finde, habe verloren.
    Wir würfelten aus, wer sich zuerst verstecken sollte, und die Entscheidung fiel auf mich. Die anderen warteten zusammen in Michaelas Zimmer, um mir Zeit zu geben. Nachdem sie bis zwanzig gezählt hätten, würden sie das letzte Licht ausmachen und im Dunklen anfangen zu suchen.
    Ich versteckte mich im Schutzraum, den wir offen gelassen hatten. Ich kauerte mich tief neben das Klopapier hinten im Raum. Nach einer Weile sah ich das Licht verlöschen. Weit entfernt hörte ich Lachen.
    Ich wartete darauf, dass meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten, was aber nicht geschah. Keine Spur von Tageslicht schaffte es durch diese Jalousien. Es blieb nur Schwärze, eine Art Blindheit. Es war, wie wir früher sagten, dunkel wie die Nacht .
    Nach ein paar Minuten hörte ich Schritte vor dem Schutzraum, das Quietschen der Tür, Atmen. Jemand war bei mir im Zimmer.
    Mehrere Dosen kippten auf den Boden.
    »Scheiße«, sagte eine Jungenstimme. Ich hörte, dass es Josh war, konnte ihn aber nicht sehen, nicht einmal einen Umriss, keinen Schatten, nichts.
    Er tastete sich durch den Raum, bis seine Hände gegen meine Schulter stießen.
    »Hab dich«, flüsterte er.
    Und ich war froh. Er setzte sich neben

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