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Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1

Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1

Titel: Ein kalter Hauch im Untergrund - Neal Carey 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Neal.
    »Möchtest du was?« fragte Neal und zeigte auf die Karte.
    »Ich nehm’ einen Kaffee. Ich hab morgen eine Prüfung.«
    Neal winkte der Kellnerin, zeigte auf seine eigene Tasse und auf Scott. Sie brachte eine weitere Tasse Kaffee.
    »Ich möchte nur noch ein paar Kleinigkeiten wissen«, sagte Neal.
    »Was denn?«
    »Warum du diesen ganzen Mist erzählt hast, zum Beispiel.«
    Scott stellte seine Tasse ab. »Wie meinen Sie das?«
    »Ich hab’ in dein Jahrbuch geguckt, Scott. Leichtathletik, Fußball, Hockey, Basketball. Und dann erzählst du, daß du Allie im Hyde Park gesehen hast und sie Fersengeld gegeben hat. ›Fersengeld gegeben hat‹? Das sagt doch kein Mensch. Sowas sagen nur Bullen, wenn sie vor Gericht lügen.«
    »Genaugenommen war sie nicht schneller als ich, sie ist nur in der U-Bahn verschwunden.«
    Der Junge log. Wenn Leute einem was erzählen, was sie sich ausdenken, während sie erzählen, sehen sie hoch und etwas nach rechts.
    »In der U-Bahn? Im Hyde Park?«
    »Hyde Park Corner. Da gibt’s ‘ne Station.«
    Seine Stimme hatte diesen wundervollen weinerlichen Teenagerton angenommen. Neal sagte nichts.
    »Ich hatte keinen Token«, fuhr Scott fort.
    »Du meinst ein Ticket.«
    Neal spielte gelangweilt mit dem Salz- und Pfefferstreuer auf dem Tisch.
    »Ich bin kein Polizist«, sagte er. »Wenn du immer noch behauptest, das sei die Wahrheit, trinken wir unseren Kaffee aus und Schluß. Aber wir wissen beide, daß du was verschweigst.«
    Scott atmete tief ein und seufzte dann.
    »Sie sagen es keinem?«
    »Die Aufnahmekommission wird es nie erfahren.«
    »Wenn das jemals…«
    »Wird es nicht.«
    »Ein Freund und ich – er geht nicht auf diese Schule – sind ein paar Tage länger geblieben, nach der Klassenreise. In einer Nacht haben wir uns einen Spaß gemacht…«
    »Erzähl weiter.«
    »Wir haben bei einer dieser Agenturen angerufen. Sie wissen schon, die mit den Anzeigen in der Zeitung. Eine von denen.«
    Jetzt war Neal hellwach. »Und sie haben euch ein paar Mädchen geschickt«, sagte er.
    »Yeah.«
    »Und habt ihr…«
    »Yeah.«
    »Und eine von ihnen war Allie Chase?«
    Scott sah ihn entsetzt an. »Nein! Also wirklich! Nein!«
    »Okay, okay. Ich glaube dir.«
    »Nachdem wir… Wir haben danach ein bißchen geredet, und dann haben wir die Mädchen gefragt, ob sie wissen, wo wir etwas Hasch kriegen können.« Den letzten Satz hatte der Junge hastig hervorgestoßen, und Neal sah, wie er sich entspannte.
    »Ich wette, sie wußten es, huh?«
    »Yeah.« Er kicherte. »Sie haben diesen Typen angerufen, und der hat gesagt, wir sollen uns mit ihm treffen.«
    »Und das habt ihr gemacht?«
    »Ich weiß, daß es dumm klingt, aber wir sollten uns mit ihm ganz öffentlich vor dem Kino am Leicester Square treffen. Das kannten wir sogar, weil wir gerade den neuen Bond-Film dort gesehen hatten.«
    »Was hat das mit Allie zu tun?«
    »Sie war bei ihm.«
    »Bei wem? Bei dem Dealer?«
    »Ja, und da waren noch zwei. Ein Junge und ein Mädchen.«
    »Hast du mit Allie geredet?«
    »Nein. Als sie mit diesem Typen ankam, lachte sie und alles, aber als sie mich sah, drehte sie sich schnell um, versteckte sich hinter dem anderen Mädchen, und dann lief sie weg.«
    »Scott, bist du sicher, daß sie es war?«
    Scott nickte. »Absolut sicher.«
    »Wie kommt das?«
    »Allie und ich, wissen Sie… Wir hatten mal was.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Wir haben das Hasch gekauft und sind abgehauen.«
    »Hast du versucht, mit Allie zu sprechen?«
    Scott wurde rot. »Ihre Freunde sahen ziemlich punkig aus. Ich wollte kein Risiko eingehen.«
    »Das war richtig so. Genau richtig.«
    »Na ja, aber als ich zurück war, dachte ich, ich sollte es Mrs. Chase erzählen, aber ich wollte nicht…«
    »Alles erzählen. Klar.«
    »Also hab ich die Geschichte mit dem Park erfunden.«
    »Wie sah Allie aus? Okay?«
    »Ja, ich glaub schon. Vielleicht ein bißchen runtergekommen. Sweatshirt und Jeans.«
    »War sie stoned?«
    »Gut möglich. Sie hat ziemlich viel gelacht.«
    »Und der Dealer? Wie sah der aus?«
    »Cool. Sehr cool.« Scott grinste.
    »Was an ihm war denn so cool?«
    »Er hatte total kurze Haare und trug einen zweireihigen Anzug über einem T-Shirt! Er hantierte unheimlich geschickt mit dem Geld und dem Dope, als wäre das alles ein Witz, als würde er Hot dogs verkaufen, oder so.«
    »War er groß? Oder klein?«
    »Ungefähr so wie Sie. Aber kräftiger.«
    »Wenn er Football spielen würde, welche Position hätte

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