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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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anders.«
    Nichts, nichts und wieder nichts. Außer, dass der Raum eiskalt war, denn der AGA-Ofen war nicht an. Aber warum war das so? Die Entdeckung eines Gasofens, versteckt hinter einem Paneel, und ein gasbefeuerter Heißwasserboiler in einer Kammer hatten gezeigt, dass die Ponsonbys im Sommer nicht vom AGA geröstet wurden, aber bis zum Sommer war es noch lange hin. Weswegen war der AGA also aus?
    »Die Antwort hat irgendetwas mit diesem Ofen zu tun«, sagte Carmine.
    Hinter dem Ofen lag ein Wasserboiler, der immer noch heiß war, wenn man ihn anfasste. Plötzlich fanden Patricks suchende Finger einen Hebel.
    »Hier ist es!«
    Mit geschlossenen Augen zog Patrick. Der ganze Ofen bewegte sich, lautlos gleitend, auf einer Achse nach außen. Und dort, in der steinernen Nische des Kamins befand sich eine Stahltür. Als Carmine mit gezogener 38er an dem Türknauf drehte, glitt die Tür geräuschlos auf. Plötzlich zögerte er und steckte die Waffe zurück ins Holster.
    »Patsy, reich mir deine Kamera«, sagte er. »Danny soll mir Deckung geben. Du wartest hier.«
    »Carmine, das ist ein unnötiges Risiko!«, rief Patrick.
    »Gib mir deine Kamera!«
    Am Ende der Stufen befand sich eine einfache Holztür. Kein Schloss, nur ein Türknauf.
    Carmine drehte ihn und trat in einen Operationssaal. Seine Augen nahmen nichts anderes wahr als Charles Ponsonby, der sich über ein Bett beugte, auf dem ein stöhnendes, benommenes Mädchen lag, das bereits nackt und mit breiten Bändern festgebunden war, die seine Arme von kurz unter den Schultern bis zu den Handgelenken fixierten. Ponsonby hatte alles ausgezogen, was er zum Überfall in schlafende Häuser angehabt hatte, und war selber nackt. Seine Haut war noch nass von einer kurzen Dusche. Er summte eine kleine Melodie, als seine erfahrenen Hände den Bewusstseinszustand seiner Beute abschätzten.
    Die Kamera blitzte auf. »Erwischt!«, sagte Carmine.
    Charles Ponsonby fuhr herum, mit offenem Mund, die Augen von dem blauen Licht geblendet.
    »Charles Ponsonby, ich verhafte Sie wegen Mordverdachts. Gemäß der Vorgehensweise der Polizei der Stadt Holloman, Bezirk Holloman, können Sie schweigen, und Sie können einen Anwalt verlangen. Haben Sie das verstanden?«, fragte Carmine.
    Während Carmine sprach, hatte Marciano eine weitere Tür geöffnet und kam mit einem glänzenden Regenmantel in der Hand zurück. »Er ist allein«, sagte er und steckte seine Waffe ein. »Und das hier ist alles, was ich finden konnte. Steck deine Arme da rein, du Stück Scheiße.«
    Als sie Ponsonby in den Regenmantel gewickelt hatten, holte Marciano seine Handschellen heraus.
    »Du kannst jetzt runterkommen, Patsy!«, rief Carmine.
    »Himmel!«, war alles, was Patrick sagen konnte, als er begriff, was er sah. Dann ging er zu Carmine und half ihm, das Mädchen in ein Tuch zu hüllen und sie die Treppe hochzutragen, gefolgt von Marciano und Ponsonby.
    Als sie ihn in den vergitterten Fond des Streifenwagens steckten,schien Ponsonby wieder einen Moment in die Realität zurückzukehren, die wässrig blauen Augen weit aufgerissen. Dann warf er seinen Kopf in den Nacken und begann zu lachen, ein schriller Schrei gewaltiger Freude. Die Gesichter der Polizisten, die den Wagen fuhren, blieben ausdruckslos.
    Das Opfer, dessen Identität immer noch unbekannt war, wurde in den wartenden Krankenwagen geschoben. Als dieser losfuhr, traf der Transporter von Luke und Paul ein und trieb die Bewohner der Ponsonby Lane auseinander, die sich zu tuschelnden, staunenden Grüppchen eingefunden hatten. Sogar Major Minor war da und plapperte munter drauflos.
    »Könnte ich meine Kamera zurückbekommen?«, fragte Patrick Carmine, als sie mit Luke und Paul im Schlepptau den Tatort betraten.
    Alles war entweder weiß oder aus silbergrauem Edelstahl. Die Wände waren mit Edelstahl verkleidet, der Boden sah aus wie grauer Terrazzo, die Decke aus Stahl wurde von hellen Leuchtstoffröhren unterbrochen. Kein Schmutz und Dreck aus dem Tunnel konnte in diesen gleißenden makellosen Ort eindringen, denn die Tür war nicht nur luftdicht, sondern auch dreißig Zentimeter dick. Öffnungen und ein leises Murmeln verrieten eine Lüftungsanlage, und der Raum roch klinisch sauber. Das Bett stand auf vier runden Metallfüßen, eine Edelstahlplattform mit einer Gummimatratze, überzogen mit einem Gummibezug, über den ein weißes Laken gespannt war, das nicht nur blütenrein, sondern sogar gebügelt war. Die Enden der Gurte waren durch Schlitze an

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