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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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selbst, die sich an einer Stelle versteckten, von der aus sie ungehinderten Blick auf den Tunnelausgang hatten, standen an jeder Ecke der Deer Lane, der Ponsonby Lane und der Rezeption des Major Minor’s Zivilfahrzeuge, ein weiteres dort, wo sich Carmine vor einem Monat versteckt hatte, und weitere auf der Route 133. All diese Wagen waren inerster Linie des äußeren Scheins wegen dort postiert, denn Ponsonby würde sie erwarten, weil er vor einem Monat die Fahrzeuge in der Deer Lane gesehen haben musste. Die wirklichen Observierer verbargen sich in den Einfahrten der vier Häuser an der Deer Lane. Dort parkte kein Auto. Carmine vermutete, dass der Wagen, den Ponsonby benutzte, auf jeden Fall ein gutes Stück weiter die Route 133 hinunter stand. Allerdings war es keines der Autos aus seiner Garage, weder der Kombi noch das rote Mustang-Cabrio. Die hatten vor einem Monat dort gestanden, und da waren sie auch jetzt. Vielleicht stellte sein Komplize das Beförderungsmittel bereit? In diesem Fall würde Ponsonby zu Fuß zu einem Treffpunkt gehen.
    »Wenigstens könnt ihr euch Stöpsel in die Nase schieben«, tröstete Carmine, als die drei in dem sicheren Wissen den Hang hinaufkrochen, dass Ponsonby sich noch auf dem Heimweg vom Hug befand. »Ich trage selbst ja vielleicht kein Eau de Stink, aber ich muss euch beide riechen. Und ich kann euch sagen, meine Güte, ihr zwei stinkt gewaltig!«
    »Auch durch den Mund atmen hilft nicht besonders«, maulte Corey. »Ich kann das ekelhafte Scheißzeug sogar schmecken! Und jetzt weiß ich endlich, warum es Hunde in den Wahnsinn treibt.«
    Sie hatten auf das Geschick ihres Kollegen und Vogelbeobachters Peter Evans zurückgegriffen und ohne einen Baumstamm dazwischen ein gutes Versteck sechs Meter von der Tür entfernt errichtet. Alle drei lagen zwar flach auf dem Boden, konnten sich aber abwechselnd auf die Seite rollen, um Krämpfen vorzubeugen. Es reichte aus, wenn ein Mann Wache hielt, sofern die anderen einfach aufmerksam waren.
    Wie sich herausgestellt hatte, gab es keine versteckten Warnsysteme, noch nicht einmal einen Stolperdraht; angesichts seines eigenen Sturzes hatte Carmine sie auch für eher unwahrscheinlichgehalten. Ponsonby war überzeugt, sein Tunnel wäre sein Geheimnis.
    Während Carmine die langweiligen Stunden aussaß, sinnierte er über den Tunnel. Wer hatte ihn gebaut? Wie alt war er? Auch wenn man nicht mehr bergauf und bergab über den Hügel musste, war der Tunnel sicher knapp dreihundert Meter lang. Selbst wenn er nicht größer war als eine Röhre, durch die ein Mann kriechen könnte, was war mit dem Erdaushub und den Steinen passiert? Wie wurde der Tunnel belüftet? Hatten die beiden alten Scheunen aus dem Hinterland von New York das Holz für die Stützen geliefert?
    Um zwei Uhr morgens in dieser wolkigen Nacht hörte man ein leises Geräusch, ein Ächzen, das langsam lauter wurde und dann in ein sanftes Jammern von schlecht geölten Scharnieren überging. Es war trockener als zu dem Zeitpunkt, an dem Carmine gestolpert war, und die Blätter fielen in einer Kaskade zur Seite, als die Tür sich in Richtung der drei versteckten Männer öffnete. Die Gestalt, die aus der schwarzen Höhle kam, war genauso dunkel; zusammengekauert verharrte sie und gab einen kurzen angeekelten Laut von sich, als der Stinktiergeruch in ihre Richtung zog. Der Kopf des Hundes tauchte auf und verschwand dann wieder. Heute Abend würde Biddy keine Wache halten. Sie konnten hören, wie Ponsonby versuchte, den Hund herauszulocken, aber kein Hund erschien.
Stinktier
.
    Es war so vereinbart, dass Carmine Ponsonby folgen würde, während Abe und Corey am Tunneleingang zurückblieben. Er hielt die Luft an, während die Gestalt sich zur vollen Größe aufrichtete. Die dunkle Gestalt war in der nahezu undurchdringlichen Finsternis dieser mond- und sternenlosen Nacht kaum auszumachen. Was hat er an?, fragte sich Carmine. Sogar das Gesicht war unsichtbar. Und als die Gestalt sich in Bewegung setzte, ging sie leise, verursachte kein lauteres Geräusch als einRascheln von Füßen auf dem Waldboden. Auch Carmine trug schwarze Kleidung, hatte sein Gesicht geschwärzt und Turnschuhe angezogen, aber er wagte sich nicht zu dicht an die Gestalt heran – höchstens bis auf sechs, sieben Meter.
    Ponsonby huschte den Abhang hinunter auf den Wendehammer der Deer Lane zu. Kurz vor den Parkplätzen bog Ponsonby in Richtung der Route 133 ab, blieb weiter verborgen im Schatten der Bäume, die sich auf

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