Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord
Wange, ging in sein Zimmer, zog eine Jacke und Handschuhe an und setzte eine Strickmütze auf. Obwohl es ein sonniger Tag war, lag die Temperatur kaum über dem Gefrierpunkt.
Als er die Fifteenth Street 18 erreichte, fand er Mohammedund sechs weitere Bewohner in einem panischen, wirren Haufen vor. Sie hatten nur noch drei Tage, um den Tenor ihrer Kundgebung zu ändern und irgendwie doch noch Kapital aus dieser unerwarteten Wendung zu schlagen. Wer hätte es sich je träumen lassen, dass diese inkompetenten Schweinehunde jemanden verhaften würden?
Mit einem schüchternen, entschuldigenden Lächeln schlüpfte Wesley an ihnen vorbei und betrat das, was Mohammed seinen »Meditationsraum« nannte. Für Wesley sah es mehr nach einem Waffenarsenal aus, dessen Wände von Regalen bedeckt waren, in denen Schrotflinten, Maschinenpistolen und Sturmgewehre lagen. Die Handfeuerwaffen wurden in einer Reihe von Metallschränken mit speziellen Schubladen verwahrt, die einmal zu einem Waffengeschäft gehört hatten. Überall, wo Platz war, standen stapelweise Kisten mit Munition.
Trotz oder vielleicht auch gerade wegen der Waffen war dies immer der friedlichste Raum im ganzen Haus, und es gab dort, was Wesley jetzt brauchte: einen Tisch und einen Stuhl, weiße Pappe, Farben, Stifte, Pinsel, Lineale, Scheren und eine Schneidemaschine. Wesley nahm einen Bogen 45•80-Pappe und maß mit dem Lineal einen 20 Zentimeter breiten Streifen ab. Dann fuhr er mit einem Papiermesser an dem Lineal entlang und trennte den Streifen ab. Nicht viel Platz für eine Botschaft, aber es würde keine lange sein. Schwarze Buchstaben auf weißem Grund. Und wo steckte überhaupt die Hockeyausrüstung von Mohammeds verwöhntem Balg? Er hatte sie hier irgendwo herumfliegen sehen, nachdem der Balg entdeckt hatte, dass Allah für ihn keine große Hockeykarriere vorgesehen hatte. Der letzte Schrei war Hochsprung, wegen irgendeines Champions an der Travis High.
»Hey, Ali! Beschäftigt, Mann?«, fragte Mohammed beim Eintreten.
»Ja. Ich bin damit beschäftigt, dir einen Märtyrer zu machen, Mohammed.«
»Du meinst, mich zu einem zu machen?«
»Nein, dir einen zu fabrizieren, aus jemandem, der weniger wichtig ist als du.«
»Machst du Witze?«
»Nein. Wo ist Abdullahs Hockeyausrüstung?«
»Zwei Zimmer weiter. Erzähl mir mehr, Ali.«
»Dazu habe ich jetzt keine Zeit. Sorg einfach nur dafür, dass auf deinem Fernseher morgen früh um neun Channel Six läuft.« Wesley nahm einen Pinsel, tauchte ihn jedoch nicht in die schwarze Farbe. »Ich muss ungestört sein, Mohammed. Dann können sie nicht beweisen, dass du davon wusstest, Mann.«
»Klar, klar!« Grinsend, mit erhobenen Handflächen und gespielten Verbeugungen verließ Mohammed den Meditationsraum und ließ Wesley allein.
Als Carmine die Wache betrat, schienen bestimmt hundert Polizisten da zu sein, um ihm die Hand zu schütteln, ihm auf die Schulter zu klopfen und ihn wie blöde anzustrahlen. Für die Presse war Charles Ponsonby immer noch das Connecticut-Monster, für jeden Polizisten war er das Gespenst.
Silvestri war so froh, dass er zur Tür polterte, Carmine einen schmatzenden Kuss auf die Wange gab und ihn drückte. »Mein Junge, mein Junge!«, flötete er mit Tränen in den Augen. »Sie haben uns alle gerettet.«
»Ach, Sie, John! Lassen Sie das Getue, dieser Fall lief schon so lange, dass er bereits beinahe an Altersschwäche gestorben wäre«, sagte Carmine peinlich berührt.
»Ich werde Sie für einen Orden vorschlagen, selbst wenn der Gouverneur dafür erst einen erfinden muss.«
»Wo sind Ponsonby und Claire?«
»Er ist in einer Zelle, gemeinsam mit zwei Cops – keineChance, dass dieser Irre sich erhängt. Seine Schwester ist auf dieser Etage in einem freien Büro mit zwei Polizistinnen. Und dem Hund. Schlimmstenfalls ist sie eine Komplizin. Wir haben keine Beweise dafür, dass sie das zweite Gespenst ist, oder zumindest keine, die den Zweifler Doug Thwaites beeindrucken könnten, diesen Pedanten. Unsere Zellen sind zwar sauber, Carmine, aber nicht dafür gedacht, eine Lady zu beherbergen, besonders keine blinde Lady. Ich dachte, es wäre gut, sie so zu behandeln, dass ihre Anwälte bei Gericht nichts zu kritisieren haben –
wenn
sie vor Gericht kommt. Momentan ist das fraglich.«
»Hat er geredet?«
»Kein Wort. Von Zeit zu Zeit lacht er, aber er hat noch keine Silbe gesagt. Starrt Löcher in die Luft, summt und kichert.«
»Er wird auf Unzurechnungsfähigkeit
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