Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
Vom Netzwerk:
erträglich.«
    »Erträglich genug für eine Wiederholung am nächsten Mittwoch?«, fragte er und zog sie auf die Füße.
    »Wenn Sie möchten.«
    Er brachte sie mit dem Fahrstuhl nach unten und bestand darauf, sie zu ihrer Corvette zu begleiten.
    Eine interessante Frau, dachte er, als er dem Wagen nachsah. Sie trägt billigen Scheiß, säbelt sich selbst die Haare ab und besitzt keinen Schmuck. Ist sie deswegen geizig oder nur desinteressiert an ihrem Äußeren? Ich denke, weder noch. Kein Wunder, dass sie gern wandert. Ich kann mir vorstellen, wie sie in dicken Stiefeln den Appalachian Trail entlangmarschiert. Nicht der Anflug von Anziehungskraft zwischen uns beiden – was für eine Erleichterung! Da ich den Inhalt meiner Brieftasche darauf verwetten würde, dass sie nicht das Monster von Connecticut ist, ist Miss Desdemona Dupre logischerweise der Hugger, den man sich zum Freund machen muss.
    Ah! Ein Abend Arbeit.

Kapitel sechs
    Mittwoch, den 17. November 1965
     
    »Wir machen keine Fortschritte«, sagte Carmine zu Silvestri, Marciano und Patrick. »Es ist jetzt bald zwei Monate her, seit Mercedes entführt wurde, und wir haben jeden Stein in Connecticut angehoben und daruntergeschaut. Ich glaube, es gibt im ganzen Bundesstaat kein verlassenes Haus, keinen Stall und keine Scheune, die wir nicht auf den Kopf gestellt haben, und auch keinen Wald, durch den wir nicht gestapft sind. Wenn er sich an sein Muster hält, hat er bereits das nächste Opfer im Visier, aber wir wissen nicht mehr über ihn oder die Identität seines nächsten Opfers als am Tag eins.«
    »Dann sollten wir vielleicht in Häusern, Scheunen und Ställen suchen, die
nicht
verlassen sind«, schlug Marciano vor, der nie große Geduld zeigte, was amtliche Einschränkungen betraf.
    »Sicher, da sind wir uns einig«, meinte Silvestri, »aber du weißt sehr wohl, Danny, dass uns beim jetzigen Stand der Dinge kein Richter einen Durchsuchungsbefehl ausstellen würde. Wir brauchen Beweise.«
    »Könnte sein, dass wir dem Mörder Angst eingejagt haben«, sagte Patrick. »Er schnappt sich vielleicht kein weiteres Opfer. Oder wenn, dann vielleicht in einem anderen Bundesstaat. Connecticut ist nicht groß. Er könnte hier leben und sich seine Opfer in New York, Massachusetts oder Rhode Island suchen.«
    »Er wird wieder zuschlagen, Patsy, und zwar hier in Connecticut. Warum hier? Weil es sein Territorium ist. Weil ermeint, es gehöre ihm. Hier ist er kein Fremder, das hier ist sein Zuhause. Ich glaube, er lebt schon lange genug hier, um jede Stadt und jedes Dorf zu kennen.«
    »Wie lange braucht man dafür?«, fragte Patrick fasziniert.
    »Kommt drauf an, ob er viel herumkommt, oder? Aber ich würde sagen, mindestens fünf Jahre – wenn er viel unterwegs ist.«
    »Das nimmt nicht sonderlich viele Hugger aus dem Rennen.«
    »Nein, Patsy, tut es nicht. Finch, Forbes, Ponsonby, Smith, Mrs Liebman, Hilda Silverman und Tamara Vilich sind in Connecticut geboren und aufgewachsen, Polonowski lebt seit fünfzehn Jahren hier, Chandra seit acht und Satsuma seit fünf.« Carmine machte ein finsteres Gesicht. »Wechseln wir das Thema. John, kooperiert die Presse?«
    »Ausgesprochen gut«, antwortete Silvestri. »Er wird es beim nächsten Mal erheblich schwerer haben, ein solches Mädchen zu entführen. In einer Woche gehen die Warnungen raus – über die Zeitungen, das Radio, Fernsehen – mit guten Bildern der Mädchen und dem deutlichen Hinweis auf ihre karibische Abstammung.«
    »Was ist, wenn er den Mädchentyp wechselt?«, fragte Marciano.
    »Jeder einzelne gottverdammte Psychiater, den ich konsultiert habe, hat mir versichert, Danny, dass er das nicht tun wird. Sie argumentieren, er habe elf Mädchen entführt, die Schwestern hätten sein können, weswegen er offenbar auf Hautfarbe, Gesicht, Größe, Alter, Geographie und Religion fixiert ist«, erklärte Carmine. »Das Problem ist nur, die Psychiater können sich ausschließlich auf Patienten beziehen, die noch keinen Mord begangen haben, obwohl sich einige mehrfache Vergewaltiger darunter befinden.«
    »Carmine, jeder hier in diesem Raum weiß, dass die meistenMörder ziemlich dämlich sind«, sagte Patrick bedächtig, »und selbst wenn sie klug sind, sind sie nicht brillant. Sie haben einfach Glück oder sind tüchtig. Aber unser Bursche hier ist allen anderen weit voraus. Ich frage mich, ob er sich wohl an die Regeln halten wird, die die Psychiater statuiert haben? Was ist, wenn er selbst Psychiater ist? Wie

Weitere Kostenlose Bücher