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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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nicht, wir finden sie lebend?«
    Carmine schaute seinen Cousin mit dem an, was Patrick seinen »strengen, vernichtenden Blick« nannte. »Nein, wir werden sie nicht lebend finden. Wir wissen nicht, wo wir suchen sollen. Also,
wenn
wir ihre Leiche finden«, setzte er fort, »sieh dir ihre Haut unter dem Mikroskop genau an. Irgendwo ist ein Einstich, weil er keine Zeit gehabt hat, ihr dort eine Spritze zugeben, wo ein guter Pathologe den Fleck nicht finden könnte. Es besteht die Möglichkeit, dass er eine sehr feine Nadel benutzt hat und dieses Mal die Körperteile in nicht so gutem Zustand sind.«
    »Vielleicht«, sagte Patrick ironisch, »könnte ich mir das Zeiss-Mikroskop aus dem Hug leihen. Im Vergleich dazu ist meins absoluter Müll.«
    »Mit unserem unbegrenzten Budget sehe ich keinen Grund, warum du nicht eins bestellen solltest. Es kommt vielleicht nicht rechtzeitig für Francine, aber wenn du es erst einmal hast, findest du bestimmt genügend Einsatzmöglichkeiten.«
    »Was ich am meisten an dir mag, Carmine, ist deine Unverfrorenheit. Aber sie werden dich kreuzigen, weil ich meinen Namen sicher nicht unter den Antrag setzen werde.«
    »Scheiß drauf«, meinte Carmine. »Sie müssen diese armen Familien ja auch nicht sehen. Aber ich habe Alpträume wegen der Köpfe.«

Kapitel neun
    Freitag, den 10. Dezember 1965
     
    Es vergingen zehn Tage ohne ein Zeichen von Francine Murray.
    Selbst im tiefsten Winter hängte Ruth Kyneton ihre frischgewaschene Wäsche lieber draußen auf der Leine auf, als sie in einen dieser Trockner zu stecken. Nichts schlug den Duft von Wäsche, die an der frischen Luft getrocknet worden war. Außerdem vermutete sie sehr stark, dass die künstlich parfümierten Weichspüler, für die im Fernsehen immer Werbung gemacht wurde, in Wirklichkeit ein Verschwörungsplan der Regierung waren, die Haut von loyalen, gesetzestreuen Amerikanern mit Substanzen zu imprägnieren, die sie zu Zombies machten. Immer wenn man sich umdrehte, trampelte der Kongress auf den Rechten von irgendjemandem herum, zugunsten von Betrunkenen, Saukerlen und Rabauken.
    Ruth Kyneton hängte die Wäsche auf die ordentliche Art und Weise auf: Sie faltete eine Ecke über die Ecke des vorherigen, steckte sie zusammen und schob die andere Ecke unter die Ecke des nächsten Wäschestücks, den Mund voller Wäscheklammern. Als sie fertig war, stellte sie eine lange Astgabel unter die Leine, damit sie nicht durchsackte. Heute war ein guter Tag, es war nicht kalt genug, die nassen Sachen froren nicht ein.
    Während dieser Prozedur hatte Ruth registriert, dass die drei Köter von weiter unten in der Griswold Lane sich am Ende ihres Gartens um etwas stritten. Also ging sie ins Haus, holte einen Reisigbesen und ging resolut den Garten hinunter, wo unten am Ende ein kleiner Bach rieselte. Der Bach war lästig –zugegeben, er erzeugte Matsch. Die Köter würden von oben bis unten mit Schlamm besudelt sein.
    »Haut ab!«, rief sie wie eine Hexe, die gerade von ihrem Besen gestiegen war, und schwenkte böse den Feger. »Verschwindet, ihr räudigen Viecher! Los, haut ab!«
    Die Hunde zankten sich eher freundlich, als dass sie kämpften. Alle drei zerrten an einem langen, schlammbeschmierten Knochen und gaben ihren Fund so lange nicht heraus, bis Ruths Besen sie so fest erwischte, dass sie jaulend flohen und in einiger Entfernung darauf warteten, dass sie aufgab. Der dritte Hund, der Rudelführer, kauerte sich hin, legte seine Ohren an und knurrte sie an. Aber Ruth hatte alles Interesse an den Kötern verloren: An dem Knochen hing ein menschlicher Fuß.
    Sie schrie nicht und fiel auch nicht in Ohnmacht. Den Besen immer noch in Händen, ging sie zurück zum Haus und rief die Polizei von Holloman an. Dann stand sie Wache, bis Hilfe eintraf, während die Hunde, abgewehrt, aber unbesiegt, sie umkreisten.
    Patrick riegelte die ganze Gegend um den Bach ab und konzentrierte sich als Erstes auf das Grab, das nur neun Meter von dort entfernt war, wo die Hunde sich gestritten hatten.
    »Ich vermute, die Waschbären waren die ersten«, sagte er zu Carmine, »aber ich bin sicher, sie – ja, es muss Francine sein – wurde absichtlich so vergraben, dass man sie finden konnte. Nur dreißig Zentimeter tief. Acht der zehn Leichenteile sind immer noch an Ort und Stelle. Paul hat den rechten Oberarmknochen in den Büschen gefunden – Waschbären. Der linke Unterschenkel und Fuß waren das, was Mrs Kyneton alarmiert hat. Ich habe verlässliche Leute, die

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