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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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suchen, aber ich denke, der Kopf wird nicht hier sein.«
    »Das glaube ich auch«, meinte Carmine. »Und es führt wieder zum Hug.«
    Carmine ließ Patrick weitermachen und trottete hoch zum Haus, wo Ruth Kyneton schon bereit stand.
    »Das arme, kleine Mädel! Der Mörder sollte das Hundefutter sein, aber das ist noch viel zu gut für ihn. Ich koche ihn in Öl – setz ihn rein und mach das Feuer an, und dann guck ich zu, wie es ganz langsam heiß wird«, sagte sie, eine Hand in die Taille gestemmt. »Macht’s Ihnen was aus, wenn ich ’nen Tee trinke, Lieutenant? Es beruhigt meinen Magen.«
    »Wenn ich auch einen bekomme, Ma’am. – Haben Sie letzte Nacht irgendetwas gesehen oder gehört?«
    »Sind Sie sicher, dass es letzte Nacht passiert ist?«
    »Ziemlich sicher, aber erzählen Sie mir von allen ungewöhnlichen Dingen, die in einer der letzten neun Nächte passiert sind.«
    »Nix«, sagte sie und tat in jeden Becher einen Teebeutel. »Hab nie Geräusche gehört. Oh, die Köter haben gebellt, aber die bellen immer. Die Desmonds hatten Streit – Gebrüll, Schreie, zerbrochene Sachen – vorletzte Nacht. Das passiert immer mal wieder. Er ist ein Alki.« Sie dachte einen Moment nach. »Und sie auch.«
    »Hätten Sie etwas gehört, wenn Sie nicht geschlafen hätten?«
    »Ich schlafe nicht viel und nie, bis mein Sohn nach Haus kommt«, sagte Ruth mit stolzgeschwellter Brust. »Er ist Gehirnchirurg im Chubb, beschäftigt sich mit so kleinen Bläschen in Venen.«
    »Arterien«, korrigierte Carmine; langsam kam die Hug-Erziehung durch.
    »Stimmt, Arterien. Keith ist der Beste, den sie haben. Ich denke immer, es ist so, wie wenn man einen Fahrradschlauch flickt. Hab das oft als kleines Mädchen gemacht. Vielleicht hat Keith das daher.«
    »Keith ist Miss Silvermans Mann?«
    »Jawohl. Sie sind jetzt fast drei Jahre verheiratet.«
    »Ich nehme an, Dr. Kyneton kommt abends oft spät nach Hause?«
    »Immer. Die Operationen dauern Stunden und Stunden. Er tut arbeiten wie ’n Tier. Nicht wie sein alter Herr. Der konnte noch nicht mal in einer Sträflingskolonne arbeiten. Ich bleibe immer für Keith wach, damit er auch was isst, wenn er nach Hause kommt. Kann nicht schlafen, bis er da ist.«
    »War er gestern spät dran? Und die Nacht davor?«
    »Letzte Nacht halb drei, halb zwei die Nacht davor.«
    »Ist er laut, wenn er hereinkommt?«
    »Nö. Leise wie eine Leiche. Aber das macht keinen Unterschied – er tut den Motor ausschalten und rollt dann den Weg runter, aber ich höre ihn trotzdem«, sagte Ruth Kyneton. »Ich lausche.«
    »Gab es einen Moment letzte Nacht, als Sie dachten, Sie hätten ihn gehört, aber er kam nicht herein? Oder in der Nacht davor?«
    »Nö. Der Einzige, den ich gehört habe, war Keith.«
    Carmine trank seinen Tee, dankte ihr und entschied sich, zu gehen. »Ich würde es begrüßen, wenn Sie mit niemandem außer Ihrer Familie hierüber sprechen, Mrs Kyneton«, sagte er an der Tür.
    Patrick war mit dem Waschen der Leichenteile fertig und setzte sie auf seinem Tisch zusammen, als Carmine eintrat.
    »Die Teile waren so mit Schlamm beschmiert, dass es ein Wunder wäre, wenn wir etwas finden«, sagte Patrick. »Ich habe das ganze Waschwasser aufbewahrt – destilliertes Wasser – und habe eine Probe des Bachwassers genommen. Diesmal habe ich mehr, womit ich arbeiten kann«, fuhr er zufrieden fort. »Das Vergewaltigungsmuster ist dasselbe – nacheinander größer werdende Penisköcher oder Dildos, vaginale und anale Penetration.Aber siehst du die gerade Linie von Verletzungen auf dem Oberarm, direkt unter der Schulter und die andere gerade Linie unter den Ellenbogen? Sie war mit etwa vierzig Zentimeter breitem Stoff festgebunden. Die Quetschungen entstanden, als sie sich abgequält hat, aber sie konnte sich nicht befreien. Es sagt uns auch, dass der Mörder nicht an ihren Brüsten interessiert ist. Er hat sie flach unter einem Stoffstreifen festgebunden, so dass sie nicht zu sehen waren. Das bedeutet, sie hat auf einem Tisch gelegen. Warum er ihr nicht einfach Handschellen angelegt hat oder ihre Handgelenke festgebunden hat, weiß ich nicht. Die Beine wurden nicht festgebunden, denn er musste sie ja bewegen.«
    »Wie lange war sie noch am Leben, nachdem er sie entführt hatte, Patsy?«
    »Ungefähr eine Woche, aber ich nehme nicht an, dass er ihr etwas zu essen gegeben hat. Der Darmtrakt war leer. Mercedes hatte Cornflakes mit Milch bekommen. Obwohl wir von Mercedes nur den Torso hatten, denke ich, er

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