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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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ruinieren!«, jammerte Hilda Silverman mit bleichem Gesicht. »Gerade jetzt, wo er ein großartiges Angebot hat – das ist nicht fair!«
    »Was für ein Angebot?«
    »Eine Partnerschaft in einer großen Praxis. Er wird sich natürlich dort einkaufen müssen, aber wir haben dafür genug gespart.«
    Was die Antwort darauf war, warum sie quasi im Slum wohnten, dachte Carmine und blickte von Hilda zu Ruth, die sich genauso viel Sorgen um Keith zu machen schien.
    »Wann sind Sie gestern Abend nach Hause gekommen, Miss Silverman?«
    »Um kurz nach sechs.«
    »Wann sind Sie ins Bett gegangen?«
    »Um zehn. Wie immer.«
    »Also warten Sie nicht auf Ihren Mann?«
    »Das ist nicht nötig. Das macht Ruth. Ich bin momentan die Hauptverdienerin.«
    Das Geräusch eines Wagens, der in die Einfahrt fuhr, ließ beide Frauen aufschrecken; sie sprangen auf, eilten zur Tür und hüpften dort herum wie zwei Basketballspieler, die um die beste Position kämpfen.
    Wow!, war Carmines Reaktion, als Keith Kyneton hereinkam. Eindeutig ein Prinz und kein Frosch mehr aus Dayton, Ohio. Wie hatte die Verwandlung stattgefunden und wo? Was Carmine am meisten faszinierte, war seine Kleidung. Alles war nur vom Feinsten, von seinen geschneiderten Kammgarnhosen biszum hellbraunen Kaschmirpullover. Der gutgekleidete Neurochirurg, während seine Frau und seine Mutter in Klamotten von der Stange herumliefen.
    Nachdem er die Frauen abgeschüttelt hatte, starrte Keith Carmine mit harten, grauen Augen an. »Sind Sie derjenige, der mich aus dem OP hat holen lassen?«, wollte er wissen.
    »Lieutenant Carmine Delmonico – tut mir leid, aber ich nehme an, die Chubb hat einen anderen Neurochirurgen, der einspringen konnte?«
    »Natürlich! Warum bin ich hier?«
    Als er hörte weswegen, sank Keith auf einen Stuhl. »In unserem Garten?«, flüsterte er.
    »Ja, Dr. Kyneton. Wann sind Sie gestern Abend nach Hause gekommen?«
    »Um halb drei, glaube ich.«
    »Ist Ihnen irgendetwas aufgefallen, was anders war, als Sie den Wagen geparkt haben? Parken Sie immer vor der Tür, oder stellen Sie den Wagen in die Garage?«
    »Im tiefsten Winter stelle ich ihn in die Garage, aber momentan lasse ich ihn noch draußen stehen«, sagte er und starrte nicht Ruth, sondern Hilda an. »Mein Cadillac ist erst ein Jahr alt und springt morgens traumhaft gut an.« Langsam fand er zurück zu seiner hohen Meinung von sich selbst. »Wenn ich nach Hause komme, bin ich immer total kaputt, absolut fix und fertig.«
    Ein neuer Caddie, während deine Frau und deine Mutter in fünfzehn Jahre alten Schrottkarren herumfahren. Was bist du doch für ein Stück Scheiße, Dr. Kyneton! »Sie haben meine Frage nicht beantwortet. Ist Ihnen irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen, als Sie letzte Nacht nach Hause kamen?«
    »Nein, nichts.«
    »Haben Sie bemerkt, dass es letzte Nacht recht feucht und matschig war?«
    »Das kann ich so nicht sagen.«
    »Ihre Einfahrt ist unverschlossen. Gab es fremde Reifenspuren?«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, mir ist nichts aufgefallen!«, schrie er ärgerlich.
    »Wie oft arbeiten Sie abends länger, Dr. Kyneton? Ich meine, ist Holloman derart überfüllt mit Patienten, die ihre Künste benötigen?«
    »Da unsere die einzige Station im Bundesstaat ist, die über die notwendige Ausrüstung verfügt, um zerebrale Aneurysmen zu operieren, sind wir ziemlich überlastet.«
    »Also ist es für Sie üblich, um zwei oder drei Uhr morgens nach Hause zu kommen?«
    Kyneton wandte den Blick plötzlich von seiner Mutter, seiner Frau und dem Fragesteller ab. »Es ist nicht immer der OP«, sagte er.
    »Wenn nicht der OP, was dann?«
    »Lieutenant, ich halte Vorlesungen, die der Vorbereitung bedürfen, ich muss extrem detailliert Fallbeschreibungen erstellen, muss Unterrichtsrunden im Krankenhaus absolvieren und bin damit beschäftigt, neurochirurgische Fachärzte auszubilden.« Sein Blick blieb abgelenkt.
    »Ihre Frau hat mir erzählt, Sie würden sich in eine private neurochirurgische Praxis einkaufen.«
    »Das stimmt, ich bin dabei. Eine Gruppe in New York.«
    »Danke sehr, Miss Silverman, Dr. Kyneton. Ich habe später eventuell weitere Frage, aber für den Moment war das alles.«
    »Ich bringe Sie hinaus«, sagte Ruth Kyneton.
    »Das war wirklich nicht nötig«, sagte Carmine sanft, als sie auf der Veranda standen und die Haustür hinter ihnen zugefallen war.
    »Bin froh, dass zumindest wir beide keine Irren sind.«
    »Das sind sie Ihrer Meinung nach, Mrs Kyneton? Irre?«
    Sie

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