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Ein kalter Strom

Ein kalter Strom

Titel: Ein kalter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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fand sie, was sie suchte. BITTE UM INFORMATION VON DER POLIZEI IN REGIO LEIDEN , HOLLAND , las sie. »Ja«, zischte sie leise.
    Kurz und bündig wurde mitgeteilt:
    Die Ermittler in Leiden, Holland, untersuchen einen Mord, bei dem sie die Möglichkeit gegeben sehen, dass es sich um einen Serientäter handeln könnte. Wir wurden gebeten, die Einzelheiten der Tat an alle Polizeidienststellen weiterzugeben, damit eventuelle ähnliche Verbrechen in anderen Zuständigkeitsbereichen damit verglichen werden können. Das Opfer war Pieter de Groot, ein Psychologieprofessor der Universität Leiden. Seine Leiche wurde in seinem Haus gefunden. Er war in seinem Arbeitszimmer gefesselt, nackt und auf dem Rücken liegend auf einem Schreibtisch festgebunden. Seine Kleidung war weggeschnitten. Die Todesursache war Ertrinken. Der Täter scheint so vorgegangen zu sein, dass er einen Trichter oder ein Rohr in den Mund einführte, durch den er Wasser goss. Nach dem Tod wurde die Leiche verstümmelt, die Haut der Schamhaargegend wurde abgetrennt. Die Geschlechtsteile selbst blieben intakt.
    Alle Polizeidienststellen, die zum Bereich von Europol gehören, werden aufgefordert, ihre Unterlagen zu ungelösten Tötungsdelikten zu überprüfen, ob es ähnliche ungelöste Verbrechen in ihrem Bereich gibt. Die Information sollte direkt an Hoofdinspecteur Kees Maartens, Regio Leiden, gesandt werden, mit einer Kopie an den Nachrichtendienst der Europol.
    Petra musste unwillkürlich lächeln. Zufrieden las sie den Text noch einmal durch, während der Hai ihr über die Schulter guckte. »Was ist das?«, fragte er und stellte den Kaffeebecher neben ihre linke Hand.
    »Mitteilungen von Europol«, sagte sie.
    »Du bist die Einzige, die ich kenne, die sich mit dem Papierkram abgibt.«
    »Deshalb bin ich auch die Einzige hier, aus der etwas wird, Hai.«
    Er beugte sich über ihre Schulter und las den Text. »Wow. Das hört sich schlimm an. Aber typisch holländisch. Zu blöd, um ihre eigenen Morde zu lösen, und dann geben sie sie eben weiter.«
    Petra warf ihm einen finsteren Blick zu. »Da irrst du dich aber gewaltig. Es ist äußerst intelligent von den Holländern, zu begreifen, dass bei diesem Mord hier alle Merkmale eines potentiellen Serienmörders vorliegen. Und es ist sehr mutig von ihnen, um Hilfe zu bitten.«
    »Meinst du?«
    Sie tippte auf eine Taste, um die entsprechende Seite der Mitteilungen auszudrucken. »Ich meine nicht nur, ich weiß es. Und ist dir klar, was an diesem Mord das Interessanteste ist, Hai?«
    »Du wirst es mir gleich sagen, stimmt’s?« Er trat zur Seite und setzte sich auf die Schreibtischecke.
    »Du solltest es bereits wissen, weil wir nämlich
alle
die Sachen lesen sollten, die uns von unseren Kollegen aus anderen Teilen Deutschlands zugeschickt werden. Genauso wie wir
alle
Sachen lesen sollten, die Europol uns schickt.«
    Er rollte mit den Augen und stöhnte. »Jaa, jaa. Ich überfliege sie ja auch kurz, okay?«
    »Sicher, wir alle tun das manchmal. Aber da sind Dinge dabei, die wir schon aufmerksam lesen sollten. Wie zum Beispiel das über den Mord vor fünf Wochen in Heidelberg. Erinnerst du dich?«
    Er runzelte die Stirn. »Irgend’n kleiner Drogendealer, oder?«
    »Das war der Vorwand, unter dem sie es an uns weitergegeben haben. Aber es war offensichtlich, dass es kein Mord im Drogenmilieu war.«
    »Das wäre dann auch der Grund, weshalb ich nicht besonders darauf geachtet habe«, verteidigte sich der Hai. »Das ist ja nicht von Interesse für uns.«
    »Ein Mord sollte jemanden von der Polizei immer interessieren. Ich hab es gelesen, Hai. Und deshalb glaube ich auch, dass der Täter von Leiden vorher in Heidelberg einen Mord verübt hat. Und seitdem hat er es in Bremen noch einmal getan.« Sie nahm die Maus und rief den Bericht über Leiden auf, dann ließ sie ihn ausdrucken. »Und deshalb werde ich Punkte machen, indem ich der Chefin darüber berichte.« Sie stand auf, nahm ihren Kaffee und ging zum gemeinsam genutzten Drucker hinüber, wo sie die diversen Blätter herausnahm und dem Hai fröhlich zuwinkte. »Aber ich will dich nicht von deinen Recherchen zu Krasic abhalten«, warf sie ihm zum Abschied zu.
    Sie fand Plesch, die die Spesenlisten durchging, in ihrem Büro. Sie lächelte Petra dankbar zu. »Petra, Sie bringen mir hoffentlich harte Tatsachen statt bloßer Vermutungen?«
    Achselzuckend setzte sie sich auf den Stuhl, der Plesch gegenüber stand. »Mehr Spekulationen als harte Fakten, befürchte

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