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Ein kalter Strom

Ein kalter Strom

Titel: Ein kalter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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ich.«
    »Na ja, das ist nicht schlimm. Es ist jedenfalls eine willkommene Abwechslung. Was beschäftigt Sie also?«
    Sie legte ihrer Chefin die ausgedruckten Berichte vor. »Die Mitteilungen von Europol von heute früh. Die holländische Polizei sucht nach möglichen Verbindungen zu einem Mord, der in Leiden begangen wurde. Letzte Woche habe ich zufällig im Vorfeld für diese verdeckte Aktion ungelöste Mordfälle durchgesehen. Nur um zu checken, ob es welche gibt, die wir vielleicht mit Radecki und Krasic in Verbindung bringen könnten. Da stieß ich auf einen Fall in Heidelberg, der relevant aussah, deshalb bat ich um einen kompletten Bericht. Beim Lesen erwies sich, dass der Fall offensichtlich nicht in unser Ressort gehörte. Aber als ich dann die Einzelheiten des Mordes in Holland las, fiel mir einiges wieder ein. Ich sah nach und stellte fest, dass es ein paar sehr auffällige Übereinstimmungen gibt.«
    Plesch nahm die Papiere und las sie durch, wobei ihr Gesichtsausdruck immer ernster wurde und sie schließlich die Stirn runzelte, als sie die Gemeinsamkeiten der beiden Fälle bemerkte. »Mein Gott«, sagte sie, als sie am Ende angekommen war.
    »Das ist noch nicht alles«, fuhr Petra fort. »In Bremen hat es einen weiteren Mord gegeben. Ich habe mir die Dateien geholt, weil er mich an den Fall in Heidelberg erinnerte. Der Modus Operandi ist identisch.«
    Plesch hob die Augenbrauen. »Der gleiche aberwitzige, verkorkste Kerl?«
    »Sieht so aus. Was sollen wir also tun?«
    Plesch zuckte mit den Schultern. »Wir setzen uns mit Heidelberg in Verbindung. Sieht so aus, als sei das der Fall null gewesen. Dort in der Pampa haben sie wahrscheinlich die Mitteilungen von Europol nicht gelesen. Sie werden diesen holländischen Kollegen über Europol kontaktieren und mit den Leuten in Bremen reden müssen.« Sie blies die Luft durch die geschürzten Lippen. »Lieber die als ich. Was für ein Albtraum. Der ganze bürokratische und diplomatische Aufwand.«
    »Könnten wir die Sache nicht hierbehalten?«, fragte Petra.
    »Mit welcher Begründung? Es hat nichts mit organisiertem Verbrechen zu tun, es ist nicht unsere Aufgabe.«
    »Wir haben den Zusammenhang hergestellt. Wir sind Experten für das Erstellen nachrichtendienstlicher Analysen. Wir sind daran gewöhnt, mit Europol zusammenzuarbeiten.«
    »Sie machen wohl Witze? Als hätten Sie mit Radecki nicht genug zu tun. Na kommen Sie, Petra, das ist nicht unser Ding, und das wissen Sie ganz genau. Lassen Sie mich den Ermittlungsleiter des Falls in Heidelberg anrufen und den Ball ins Rollen bringen. Sie haben gute Arbeit geleistet, indem Sie das herausgetüftelt haben. Aber jetzt müssen Sie loslassen.«
    Bevor Petra weitere Argumente vorbringen konnte, flog mit einem Mal die Tür auf, und der Hai stand mit rotem Gesicht und glänzenden Augen da. »Tut mir Leid, dass ich hier so reinplatze«, rief er. »Aber zu dem Fall, den Petra mir in den Mitteilungen gezeigt hat, dazu ist jetzt gerade etwas über den Ticker reingekommen. Es scheint noch einen Mord zu geben. Nur diesmal in Köln.«

Kapitel 26
    P etra hatte Recht gehabt mit dem, was sie über das Boot gesagt hatte, dachte Carol. Es war nicht das Partyspielzeug eines reichen Mannes. Es war eine Motorbarkasse aus Holz, die mittschiffs eine Kajüte mit schrägem Dach hatte. Tadeusz erzählte ihr, er hätte das Boot praktisch als Wrack gekauft, weil er sich in seine elegante Bauweise verliebt hatte. Dann hatte er es in all seinem früheren Glanz wieder herrichten lassen, und jetzt war es ein vollendetes Museumsstück, das in allen Einzelheiten so gut funktionierte wie in den dreißiger Jahren, als es gebaut worden war. Messingglanz und poliertes Mahagoniholz warfen das Licht zurück, wo immer Carol in der kleinen Kabine hinsah. Kein Platz war verschwendet. Die an drei Seiten entlanglaufende Bank hatte Schlitze, in die der Tisch versenkt werden konnte, so dass ein schmales Doppelbett entstand. In die Wände war Stauraum eingebaut, in dem jeder Winkel und jedes Eckchen ausgenutzt wurde, ohne den eleganten Stil der Kajüte zu beeinträchtigen.
    Hinter der Kajüte lehnte ein hochgewachsener, mürrischer Mann am Steuerrad, der auf Tadeusz’ Befehl zum Ablegen wartete. »Er spricht kaum ein Wort Englisch«, hatte Tadeusz gesagt, als er ihr an Bord half. »Er ist Pole, genau wie ich. Wir sind die besten Seeleute der Welt, wissen Sie.«
    »Ich glaube, wir Engländer hätten dagegen etwas einzuwenden«, sagte Carol.
    Er neigte

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