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Ein kalter Strom

Ein kalter Strom

Titel: Ein kalter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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und lag erneut in seinen Armen. Und wieder küsste er sie, das Gewicht seines Körpers hielt sie fest gegen die Wand gepresst. Er fuhr mit der Hand über ihre Brust und drückte leicht ihre Brustwarze. Sie spürte, dass sie unwillkürlich hart wurde. »Siehst du?«, keuchte er. »Dein Körper weiß die richtige Antwort.« Seine Hand wanderte nach unten und strich über ihren Leib.
    Carol nahm alle Kraft zusammen und stieß ihn zurück, er schwankte etwas, sie konnte wieder entkommen und lief in die Mitte des Zimmers zurück. »Es ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, Tadzio.«
    Er drehte sich um und sah sie an. Jetzt war kein Ausdruck von Zärtlichkeit mehr in seinem Gesicht mit den düsteren Augen und den zusammengezogenen Augenbrauen. »Es wird nie der richtige Zeitpunkt sein, nicht wahr,
Carol
?« Er stieß ihren Namen wütend hervor.
    Bis jetzt hatte sie sich nicht wirklich bedroht gefühlt. Er schien nichts anderes zu sein als ein zudringlicher Mann und potentieller Liebhaber, und sie hatte geglaubt, sie könnte an seine überkommenen guten Manieren appellieren, um sich zu schützen. Aber dieses eine Wort zerstörte diese Illusion. Es traf sie mit der Wucht eines Schlags. Er kannte ihren richtigen Namen. Sie versuchte die Fassung zu bewahren, konnte aber nicht verhindern, dass sie schockiert die Augen aufriss.
    »Ja, es stimmt, ich weiß, wer du bist«, sagte er und kam wieder auf sie zu.
    Sie versuchte ihm auszuweichen, aber der lose Stoff ihrer Hose verfing sich an einem Stuhlbein und bremste sie, so dass er sie am Handgelenk packen konnte. »Natürlich weißt du, wer ich bin«, sagte sie und versuchte, vernünftig zu klingen. »Du hast mich ja durchgecheckt.«
    »Ich habe Caroline Jackson durchgecheckt«, sagte er leise und bedrohlich. »Und ich habe auch Carol Jordan durchgecheckt.«
    Es war zu spät zum Bluffen, merkte sie. Es gab nichts mehr zu sagen. Die einzige Waffe, die sie jetzt hatte, war Schweigen. Sie hielt seinem Blick stand und versuchte, Stärke und Trotz beizubehalten.
    »Dein netter Freund hat mir allerhand Märchen erzählt, Carol. Dr. Hill hat sich eine Geschichte ausgedacht, dass du in Wirklichkeit nicht mehr bei der Polizei seist. Dass du die Seiten gewechselt, deine Chance erkannt und sie ergriffen hättest. Aber wenn das wahr wäre, hättest du mit mir geschlafen. Du hättest mich dich gestern Abend vögeln lassen, sooft ich wollte, und heute Abend wieder. Alles hättest du mich machen lassen, um das zu bekommen, was du wolltest. Nur eine von der Polizei hätte sich dem entzogen. Ich habe Recht, oder? Du bist doch noch bei der Polizei?«
    Sie sagte noch immer nichts und zwang ihr Gesicht, den Schrecken nicht zu zeigen, den sie empfand, als er Tony erwähnt hatte. Wie hatte er Tony nur gefunden? Und wo war er? Was hatten sie mit ihm gemacht?
    Plötzlich riss er sie am Arm herum, so dass sie die Balance verlor. Als sie taumelte, schlug er ihr mit der freien Hand ins Gesicht. »Du wolltest mich nicht ranlassen, aber dann bist du direkt hierher zurückgekommen und hast es mit ihm getrieben, du Schlampe, stimmt’s?«
    Carol fing sich wieder und sah ihn verächtlich an. »Ach, darum geht es? Gekränkte Eitelkeit?« Sobald sie die Worte gesagt hatte, wurde ihr klar, dass das ein Fehler gewesen war. Schneller, als sie es für möglich gehalten hätte, warf er sich auf sie, und der Schwung ließ sie beide krachend zu Boden gehen. Jetzt hatte er beide Hände frei und ohrfeigte sie rechts und links, so dass ihr Kopf hin und her flog, bis das Zimmer sich um sie zu drehen begann.
    Dann war sie ihn glücklicherweise und unerwartet los. Sie rollte sich auf die Seite und kam mühsam auf die Knie, während die Welt wie ein Schwindel erregendes Kaleidoskop um sie kreiste. Aber gleich wurde sie zurück und nach oben gerissen. Ihre Füße suchten Halt auf dem Boden, doch bevor sie sich abstützen konnte, wurde sie von ihm mit einem widerlich knirschenden Geräusch gegen die Wand gestoßen. Sie spürte, wie ihre Nase platt gedrückt wurde, und schmeckte den scharfen, metallischen Geschmack von Blut in ihrer Kehle. Ihre Knie gaben nach, und sie brach wieder auf dem Boden zusammen.
    »Es ist mir egal, ob du mit jedem Mann in Berlin schläfst«, knurrte er. »Mich stört nur, dass ihr meine Katerina habt umbringen lassen, um euer mieses, beschissenes Spiel abziehen zu können.«
    Carol rollte sich erschöpft herum und kam zum Sitzen. Er brachte ihren Kopf ganz bewusst so durcheinander. Sie konnte kaum

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