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Ein kalter Strom

Ein kalter Strom

Titel: Ein kalter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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zwei Gedanken aneinander reihen, so betäubt war sie. Aber trotzdem wusste sie bestimmt, dass seine Worte Unsinn waren. »Nein«, krächzte sie. »Das stimmt nicht. Wir haben … es nur ausgenutzt.«
    Er beugte sich vor, packte sie an der Bluse und zog sie wieder hoch. »Hältst du mich für blöd? Glaubst du immer noch, dass es etwas bringt, mich anzulügen?«
    »Ich … lüge nicht«, brachte Carol mit ihren wunden Lippen mühsam heraus. »Wir haben Katerina nicht getötet.«
    »Lüg mich nicht an, verdammt noch mal«, schrie er, und Speicheltropfen landeten auf ihrem Gesicht. »Das Motorrad, das den Unfall verursacht hat, ist auf euren beschissenen National Crime Squad zugelassen. Ihr habt Katerina umgebracht. Und dann habt ihr Colin Osborne umgelegt, damit es gleich zwei nette freie Stellen gab, die du ausfüllen konntest.«
    »Ich hatte nichts mit Katerinas Tod zu tun«, widersprach sie schwach. »Bis vor zwei Wochen hatte ich deinen Namen noch nie gehört.« Jetzt zerrte er sie durch den Raum. Carol war so benommen, dass sie nicht begriff, was vor sich ging. Es war klar, dass er sie töten würde, warum kam er nicht einfach zur Sache?
    Als sie merkte, dass er sie ins Schlafzimmer schleppte, fand ihr benebeltes Gehirn die Antwort auf diese Frage. Die Panik, die sie überkam, durchdrang ihre Verwirrung.
Oh nein,
dachte sie.
Es darf nicht sein, dass mir dies geschieht.
Carol ließ ihren Körper schlaff werden, machte sich extraschwer und versuchte so, ihn zu bremsen. Aber eine Wut von archaischer Gewalt hatte ihn ergriffen, eine tobende Raserei, die ihm Kraft über seine normale Stärke hinaus gab.
    Sie fing an, sich zu winden und um sich zu schlagen und hoffte, dass er seinen eisernen Griff lockern musste. Er hörte einen Augenblick auf, sie über den Fußboden zu schleifen, und stand über ihr. »Du weißt schon, was kommt, oder, du Nutte? Ich werde dich nicht töten. Ich werde dich zwingen, mit dem zu leben, was du mir angetan hast.« Dann schlug er ihr wieder ins Gesicht, so fest, dass sie dachte, ihr Hals würde abbrechen. Diesmal verlor sie das Bewusstsein.
    Als sie zu sich kam, konnte sie sich nicht erinnern, wo sie war oder warum ihr Kopf nur ein einziger pochender Schmerz war. Und sie begriff auch nicht, warum sich ihre Hände nicht bewegen ließen, als sie versuchte, sie unter ihrem Rücken hervorzuziehen. Dann kam er wieder in Sichtweite, und alles stand ihr erneut klar vor Augen. Sie lag nackt auf dem Bett, die Hände hinter ihr zusammengebunden. Und Radecki war auf Rache aus.
    »Du hast mein Leben zerstört«, sagte er. »Du hast Katerina umgebracht, und offensichtlich hast du auch genug getan, um meine Geschäfte zu ruinieren. Jetzt bin ich dran. Du wirst bekommen, was du verdient hast. Und dann geh ich zurück und bringe deinen Freund um. Damit du mit dem Wissen leben musst, dass du für den Tod eines Menschen verantwortlich bist, den du geliebt hast. Genau das, wozu du mich gezwungen hast. Und dann hau ich ab.«
    »Das … wird … dir nicht …«, murmelte sie.
    »Das wird mir nicht gelingen? Na klar wird es das. Glaubst du etwa, ich hätte so weit nicht geplant? Ihr könnt mein Geld nicht kriegen. Bis morgen früh werde ich an einem Ort sein, wo du und deine Chefs mich nicht aufgreifen können, selbst wenn sie mich finden sollten. Du siehst also, es hat alles nichts gebracht.« Während er sprach, zog er sich aus, legte Hemd und Hose sorgfältig auf einen Stuhl und ließ die Socken in seine Schuhe fallen. Schließlich stand er nackt vor ihr. Seine Erektion war das Hässlichste, was sie je gesehen hatte.
    Er ging auf das Bett zu. Verzweifelt wand sich Carol und versuchte, irgendwie von ihm wegzukommen. Aber ihre Hände waren unfähig, und auch ihr Denken hatte ausgesetzt. Er kniete sich aufs Bett und zwang sie, die Beine zu spreizen. »Komm, wehr dich ein bisschen mehr. Damit ich mehr Spaß dabei habe«, verhöhnte er sie.
    Carol nahm ihren letzten Mut zusammen und spuckte ihm ins Gesicht. Er wischte es nicht einmal ab, sondern lächelte nur und sagte: »Ich werde es genießen, du Schlampe.«
    Dann lag er auf ihr, und sie wollte nur noch sterben.

Kapitel 37
    D arko Krasic saß am Steuer des Mercedes und rauchte eine Zigarre. Er wollte nicht daran denken, was sich drei Stockwerke höher abspielte. Er hatte kein Wort der bescheuerten Geschichte geglaubt, mit der dieser Hill sie abwimmeln wollte. Aber Tadeusz war schlimm in die Frau verknallt, schlimm genug, dass er sich an einen solch dünnen

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