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Ein kalter Strom

Ein kalter Strom

Titel: Ein kalter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Kurier, was immer. Ich hab nichts damit zu tun. Ich schwöre es beim Grab meiner Mutter. Ich hab nur Gary seinen Gewinn gebracht.« Jetzt war sie zuversichtlich, denn sie hatten nichts gegen sie in der Hand. Niemand hatte sie die Drogen übergeben sehen, da war sie sich ganz sicher.
    »Gary sagt, er hätte Sie heute früh mit einem Päckchen losgeschickt«, behauptete der Gewichtheber.
    »Ich weiß nicht, warum er das sagen sollte, es stimmt nicht.« Sie war sich fast sicher, dass er bluffte. Sie brauchte nur an ihrer Version des Geschehens festzuhalten. Sollten sie doch erst mal etwas Konkretes vorweisen.
    »Sie sind mit den Drogen weggegangen, und Sie sollten mit dem Geld wiederkommen. Und dann kommen Sie hier tatsächlich mit einem Umschlag Bargeld an.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Ich habe Ihnen ja gesagt, es ist sein Gewinn vom Pferderennen. Wenn Gary lügt, ist es mir egal, das ist die Wahrheit, und Sie können das Gegenteil nicht beweisen.«
    »Das wollen wir doch mal sehen, was? Ein kurzer Besuch auf der Wache, eine Polizistin macht Leibesvisitation, und wir werden sehen, ob Sie noch an Ihrem Schwindel festhalten.«
    Carol musste fast lächeln. Wenigstens wusste sie auf diesem Gebiet besser Bescheid. Sie kannte ihre Rechte. »Ich geh mit euch Bullen nirgends hin, außer wenn ihr mich verhaftet. Und falls ihr das tut, halt ich die Klappe, bis ich meinen Anwalt sprechen darf.«
    Der Athlet sah seine Kollegen an. Mehr brauchte sie nicht. Sie hatten offenbar nichts gegen sie in der Hand. Was sie über Gary gesagt hatten, war gelogen, denn wenn er sie wirklich ausgeliefert hätte, würde das genügen, um sie wegen Tatverdachts zu verhaften. Sie stand auf. »Also, was haben Sie vor? Wollen Sie mich verhaften, oder geh ich hier durch die Tür raus? Mit Garys Geld, nebenbei, Sie haben nämlich kein Recht darauf.« Sie bückte sich und sammelte alles wieder in ihre Tasche ein.
    Bevor irgendjemand antworten konnte, ging die Tür auf, und Morgan kam herein. »Danke, meine Herren«, sagte er. »Ich danke Ihnen für die Unterstützung. Hier übernehme ich jetzt.«
    Der Athlet sah aus, als wolle er protestieren, aber einer seiner Kollegen legte ihm die Hand auf den Arm und hielt ihn zurück. Die vier, die Carol aufgelauert hatten, verschwanden durch die Tür. Auf dem Weg nach draußen wandte sich derjenige um, der sich an die Wand gelehnt hatte, und sagte: »Um das festzuhalten, Sir, wir sind ziemlich unzufrieden damit, wie die Sache gelaufen ist.«
    »Habe ich zur Kenntnis genommen«, sagte Morgan kurz. Er zwinkerte Carol zu und hielt einen Finger an die Lippen, bis sie hörten, wie sich die Haustür hinter ihnen schloss. Dann lächelte er. »Sie haben das Rauschgiftdezernat ganz schön verärgert«, sagte er.
    »Tatsächlich?«
    »Das war ein echter Deal, der sich hier abgespielt hat«, sagte er, ging zum Sofa und setzte sich. »Die Absicht des Rauschgiftdezernats war, den Typ festzunehmen, dem Sie die Drogen verkauft haben. Das Ganze sollte eine ziemlich haarige Angelegenheit für Sie werden, aber Sie sollten die Chance haben, zu entkommen. Leider haben Sie die Sache nicht so angefasst, wie wir alle erwartet hatten. Und der Gauner ist mit den Drogen, die bis heute Abend wieder in unserem Besitz sein sollten, davongekommen.«
    Carol schluckte. Genau diese Art von Desaster hatte sie vermeiden wollen. »Es tut mir Leid, Sir.«
    Morgan zuckte mit den Schultern. »Das braucht es nicht. Jemand hätte genug Grips haben sollen, den Notausgang zu überwachen. Sie haben jedenfalls unter dem Druck der Situation Initiative gezeigt und Ihre Rolle durchgehend gut gespielt. Mit den beiden Hooligans von der Nationalen Einsatzgruppe sind Sie intelligent und stilsicher umgegangen, Sie haben alles getan, was Ihnen möglich war, um Ihre Spuren zu verwischen und Ihr Äußeres zu verändern, und dabei waren Sie noch schlauer als Ihre Gegenspieler. Wir hätten uns keinen besseren Beweis Ihres Talents wünschen können, DCI Jordan.«
    Carol richtete sich ein bisschen auf. »Danke, Sir. Bekomme ich also die Stelle?«
    Morgans sonst offene Gesichtszüge verfinsterten sich etwas. »Oh ja, Sie bekommen die Stelle.« Er griff in seine Jackentasche und nahm eine Karte heraus. »In meinem Büro, morgen früh. Wir werden Ihnen die vollständigen Anweisungen geben. Jetzt würde ich vorschlagen, dass Sie nach Hause gehen und veranlassen, was immer während Ihrer Abwesenheit nötig ist. Sie werden eine Weile von hier weg sein. Und Sie werden nicht

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