Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)
aus.«
»Das werde ich auch«, versprach ich. »Allerdings sollte ich vorher noch mal bei den Fultons vorbeischauen. Sie sagten, Sie hätten mit Edwin gesprochen? Ist bei ihnen alles in Ordnung?«
»Sie machen sich nur Sorgen um Sie. Nach Mavens Anruf sind Sie weg, und mehr wissen sie nicht.«
»Ich habe sie gebeten, ernsthaft darüber nachzudenken, ob sie nicht eine Zeitlang aus der Gegend verschwinden wollten. Wissen Sie, einfach in ihr Haus unten im Staat gehen, bis hier alles vorüber ist. Meinen Sie, es hilft, wenn sie das auch noch mal von Ihnen hören?«
»Ich habe ihnen dasselbe gesagt«, meinte er.
»Keine Chance?«
»Sie bleiben kleben, Alex. Ich denke, sie wollen Sie hier nicht einfach im Stich lassen.«
»Das ist doch verrückt«, sagte ich. »Hey, Mrs. Fulton geht vermutlich davon aus, daß ich noch eine Nacht dort verbringe. Ich muß aber in meiner Hütte sein. Kennen Sie sonst jemand, der dort übernachten könnte?«
»So aus dem Stegreif nicht.«
»Wie wär’s mit Ihrem früheren Detektiv, Leon Prudell?«
»O Gott«, sagte er. »Dann mache ich das lieber selbst.«
»Haben Sie eine Pistole?«
»Die habe ich in der Tat«, erklärte er. »Eine hübsche kleine Beretta.«
Das überraschte mich. Mir wäre es niemals in den Sinn gekommen, daß Lane Uttley eine Pistole besitzen könnte. Allerdings, wenn er schon eine hatte, mußte es natürlich ein teurer kleiner italienischer Importartikel sein. »Können Sie schießen?«
»Ich war ein paarmal auf dem Schießstand. Ich bin kein schlechter Schütze.«
»Das klingt ja so, als ob Sie sich selbst den Job schmackhaft machten«, meinte ich. »Es gibt Schlimmeres. Das Haus ist schön, und Mrs. Fulton kocht für Sie ein tolles Abendessen. Sie schlafen auf der Couch und halten ein Ohr halb offen.«
»Und was mache ich, wenn er kommt?« fragte er. »Wenn er ins Haus kommt?«
»Das ist doch ganz einfach. Sie erschießen ihn.«
Kapitel 9
Es war wieder eine ruhige Nacht, die Novemberstürme schwiegen geheimnisvoll. Ich hielt das für eine gute Sache. So konnte ich ihn draußen hören, wenn er an meine Türe käme.
Der Polizist hatte kurz vorbeigeschaut, bevor er sich in einem ganz normalen Wagen auf Posten begab. Mir tat der Knabe leid, wenn er da die ganze Nacht in seinem Auto saß. Ich mußte daran denken, wie ich das früher in Detroit selber manchmal tun mußte.
Ich schloß das Telefon an, das Maven mir geschickt hatte. Jeder Anruf würde automatisch die Überprüfung seiner Herkunft auslösen, und das Bandgerät würde anspringen. Ich brauchte nur den Hörer abzuheben und zu sprechen. Wenn es derselbe Bursche war und er wieder wissen wollte, wie ich seinen jüngsten Mord fände, würde ich auf ihn eingehen und ihn dazu bringen, mir alles zu erzählen. So sah zumindest unser Plan aus.
Der Polizist gab mir zusätzlich ein Walkie-talkie. Ich nahm Kontakt mit ihm auf, sobald er seinen Posten auf dem Holzweg, direkt hinter der Kurve, bezogen hatte. »Ich höre Sie laut und klar, Mr. McKnight«, sagte er. »Wenn jemand kommt, müßte ich ihn von hier aus sehen. Aber schreien Sie über das Ding um Hilfe, wenn Sie etwas hören.«
»Sie haben alles im Griff«, bestätigte ich ihm. »Ich hoffe, daß sie Ihnen die Überstunden auch doppelt bezahlen.« Ich schaltete ab und legte das Walkie-talkie und meinen Revolver auf den Tisch neben meinem Bett. Jetzt konnte ich nur noch warten.
Ich lag auf dem Bett und lauschte der Stille. Lange Zeit schien vergangen. Ich blickte auf die Uhr. Es war noch nicht elf.
Und dann klingelte das Telefon. Ich richtete mich auf und griff zur Pistole.
Ganz ruhig, Alex. Um Gottes willen.
Ich hörte, wie das Gerät automatisch ansprang. Die Nummer des Anrufers wurde ermittelt, noch bevor ich überhaupt abgenommen hatte. Und das leise surrende Geräusch meldete, daß auch das Tonbandgerät bereits lief.
Ich griff zum Hörer. »Ja?«
»Alex, ich bin es, Lane. Ich bin bei den Fultons. Wir haben lecker zu Abend gegessen; schade, daß Sie nicht hier waren. Sie haben recht, Mrs. Fulton ist eine tolle Köchin.«
»Grüßen Sie sie von mir«, sagte ich.
»Das werde ich tun. Hören Sie, ich wollte nur sichergehen, daß bei Ihnen alles in Ordnung ist. Ist alles installiert?«
»Ja, ist es.«
»Gut. Okay, dann mach ich mal besser die Leitung frei. Hey, übrigens, ich habe heute versucht im Gefängnis anzurufen. Die hatten alles abgesperrt und verriegelt. Es hatte da einen Zwischenfall in Roses Block gegeben. Der Kerl
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