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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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Nein, Belisarius! dort winken die Zinnen Roms: dahin führe deine todesmatten Völker. Ich halte diesen
     Paß, bis ihr die Stadt erreicht. Und froh will ich sein, wenn mir das gelingt.«
    Und so war’s geschehn. Belisar vermochte unter den dermaligen Umständen weniger als je den Präfecten gegen dessen Willen zu
     bewegen. So gab er nach und führte sein Heer nach Rom zurück, das er mit dem Einbruch der Nacht erreichte. Lange wollte man
     ihn nicht einlassen. Den von Staub und Blut Bedeckten erkannte man nur schwer. Auch hatten Versprengte die Nachricht aus der
     Schlacht in die Stadt getragen, der Feldherr sei gefallen und alles verloren. Endlich erkannte ihn Antonina, die ängstlich
     auf den Wällen seiner harrte. Durch das pincianische Tor ließ man ihn ein; es hieß seitdem Porta Belisaria. Feuerzeichen auf
     den Wällen zwischen dem flaminischen und dem pincianischen Tor verkündeten dies dem Präfecten, der nun, in guter Ordnung und
     von den ermüdeten Siegern kaum verfolgt, im Schutze der Nacht seinen Rückzug bewerkstelligte. Nur Teja drängte nach mit einigen
     seiner Reiter bis an das Hügelland, wo heute Villa Borghese liegt, und bis zur Aqua Acetosa.

Achtes Kapitel
    Am Tage darauf erschien das ganze zahlreiche Heer der Goten vor der ewigen Stadt, die es in sieben Lagern umschloß. Und nun
     begann jene denkwürdige Belagerung, welche nicht minder das Feldherrntalent und die Erfindungsgabe Belisars als den Mut der
     Belagerer entfalten sollte. Mit Schrecken hatten die Bürger Roms von ihren Mauern herab mit angesehen, wie die Scharen der
     Goten nicht enden wollten.
    »Sieh hin, o Präfect, sie überflügeln alle deine Mauern.«
    »Ja! in die Breite! laß sehen, ob sie sie in der Höhe überflügeln. Ohne Flügel kommen sie nicht herüber.«
    Nur zwei Tausendschaften hatte Witichis in Ravenna zurückgelassen, acht hatte er unter den Grafen Uligis von Urbssalvia und
     Ansa von Asculum nach Dalmatien entsendet, diese Provinz und Liburnien den Byzantinern zu entreißen und zumal das mächtige
     Salona wiederzugewinnen; durch Söldner, in Savien geworben, sollten sie sich verstärken. Auch die gotische Flotte sollte –
     gegen Tejas Rat! – dort, nicht gegen den Hafen von Rom, Portus, wirken. Den Umkreis der Stadt Rom aber, und ihre weit hinausgestreckten
     Wälle, die Mauern Aurelians und des Präfecten, umgürtete nun der König mit einhundertundfünfzig Tausendschaften.
    Rom hatte damals fünfzehn Haupttore und einige kleinere. Von diesen umschlossen die Goten den schwächeren Teil der Umwallung,
     den Raum, der von dem flaminischen Tor im Norden (östlich von der jetzigen Porta del Popolo) bis zum pränestinischen Tor reicht,
     vollständig mit sechs Heerlagern; nämlich die Wälle vom flaminischen Tor gegen Osten bis ans pincianische und salarische,
     dann bis an das nomentanische Tor (südöstlich von Porta Pia), ferner bis gegen das »geschlossene Tor«, die Porta Clausa, endlich
     südlich von da das tiburtinische Tor (heute Porta San Lorenzo) und das asinarische, metronische, latinische, (an der Via Latina),
     das appische (an der Via Appia) und das Sanct-Pauls-Tor, das zunächst dem Tiberufer lag. Alle diese sechs Lager waren auf
     dem linken Ufer des Flusses.
    Um aber zu verhüten, daß die Belagerten durch Zerstörung der milvischen Brücke den Angreifern den Übergang über den Fluß und
     das ganze Gebiet auf dem rechten Tiberufer bis an die See abschnitten, schlugen die Goten ein siebentes Lager auf dem rechten
     Tiberufer: »auf dem Felde Neros«, vom vatikanischen Hügel bis gegen die milvische Brücke hin (unter dem »Monte Mario«). So
     war die milvische Brücke durch ein Gotenlager gedeckt und die Brücke Hadrians bedroht, sowie der Weg nach der Stadt durch
     die »Porta Sancti Petri«, wie man damalsschon, nach Prokops Bericht, das innere Tor Aurelians nannte. Es war das nächste an dem Grabmal Hadrians.
    Aber auch das Tor von Sanct Pankratius rechts des Tibers war von den Goten scharf beobachtet. Dies Lager auf dem neronischen
     Feld, auf dem rechten Tiberufer, zwischen dem pankratischen und dem Petrus-Tor, überwies Witichis dem Grafen Markja von Mediolanum,
     welcher aus den cottischen Alpen und der Beobachtung der Franken zurückgerufen worden war. Aber der König selbst weilte oft
     hier, das Grabmal Hadrians mit scharfen Blicken prüfend.
    Er hatte kein einzelnes Lager übernommen, sich die Gesamtleitung vorbehaltend, vielmehr die sechs übrigen an Hildebrand, Totila,
    

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