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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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Hildebad, Teja, Guntharis und Grippa verteilt. Jedes der sieben Lager ließ der König mit einem tiefen Graben umziehn, die
     dadurch ausgehobne Erde zu einem hohen Wall zwischen Graben und Lager aufhäufen und diesen mit Pfahlwerk verstärken,– sich
     gegen Ausfälle zu sichern.
    Aber auch Belisar und Cethegus verteilten ihre Feldherrn und Mannschaften nach den Toren und Regionen Roms. Belisar übertrug
     das pränestinische Tor im Osten der Stadt (heute Porta Maggiore) dem Bessas, das stark bedrohte flaminische, dem ein gotisches
     Lager, das Totilas, in gefährlicher Nähe lag, dem Constantinus, der es durch Marmorquadern, aus römischen Tempeln und Palästen
     gebrochen, fast ganz zubauen ließ. Belisar selbst schlug sein Standlager auf im Norden der Stadt. Dieser war unter den ihm
     von Cethegus eingeräumten Teilen der Festung Rom der schwächste.
    Den Westen und Süden hielt eifersüchtig, unentfernbar und unentbehrlich, der Präfect. Aber hier oben im Norden war Belisar
     Herr: zwischen dem flaminischen und dem pincianischen – oder nun »belisarischen« – Tor, dem schwächsten Teil der Umwallung,
     ließ er sich nieder, zugleich Ausfälle gegen die Barbaren planend. Die übrigen Tore überwies er den Führern des Fußvolks,
     Peranius, Magnus, Ennes, Artabanes, Azarethas und Chilbudius.
    Der Präfect hatte übernommen alle Tore auf dem rechten Tiberufer, die neue Porta Aurelia an der älischen Brücke beidem Grabmal Hadrians, die Porta Septimiana, das alte aurelische Tor, das nun das pankratische hieß, und die Porta Portuensis:
     auf dem linken Ufer aber noch das Tor Sanct Pauls. Erst das nächste Tor weiter östlich, das ardeatinische, stand unter byzantinischer
     Besatzung: Chilbudius befehligte hier.
    Gleich unermüdlich und gleich erfinderisch erwiesen sich die Belagerer und die Belagerten in Plänen des Angriffs und der Verteidigung.
     Lange Zeit handelte es sich nur um Maßregeln, welche die Bedrängung der Römer ohne Sturm, vor dem Sturm, bezweckten, und andrerseits,
     sie abwehren sollten. Die Goten, Herrn und Meister der Campagna, suchten die Belagerten auszudursten: sie schnitten alle die
     prachtvollen vierzehn Wasserleitungen ab, welche die Stadt speisten. Belisar ließ vor allem, als er dies wahrnahm, die Mündungen
     innerhalb der Stadt verschütten und vermauern.
    »Denn«, hatte ihm Prokop gesagt, »nachdem du, o großer Held Belisarius, durch eine solche Wasserrinne nach Neapolis hineingekrochen
     bist, könnte es den Barbaren einfallen, und kaum schimpflich scheinen, auf dem gleichen Heldenpfad sich nach Rom hineinzukrabbeln.«
    Den Genuß des geliebten Bades mußten die Belagerten entbehren: kaum reichten die Brunnen in den vom Fluß entlegenen Stadtteilen
     für das Trinkwasser aus. Durch das Abschneiden des Wassers hatten aber die Barbaren den Römern auch das Brot abgeschnitten.–
    Wenigstens schien es so. Denn die sämtlichen Wassermühlen Roms versagten nun. Das aufgespeicherte Getreide, das Cethegus aus
     Sicilien gekauft, das Belisar aus der Umgegend Roms zwangsweise hatte in die Stadt schaffen lassen, trotz des Murrens der
     Pächter und Colonen, dieses Getreide konnte nicht mehr gemahlen werden.
    »Laßt die Mühlen durch Esel und Rinder drehen!« rief Belisar.
    »Die meisten Esel waren klug genug und die Rinder, ach Belisarius«, sprach Prokop, »sich nicht mit uns hier einsperren zu
     lassen. Wir haben nur so viel, als wir brauchen, sie zu schlachten. Sie können unmöglich erst Mühlen drehen und dann noch
     Fleisch genug haben, das gemahlene Brot selbst zu belegen.«
    »So rufe mir den Martinus. Ich habe gestern an dem Tiber, die Gotenzelte zählend, zugleich einen Gedanken gehabt   –«
    »Den Martinus wieder aus dem Belisarischen in das Mögliche übersetzen muß. Armer Mann! Aber ich gehe, ihn zu holen.«
    Als aber am Abend des gleichen Tages Belisar und Martinus durch zusammengelegte Boote im Tiber die erste Schiffsmühle herstellten,
     welche die Welt kannte, da sprach bewundernd Prokopius:
    »Das Brot der Schiffsmühle wird länger die Menschen erfreun, als deine größten Taten. Dies so gemahlene Mehl schmeckt nach
     – Unsterblichkeit.«
    Und wirklich ersetzten die von Belisar erdachten, von Martinus ausgeführten Schiffsmühlen den Belagerten während der ganzen
     Dauer der Einschließung die gelähmten Wassermühlen. Hinter der Brücke nämlich, welche jetzt Ponte San Sisto heißt, auf der
     Senkung des Janiculus, befestigte Belisar zwei Schiffe mit Seilen

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