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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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Seitenmauern verbunden und überall, außer im Süden, wo der Fluß decken sollte, durch neue Wälle geschützt, ragte
     die »Moles Hadriani«, ein gewaltiger runder Turm von festestem Bau. Eine Art Hofraum umgab das eigentliche Gebäude: vor der
     ersten, äußern Deckungsmauer im Süden floß der Tiber. Auf den Zinnen dieser Außenmauer, in dem Hofraum und auf den Zinnen
     der Innenmauer lagerten sonst die Isaurier, welche der Präfect zu übler Stunde hinweggezogen hatte, seinen Plan gegen Belisar
     durchzusetzen. Auf den Zinnen der Innenmauer aber standen die zahlreichen Statuen von Marmor und Erz, deren drittes Hundert
     das Geschenk des Kallistratos vervollständigt hatte.
    Der König der Goten hatte sich für heute in der Mitte des großen Halbkreises, welchen die Barbaren auch um die Westseite,
     auf dem rechten Tiberufer, um die Stadt gezogen, auf dem Felde Neros zwischen dem pankratischen (alten aurelianischen) und
     dem (neuen) aurelianischen Tor, wo sonst nur Graf Markja von Mediolanum lagerte, eine weit zurückgenommene, abwartende Stellung
     gewählt. Er baute seinen Plan darauf, daß der allgemeine Sturm gegen alle Tore notwendig die Kräfte der Belagerten werde zersplittern
     müssen: und sowiean irgendeinem Punkt durch Hinwegziehung der Verteidiger eine Blöße entstehen würde, gedachte er, sie sofort zu benützen.
     In dieser Absicht hielt er unbeweglich im zweiten Treffen weit hinter den Sturmkolonnen. Er hatte allen Anführern Auftrag
     gegeben, ihn schleunig herbeizurufen, wo sich eine Lücke der Verteidigung zeige.
    Lange, lange hatte er so gewartet. Manches Wort der Ungeduld hatte er von seinen Scharen zu tragen gehabt, welche müßig stehen
     sollten, während die Genossen überall im frischen Vordringen waren: lange, lange harrten sie auf einen Boten, der sie abriefe
     zur Teilnahme am Kampf. Da bemerkte endlich des Königs scharfes Auge selbst zuerst, wie von den Zinnen der Außenmauer am Grabmal
     Hadrians die wohlbekannten Feldzeichen und die dichten Speere der Isaurier verschwanden. Aufmerksam blickte er hin: sie wurden
     nicht abgelöst, die Lücken nicht ersetzt. Da sprang er aus dem Sattel, gab seinem Rosse einen Schlag mit der flachen Hand
     auf den stolzen Bug, sprach: »Nach Hause, Boreas!«, und das kluge Tier lief geradeaus in das Lager zurück.
    »Jetzt vorwärts, meine Goten! vorwärts, Graf Markja!« rief der König, »dort über den Fluß – die Mauerbrecher laßt hier zurück:
     nur die Schilde und die Sturmleitern nehmt mit. Und die Beile. Voran!«
    Und im Lauf erreichte er den steilen Uferhang an der südlichen Biegung des Flusses und eilte den Hügel hinab.
    »Keine Brücke, König, und keine Furt?« fragte ein Gote hinter ihm.
    »Nein, Freund Iffamer, schwimmen!«, und der König sprang in die gelbe, schmutzige Flut, daß sie zischend hoch über seinem
     Helmbusch zusammenschlug.
    In wenigen Minuten hatte er das andere Ufer erreicht, die vordersten seiner Leute mit ihm. Bald standen sie hart vor der hohen
     Außenmauer des Grabmals, und die Männer blickten fragend, besorgt hinauf.
    »Leitern her!« rief Witichis, »seht ihr nicht? Die Verteidiger fehlen ja! Fürchtet ihr euch vor hohen Steinen?«
    Rasch waren die Leitern angelegt, rasch die Außenwälle erstiegen,die wenigen Wachen hinabgestürzt, die Leitern nachgezogen und an der Innenseite der Außenmauer in den Hof hinabgelassen. Der
     König war der erste in dem Hofraum. Hier freilich wurde das Vordringen der Goten eine Weile gehemmt. Denn auf den Zinnen der
     Innenmauer standen, vom pankratischen Tore hiehergeeilt, Quintus Piso und Kallistratos mit hundert Legionären und nur ein
     paar Isauriern: und diese schleuderten einen dichten Hagel von Speeren und Pfeilen auf die nur vereinzelt in den Hofraum hinabsteigenden
     Goten: auch ihre Ballisten und Katapulten wirkten verheerend.
    »Schickt um Hilfe, um Hilfe zu Cethegus!« rief oben auf der Mauer Piso.
    Und Kallistratos flog davon.
    Rechts und links fielen die Goten unten im Hof neben Witichis.
    »Was tun?« fragte Markja an seiner Seite.
    »Warten, bis sie sich verschossen haben«, sagte dieser ruhig. »Es kann nicht lange mehr währen. Sie werfen und schießen viel
     zu hastig in ihrem Schrecken. Seht ihr: schon fliegen mehr Steine denn Pfeile. Und die Speere bleiben aus.«
    »Aber die Ballisten, die Katapulten   –«
    »Werden uns bald nicht mehr schaden. Ordnet euch zum Sturm. Seht, der Hagel wird sehr spärlich. So, nun die Leitern bereit
     und die

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