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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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westgotische Schiffe aus Spanien, und die Männer, alte Handelsfreunde von Valerius
     und mir, erzählten von deiner Erhebung zum König: und als ich nach Valeria, deiner Königin, frug, beteuerten sie, du seist
     unvermählt: und sie fügten bei, ihr König Agila habe dir seine Tochter und ein Waffenbündnis angetragen gegen Byzanz: du habest
     das angenommen. Aber vor allem, wiederholten sie – ja, sie beschworen es, da ich zweifelnd in sie drang – du seiest unvermählt:
     und deine frühere Braut, Valeria, die ihnen sehr wohl bekannt, lebe einsam zu Taginä. ›Valeria frei!‹ jauchzte alles in mir
     auf. Noch dieselbe Nacht lichtete ich die Anker meiner Schiffe, nach Italien zu eilen. Auf der Höhe vor Kreta stieß ich auf
     ein stattliches Geschwader. Es waren persische Reiter, welcheJustinian geworben und auf Kauffahrteischiffen nach Italien gegen dich senden wollte unter ihrem Häuptling Isdigerdes, meinem
     alten Bekannten. Von ihnen erfuhr ich, mit welch gewalt’ger Macht Narses dich bedrohe.
    Und nun, König Totila, beschloß ich, die alte Dankesschuld zu zahlen. Es gelang mir, indem ich das Doppelte bot, Isdigerd
     und seine Reiter – es sind ganz auserlesne Scharen,– in
meinen
Sold zu gewinnen, und ich führe sie dir zu: wie ich von deinen Grafen höre, zu höchst erwünschter Verstärkung: es sind mehr
     als zweitausend Pferde.«
    »Sie sind sehr willkommen«, sprach Totila erfreut, »ich danke dir.«
    »Daß du noch unvermählt, ward mir bestätigt«, fuhr der Corse fort – »aber – sie sagen – Valeria sei nicht frei – sie sei noch
     immer –: ich wollt’ es, konnt’ es, kann es nicht glauben – kann nicht die Hoffnung – nein, nein, schüttle nicht das Haupt:–
     ich beschwöre dich: sage ja, sie ist frei.« ––
    Und wieder griff er nach des Königs Händen. Aber dieser machte sich los, nicht ohne Zeichen des Zornes.
    »Noch immer die alte, verderbliche, unbändige Glut! Wann erkaltet diese Lava? Noch immer – ja, der Sänger hat recht – die
     unheimliche Art des Tigers – man kann jeden Augenblick den Sprung im Nacken spüren.«
    »Predige nicht, Gote«, zürnte der Corse, »sage ja oder nein – ist Valeria –?«
    »Mein ist Valeria«, sagte heftig der König, »mein jetzt und ewig.«
    Da stieß der Corse einen Schrei des Schmerzes, des Ingrimms aus und schlug sich beide Fäuste mördrisch an die Stirn. Dann
     warf er sich auf das Feldbett des Zeltes, schüttelte den Kopf auf den Kissen hin und her und stieß ein dumpfes Stöhnen aus.
     Eine Weile sah ihm Totila mit schweigendem Staunen zu: endlich trat er zu ihm und hielt seine Rechte fest, die seine Brust
     zerhämmerte. »Fasse dich doch! bist du ein Mann oder ein pfeilwunder Eber? Ist das manneswürdig, menschenwürdig? Ich dächte:
     du hast es mit Schmerzen gelernt, wohin sie führt, deine sinnlose Wut.«
    Laut schreiend fuhr Ahalla auf, die Hand am Dolch.
    »Ah, du bist es, der so sprach – der mich mahnt. Du allein darfst es – du allein kannst es! Aber ich sage dir:– tu’s doch
     nicht wieder. Ich kann es auch von dir nicht tragen. O du solltest nicht schelten: beklagen solltest du mich. Was wißt ihr
     Nordlandherzen von der Glut in diesen Adern! Was ihr lieben nennt, ist mattes Sterngeflimmer. Mein Lieben ist brennendes Feuer
     – ja Lava, du hast recht – wie mein Haß. Wüßtest du, wie ich um sie gelitten, wie ich aufgeglüht in Hoffnung, wie ich dich
     segnete und liebte und nun – alles dahin.«
    Und abermals begann er zu toben.
    »Ich fasse dich nicht«, sprach Totila streng, im Zelte auf und nieder schreitend und den Tobenden sich selbst überlassend.
     »Du hast eine niedre Art, vom Weib zu denken.«
    »Totila!« drohte der Corse.
    »Ja, eine niedre, gemeine Art. Wie von einer Ware, einem Roß etwa, das der zweite haben kann, wenn es der erste nicht festhält.
     Hat ein Weib keine Seele? nicht Willen und Wahl? Und wähnst du denn, wenn ich wirklich mit einer andern vermählt oder gestorben
     wäre, glaubst du denn, Valeria würde dann ohne weiteres dein? Wir sind doch sehr verschieden von Art, Corse. Und ein Weib,
     das Totila geliebt, wird schwerlich sich trösten mit Furius Ahalla.«
    Wie vom Blitz getroffen fuhr der Corse empor. »Gote, du bist ja sehr stolz. Solcher Hochmut war dir früher fremd. Hat dich
     der goldne Reif so stolz gemacht? Du wagst es, auf mich herabzusehn? Das trage ich von keinem Mann – auch nicht von dir. Nimm
     zurück, was du da gesagt.«
    Aber Totila zuckte die

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