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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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zu neidisch oder am Ende gar zu ängstlich, andern auch nur zu zeigen, was du besitzest?
     Bist du eifersüchtig, König der Goten?«
    »Furius!« rief der König verletzt und im Innern erbittert über des Corsen ganzes Wesen. »Geh, suche sie auf:– und überzeuge
     dich, wie fern du stehst ihrer Art.«

Neunundzwanzigstes Kapitel
    Fast zur gleichen Zeit, da der gotische Kriegsrat seine verhängnisvollen Beschlüsse faßte, ließ sich Narses, der wieder schwer
     an den epileptischen Anfällen gelitten hatte in diesen Tagen, in seiner offnen Sänfte, umgeben von seinen Heerführern, von
     seinem Zelt in Helvillum aus auf einen Hügel tragen vor seinem Mitteltreffen, von wo das gesamte Gefilde, das heute Gualdo
     Tadino heißt, zu überschauen war.
    »Hier«, sagte er, mit seiner Krücke aus der Sänfte deutend, »hier, zwischen Caprä und Taginä fällt die Entscheidung. Hättest
     du doch Taginä, oder selbst Caprä, nur noch besetzt, Cethegus.«
    »Der schwarze Teja kam mir um drei Stunden zuvor«, sagte dieser.
    »Es gibt keine solche Verteidigungsstellung gegen Übermacht auf der ganzen flaminischen Straße mehr bis Rom«, fuhr Narses
     fort.
    »Meisterhaft haben die Barbaren diese Stellung gewählt. Gewannen sie jene Hügel nicht, so ergoß sich unser Heer unaufhaltbar
     fort bis Rom. Nun habt acht auf jedes meiner Worte – das Sprechen wird mir nicht leicht – Narses sagt nichts zweimal.– Nun,
     Langobarde, was sinnest du?«
    Und er rührte mit der Krücke an Alboins Schulter, der wie verzückt in die Landschaft hinausgeblickt hatte. »Ich?« sagte dieser,
     auffahrend aus seinen Träumen, »ich sinne, wie wunderbar reich und schön dies Land, welcher Segen ringsum! Es ist das Weinland
     unsrer Lieder.«
    »Du sollst dich nicht lassen gelüsten deines Nächsten Italien und alles was sein ist«, sagte Narses, mit der Krücke drohend.
     »Die Traube Italia, Fuchs Alboin, hängt sehr hoch.«
    »Ja: solang du lebst, ist sie sauer«, sprach der Langobarde.
    »Einstweilen lebt er noch, der Gotenkönig, dessen Erbe du antreten willst«, mahnte Narses. »Also, mein Plan. Du, Orestes,
     nimmst mit Zeuxippos den linken Flügel bei den ›Gräbern der Gallier‹ (Busta Gallorum), gegenüber dem hohen Waldberg mit den
     weißschimmernden Klostergebäuden.«
    »Woher rührt der Name?« frug Alboin.
    »Hier schlug«, antwortete Cethegus, »der Römerkonsul Decius, sich dem Tode weihend für das Vaterland, der Gallier ungeheure
     Übermacht. Der Boden ist heilig und von guter Vorbedeutung für Rom und«, schloß er bitter, »gegen alle Arten von Barbaren.«
    »Wann war das?« forschte Alboin weiter.
    »Im Jahre vierhundertachtundfünfzig der Stadt.«
    »Das ist lange her«, meinte der Langobarde.
    Narses aber fuhr fort: »Du, Johannes, übernimmst mit Valerianus und Dagisthäos den rechten Flügel bei Eugubium gegenüber dem
     Fluß Clasius und dem Flüßchen Sibola. Ihr haltet euch ganz ruhig, bis hier in der Mitte die Entscheidung gefallen: alsdann,–
     denn wer Übermacht hat und sie nicht zur Überflügelung braucht, verdient nicht, sie zu haben – dann schwenkt ihr von beiden
     Seiten ein – ihr reicht ja weit über die schmale Stirnlinie der Barbaren hinaus – und ihr schneidet ihnen mit zusammenschlagendem
     Netz den Rückzug nach Rom ab: euer Zusammentreffen ist auf der flaminischen Straße östlich hinter Taginä, in der Nähe von
     Nuceria Camellaria. Gelingt das, so ist der Krieg zu Ende mit einem Schlag.«
    »Schade«, meinte Alboin.
    »Ja, dir blutet das Herz nicht, mein Wölflein, wenn du des Kaisers Italien recht lange zerfleischen kannst: aber mir: nicht
     viele Schlachten gewinnen, das ist Freund Belisars Vergnügen – viele Feldzüge mit Einem Schlag beenden, das ist meine Art.
     Erst aber, eh’ ihr überflügeln könnt auf den Flanken, muß hier in der Ebne die Blutarbeit getan sein: ich muß Caprä und Taginästürmen: wenn sie klug sind, die Barbaren, zeigen sie sich nicht auf dem freien Feld vor Caprä: dort würden meine Wölfe sie
     niederrennen: nicht wahr, mein Wolfskönig?«
    »Ein prächtiger Wiesenplan für die Reiterschlacht«: rief Alboin, »ich sehe sie schon zurückfliehen nach den Toren von Caprä.«
    »Sie werden dir den Gefallen nicht tun, mein Wölflein. Keinesfalls aber unterstehst du dich, mit deinen Reitern Caprä anzugreifen.«
    »Oh«, meinte Alboin, »wir sind gewöhnt, abzuspringen und zu Fuß zu kämpfen, wenn’s vonnöten. Die Rößlein bleiben lammfromm
     stehen und

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