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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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im Herzen,gefallen. Denn hier« – und er deutete mit dem Finger auf den Raum zwischen Caprä und Taginä – »ich sag’ es noch mal: Hier
     liegt die Entscheidung. Deshalb habe ich die volle Hälfte unsres Heeres, fast fünfundzwanzig Tausendschaften, hier in das
     Mitteltreffen gestellt. Im Herzen von Narses’Aufstellung stehen die Heruler und – seine beste Schar – die Langobarden. Er
     ändert das nicht mehr: denn früher wohl, als ich, der ›Barbar‹, hat der große Schlachtenrechner es erkannt, daß dieser Tag
     durch das Gefecht der Mitten entschieden wird.
    Nun habt wohl acht. Ich kenne die Langobarden, ihre Kampfgier, ihren Reiterungestüm. Darauf bau’ ich meinen Plan: wenn Narses
     uns durch Germanenkraft vernichten will, so soll er durch Germanenfehler erliegen. Mit meinen wenigen gotischen Reitern schwärme
     ich von Caprä aus gegen die Langobarden, die vor Helvillum stehn, des Narses starkes Mittellager. Sie werden nicht säumen,
     sich mit ihrer Übermacht auf mich zu stürzen. Sofort, durch ihren Anprall scheinbar geworfen, jage ich in ordnungsloser Flucht
     zurück auf Caprä zum Nordtor herein.
    Das Nordtor lass’ ich zwar hinter uns schließen. Sonst schöpfen sie Verdacht. Aber nicht verteidigen. Und schlecht kenne ich
     die Langobarden, wenn sie nicht, in übermütiger Verfolgungslust des Reiters, die lustige Hetze fortsetzen, weit voran dem
     langsam folgenden Fußvolk. Ich weiß gewiß, sie reißen die Tore auf und jagen uns durch Caprä hindurch, noch zum Südtor hinaus:
     auf das freie Feld zwischen Caprä und Taginä – hier.
    Aber kurz vor Taginä wird die flaminische Straße zu beiden Seiten von zwei waldigen Hügeln überragt: dem Collis nucerius rechts,
     dem Collis clasius links – seht ihr? da. Auf diesen Hügelkronen, im dichten Wald versteckt, liegen unseres vortrefflichen
     Corsen treffliche Reiter im Hinterhalt: und sowie die Langobarden heran sind, zwischen den beiden Hügeln,– dann wend’ ich
     mich aus der versteckten Flucht zu ernstem Angriff auf der flaminischen Straße selbst. Das Heerhorn bläst zum Reiterstoß.
     Auf dies Zeichen brechen deine Reiter, Furius, zugleich von beiden Seiten auf die Langobarden, und   –«
    »Sie sind verloren!« jubelte Wisand, der Bandalarius.
    »Aber das ist nur die erste Hälfte«, fuhr Totila fort.
    »Narses muß entweder seines Heeres Blüte verloren geben   –«
    »Das tut er nicht«, sagte Teja ruhig.
    »Oder mit seinem Fußvolk nachrücken. In den Häusern von Caprä aber halte ich unsere Bogenschützen, in denen von Taginä unsere
     Speerträger verborgen: und wenn des Narses Armenier zwischen den beiden Städten in den Reiterkampf eingreifen wollen, werden
     sie von hinten und von vorn zugleich von dem aus den Toren brechenden Fußvolk angegriffen: du, Wisand, befehligst in Caprä,
     du, Thorismuth, in Taginä.«
    »Ich möchte morgen kein Langobarde sein«, meinte der Corse.
    »Lange Bärte und kurze Freuden werden sie haben«, lachte Adalgoth.
    »Kein Mann von den Armeniern entkommt«, sprach Markja.
    »Ja:– wenn der Plan gelingt«, schloß Teja.
    »Ihr aber, Hildebrand und Teja, sowie ihr das Fußvolk des Narses aus Helvillum gegen Caprä vorbrechen seht, zieht euch mit
     euren der Mitte nächsten Scharen ebenfalls gegen Caprä – nur soviel zur Verteidigung eurer Flügel erforderlich, laßt dort
     stehen – ihr helft uns so, das Mitteltreffen zermalmen: dann wenden wir uns gegen die beiden Flügel, und leicht sind sie nach
     links und rechts hin auseinandergerissen: denn ohne Helvillum haben sie keinen Halt: ihre große Zahl selbst wird ihnen hinderlich
     in jenen Engen, wenn wir sie von Helvillum her in der Flanke fassen.«
    Der alte Hildebrand schüttelte dem König die Rechte. »Du bist Odhins Liebling«, flüsterte er ihm ins Ohr.
    »Schlimm«, antwortete der König, ebenso leise, mit Lächeln, »du weißt: zuletzt versagt der von Odhin geschenkte Speer, und
     der Siegesgott nimmt seinen Liebling hinauf nach Walhall.– Nun, lebt wohl, meine Helden!«
    Nachdem die Feldherrn das Zelt verlassen, zögerte der Corse noch an der Türe. »Um eine Gunst noch hab’ ich dich zu bitten,
     König. Wenn morgen deine Schlacht geschlagen und gewonnen, geh’ ich in See – auf Nimmerwiederkehr. Laß mich zuvor noch Abschied
     von ihr nehmen, ein letztes Mal ihr Bild mir in die Seele prägen.«
    Aber der König furchte die Stirn. »Wozu das? Es kann nur dich quälen und sie.«
    »Mich beglückt es. Und du – bist du

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