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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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Straßenkampf Haus für Haus, ja Gemach für Gemach, erstürmen mußten – »Zoll für Zoll mußte man zerhacken
     einen Führer, der, den einstürmenden Anzalas durchrennend, in die erste Mauerbresche gesprungen war, bis man, über ihn hinweg,
     in die Stadt drang.«
    »Wie hieß er?« forschte Cethegus eifrig, »hoffentlich Graf Teja?«
    »Nein, Graf Thorismuth.– Als wir halbwegs fertig waren mit der Blutarbeit und Narses sich in die Stadt tragen lassen wollte,
     da traf ihn, im Tore von Taginä, als Bote von unsrem linken Flügel – der nicht mehr besteht! – gotische Herolde ritten mit
     ihm – der verwundete Zeuxippos.«
    »Wer hat?« –
    »Er, den du vorhin nanntest:– Graf Teja! Er übersah oder erfuhr, daß der Seinen Mitteltreffen schwer bedroht, der König verwundet
     sei – da, erkennend wohl, daß er viel zu spät kommen würde, die Entscheidung bei Taginä zu wenden, faßte er einen kühnen,
     einen verzweifelten Entschluß: er warf sich plötzlich aus seiner abwartenden Ruhe von den Bergen auf unsern linken, ihm entgegenstehenden
     Flügel, der langsam gegen ihn bergan rückte, schlug ihn im ersten Anlauf, verfolgte die Fliehenden ins Lager und nahm dort
     Zehntausend der Unsern, darunter meinen Orestes, den Zeuxippos und alle Führer gefangen. Er schickte Zeuxippos, gebunden,
     mit gotischen Herolden, die Wahrheit zu bestätigen, und forderte sofortigen Waffenstillstand auf vierundzwanzig Stunden.«
    »Unmöglich!« rief Cethegus.
    »Sonst habe er geschworen, alle seine zehntausend Gefangnen,– samt den Feldherrn! – zu töten.«
    »Gleichviel«, meinte der Präfect.
    »Dir mag es gleichviel sein, Römer: was liegt dir an einer Myriade unsrer Truppen? aber nicht so Narses. Die furchtbare Überraschung,
     die schrecklichere Notwendigkeit der Wahl erschütterte ihn bis ins Mark: ein arger Anfall seiner Krankheit warf ihn nieder,
     mir reichte er sinkend noch den Feldherrnstab, und ich, natürlich, nahm den Vorschlag an   –«
    »Natürlich: Pylades muß den Orestes retten«, zürnte Cethegus.
    »Und zehntausend Mann des kaiserlichen Heers.«
    »Mich bindet der Vertrag nicht«, rief Cethegus, »ich greife wieder an.«
    »Das darfst du nicht! Teja hat seine Gefangnen größtenteils und alle Feldherrn als Geiseln mitgeführt:– er schlachtet sie,
     fliegt noch ein Pfeil.«
    »Er schlachte sie! Ich greife an.«
    »Sieh zu, ob dir die Byzantiner folgen. Sofort habe ich deinen Scharen des Narses Befehl mitgeteilt. Denn ich bin jetzt Narses.«
    »Des Todes bist du, sowie Narses zu sich kommt.«
    Aber Cethegus erkannte, daß er mit seinen Söldnern allein den Goten nichts anhaben konnte, welche nun (nachdem sich Teja mit
     seinen Gefangnen auf den Kloster- und den Kapellenhügel und die flaminische Straße zurückgezogen und auch Hildebrands Flügel
     mit nicht allzuschweren Verlusten diese Straße erreicht:– anfangs hatten die beiden Flüsse, dann der verkündete Waffenstillstand
     die Verfolgung durch Johannes gehemmt) – die Reste ihrer Truppen, die beiden Flügel, in eine feste Stellung versammelt hatten.
    Sehnsüchtig harrte Cethegus auf die Herstellung des Narses, der, so hoffte er, den von seinem Stellvertreter geschlossenen
     Vertrag nicht anerkennen würde.

Vierzigstes Kapitel
    Inzwischen hatten Teja und Hildebrand von beiden Flügeln her den Kapellenhügel des Numa erreicht, wohin, wie ihnen gemeldet
     war, der verwundete König gebracht worden. Nachricht von den späteren Vorgängen hatte sie noch nicht erreicht. Noch außerhalb
     der Umwallung des Kapellenbaus hatten sich beide Führer über den Plan geeinigt, welchen sie dem König vorschlagen wollten:
     gab es doch keinen andern Ausweg als schleunigen Rückzug gen Süden unter dem Schutz des Waffenstillstands. Aber als sie nun
     in das Innere des ummauerten Haines traten,– welcher Anblick bot sich ihnen dar!
    Laut aufschluchzend eilte Adalgoth Teja entgegen und führte ihn an der Hand an den efeuumgrünten Sarkophag des Numa. In diesem
     lag auf seinem Schilde der König Totila: die ernste Majestät des Todes verlieh den edeln Zügen eine Weihe, die schöner war,
     als je der Schimmer der hellen Freude auf diesem herrlichen Antlitz gestrahlt hatte. Links von ihm ruhte, in der längst von
     dem Sarkophag gelösten, gewölbten Deckelplatte, Julius:– die Ähnlichkeit der Dioskuren trat nun, unter dem gemeinsamen Schatten
     des Todes, wieder ergreifend hervor. In der Mitte aber der beiden Freunde war auf des Königs

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