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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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im spätern Verlauf des Krieges Narnia, Spoletium, Perusium:– die wenigen, welche widerstanden, wurden eingeschlossen.
    So glich Narses einem gewaltigen Manne, der mit ausgebreiteten Armen durch einen engen Gang schreitet, und alles, was sich
     hier bergen wollte, vor sich her schiebt: oder einem Fischer, welcher mit dem Sacknetz bachaufwärts watet: hinter ihm bleibt
     kein Leben mehr.–
    Geängstet flüchteten alle Goten, welche sich noch retten konnten, mit Weib und Kind vor der »eisernen Walze« des Narses, wenn
     sie sich näherte, von allen Seiten nach dem Heere des Königs, welches bald eine größere Zahl von Unwehrfähigen als von Kriegern
     in seinem wandernden Lager barg.
    Wieder waren die Ostgoten auf der Völkerwanderung begriffen, wie vor hundert Jahren: aber hinter ihnen jetzt das eherne Netz
     des Narses und vor ihnen in der immer schmaler zulaufenden Halbinsel das Meer: – und keine Schiffe zu rettender Flucht.

Zweites Kapitel
    Und noch dazu verringerte eine unabweisbare Notwendigkeit die Zahl der wehrfähigen Goten in König Tejas Heer auf das furchtbarste.
    Seit dem ersten Augenblick der begonnenen Verfolgung hatte sich Cethegus mit den Isauriern, mit seinen byzantinischen Truppen
     – saracenischen und herulischen Reitern – und Alboin mit seinen Lanzenreitern an die Fersen der Abziehenden geheftet: sollte
     nicht die ohnehin langsame Bewegung des durch so viele Frauen, Kinder, Greise gehemmten Rückzugs völlig gehemmt werden, so
     mußte fast jede Nacht eine kleine Heldenschar geopfert werden, welche an günstig gelegner Stelle haltmachte und hier durch
     zähen, todeskühnen, hoffnungslosen Widerstand die Verfolger so lang hinhielt, bis das Hauptheer wieder großen Vorsprung gewonnen.
     Dieses grausame, aber einzig ergreifbare Mittel mußte bald mit Aufopferung einer halben Tausendschaft, bald, wo die Verteidigungsstellung
     breitere Stirn hatte, mit noch größeren Opfern angewendet werden. König Teja hatte es vor dem Aufbruch von »Spes bonorum«
     laut dem ganzen Heer verkündet: schweigend hatten die Männer das furchtbare Mittel gebilligt. Und so ungestüm bewarben sich
     die »Todgeweihten« jeden Abend um diesen Ehrenposten, daß König Teja – feuchten Auges – das Los entscheiden ließ: er wollte
     keinen kränken durch Bevorzugung anderer.
    Denn die Goten, den sichern Untergang von Volk und Reich vor Augen, sehr viele Weib und Kind dem Narses verfallen wissend,
     drängten sich um die Wette zum Tode. So wurde dieser Rückzug eine Ehrenstraße gotischen Heldentums: jede Haltstelle fast ein
     Markstein todesmutiger Aufopferung. So fielen alsFührer dieser »Nachhut des Untergangs« der alte Haduswinth bei Nuceria Camellaria, der junge, pfeilkundige Gunthamund bei
     Ad Fontes, der rasche Reiter Gudila bei Ad Martis.
    Aber es sollte diese Aufopferung und des Königs Feldherrnschaft nicht ohne Frucht bleiben für die Geschicke des Volkes. Bei
     Fossatum, zwischen Tudera und Narnia, kam es zu einem Nachtgefecht mit der Nachhut unter dem tapfern Grafen Markja, welches
     vom Nachmittag, da sie die Reiter des Cethegus erreicht hatten, angefangen bis zum Sonnenaufgang währte. Als endlich das wiederkehrende
     Licht die rasch aufgeworfenen Erdschanzen der Goten beleuchtete, war es auf diesen grabesstill. Die Verfolger rückten mit
     äußerster Vorsicht an: endlich sprang Cethegus vom Pferd und auf die Brüstung der Schanze, hinter ihm Syphax. Da winkte Cethegus
     hinab.
    »Kommt nach: es hat keine Gefahr! Ihr habt nur hinwegzuschreiten über die Feinde: denn hier liegen sie tot: alle tausend:
     dort auch Graf Markja, ich kenne ihn.«
    Als aber nun die Reiter, nachdem die Schanzen hinweggeräumt waren, dem abgezognen Hauptheer, das sehr großen, weiteren Vorsprung
     gewonnen, nachjagten – Cethegus führte sie   –, erfuhren sie alsbald von den Bauern, daß das gotische Hauptheer hier, auf der flaminischen Straße, nicht vorübergezogen
     war.
    Durch das edelste Opfer war es erkauft, daß König Teja seines Rückzugs weitere Richtung von hier ab auf geraume Zeit verschleiert
     hatte: die Verfolger hatten alle Fühlung mit ihm verloren. Cethegus riet Johannes, einen Teil der Seinen zur Rechten nach
     Südosten, Alboin dagegen zur Linken der flaminischen Straße nach Nordosten verfolgen zu lassen, um die Spur wiederaufzufinden.
     Ihn selbst aber zog es gewaltig nach Rom: er hoffte die Stadt vor Narses, ohne Narses zu erreichen, zu gewinnen und dann,
     vom Capitol herab, ihm wie

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