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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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Wachstafel.
    »Augenblicklich bringst du Antwort. Fahre fort!«
    Aber Cethegus vermochte nicht mehr, stillzustehen, hastig ging er im Zelte auf und nieder.
    »O Herr, in Rom muß ein Ungeheures geschehen sein – ich konnte nicht genau verstehen, was. Anicius stellte eine Frage: darin
     nannte er deine Isaurier. ›Den Führer Sandil bin ich losgeworden‹, sagte Narses. ›Und der Rest ist ja in Rom gut aufgehoben
     durch Aulus und die Brüder Macer, meine Lockvögel‹, fügte er lachend bei.«
    »Nannte er diese Namen?« frug Cethegus ernst, »braucht’ er dies Wort?«
    »Ja, Herr. Dann sprach Alboin: ›Gut ist’s, daß die jungen Tribunen fort: es hätte scharf Gefecht gekostet.‹ Und Narsesschloß: ›Alle Isaurier mußten fort. Sollten wir eine blutige Schlacht im eignen Lager schlagen und König Teja plötzlich dazwischenfahren?‹
     – O Herr, ich fürchte, sie haben deine Treuesten von dir hinweggelockt.«
    »Ich glaub’ es auch«, sprach Cethegus finster.
    »Aber was sprachen sie von Rom?«
    »Alboin fragte nach einem Führer, dessen Namen ich nie gehört.«
    »Megas?« rief Cethegus.
    »Ja, Megas! so hieß er – woher weißt du –?«
    »Gleichviel! Fahre fort! Was ist’s mit diesem Megas?«
    »Alboin frug: wie lange wohl schon Megas in Rom sei? – ›Jedenfalls‹, antwortete Narses, ›frühe genug für die römischen Tribunen
     und die Isaurier.‹«
    Da stöhnte Cethegus laut und schmerzlich aus tiefster Brust.
    »›Aber die Bürger Roms?‹ forschte Scaevola, ›sie vergötterten diesen Tyrannen und seine jungen Ritter!‹ – ›Ja ehemals: jetzt
     aber hassen und fürchten sie nichts so sehr als den Mann, der sie mit Gewalt wieder zu Römern, zu Helden machen wollte.‹ –
     ›Aber wenn sie ihn doch wieder aufnehmen wollten? Allbezwingend ist seines Namens Gewalt!‹ fragte Albinus. ›Fünfundzwanzigtausend
     Armenier im Capitol und im Grabmal Hadrians halten die Römer noch strenger gebunden –‹«
    Da schlug sich Cethegus die linke Hand grimmig vor die Stirn.
    »›Noch strenger gebunden als Papst Pelagius und ihr Vertrag und Eid.‹ – ›Ihr Vertrag und Eid?‹ frug Scaevola. ›Ja, ihr Vertrag
     und Eid! sie haben geschworen: ihre Stadt nur dem Präfecten von Rom zu öffnen.‹ ›Nun und?‹ rief Anicius. – ›Nun und: sie wissen
     und wußten damals schon: daß seit drei Monaten der Präfect von Rom heißt –
Narses!
‹«
    »Mir, nicht ihm haben sie geschworen!«
    Da warf sich Cethegus schweigend auf das Lager und verhüllte sein Haupt in seinem purpurgesäumten Mantel. Keine laute Klage
     entrang sich mehr der gewaltigen Brust.
    »O mein teurer Herr – es wird dich töten! Aber ich bin noch nicht zu Ende – du mußt alles wissen – auf daß dich Verzweiflungzum Äußersten kräftigt: wie der umstellte Löwe mehr als Löwenkraft gewinnt.«
    Cethegus erhob sich wieder.
    »Vollende«, sprach er. »Was ich noch zu hören habe, ist gleichgültig: es kann nur mich, nicht Rom mehr angehn.«
    »Aber dich geht es furchtbar an.– ›Gestern‹, fuhr Narses fort – nach einigen Reden, welche das Wellengeräusch mir entzog,
     ›gleichzeitig mit der langerwarteten Nachricht aus Rom –‹«
    »Welche Nachricht?« frug Cethegus.
    »Das sagte er nicht.– ›Gleichzeitig brachte Zenon mir die Weisung, das versiegelte Schreiben des Kaisers zu öffnen: denn mit
     Recht nimmt dieser nach meinem letzten Bericht an, daß den Untergang der Goten jeder Tag heraufführen kann. Ich öffnete und‹
     – o Herr – es ist schrecklich   –«
    »Rede!«
    »›Des großen Justinianus ganze Kleinheit spricht daraus‹, sprach Narses. ›Er würde ihm, glaub’ ich, viel leichter verzeihn,
     daß er den Kaiser der Gerechtigkeit fast dahin verleitet, den allgetreuen Belisar zu blenden, als Justinianus ihm verzeiht,
     mit Theodora im Bunde, als ‚Verführer Theodoras!‘ – ein furchtbarer Anachron –‹ mehr verstand ich nicht   –«
    »Anachronismus!« sagte Cethegus, ruhig verbessernd.
    – »›Den Kaiser hintergangen, überlistet zu haben. Das Los, das er Belisar um ein Haar bereitet hätte, soll ihn selbst treffen
     – Blendung.‹«
    »Wirklich?« lächelte Cethegus. Doch er griff an den Dolch.
    »›Und jene Strafe, die er, gotteslästerlich Christi Tod entweihend und Kaiser Constantins Gesetz verletzend, in seinem Rom
     wiedereingeführt –‹ – Was kann er damit meinen?« forschte Syphax bang.
    »Kreuzigung!« antwortete Cethegus, den Dolch wieder bergend.
    »O

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