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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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Muränen.
     Syphax wählte den Tod. Ich erfuhr es und kaufte dem Zornigen seine Rache ab und das Leben dieses schlanken Burschen, des schönsten
     Sklaven in Rom.«
    »Kein schlechtes Geschäft«, meinte Marcus, »der Maure ist dir treu.«
    »Ich glaube«, sagte Cethegus, »tritt zurück, Syphax. Da bringt der Koch sein Meisterstück, so scheint’s.«

Zehntes Kapitel
    Es war eine sechspfündige Steinbutte, seit Jahren im Meerwasserweiher des Kallistratos mit Gänselebern gemästet. Der vielgepriesene
     »Rhombus« kam auf silberner Schüssel, ein goldenes Krönchen auf dem Kopf.
    »Alle guten Götter und du, Prophete Jonas!« lallte Balbus zurücksinkend in die Polster, »der Fisch ist mehr wert als ich selber.«
    »Still, Freund«, warnte Piso, »daß uns nicht Cato höre, der gesagt: wehe der Stadt, wo ein Fisch mehr wert als ein Rind.«
    Schallendes Gelächter und der laute Ruf »Euge belle!« übertönte den Zornruf des Halbberauschten.
    Der Fisch ward zerschnitten und köstlich erfunden.
    »Jetzt, ihr Sklaven, fort mit dem matten Massiker. Der edle Fisch will schwimmen in edlem Naß. Auf, Syphax, jetzt paßt, was
     ich zu dem Gelage beigesteuert. Geh und laß die Amphora hereinbringen, welche die Sklaven draußen in Schnee gestellt. Dazu
     die Phialen von gelbem Bernstein.«
    »Was bringst du Seltenes, aus welchem Land?« fragte Kallistratos.
    »Frag, aus welchem Weltteil? bei diesem vielgereisten Odysseus«, sagte Piso.
    »Ihr müßt raten. Und wer es errät, wer diesen Wein schon gekostet hat, dem schenk’ ich eine Amphora, so hoch wie diese.«
    Zwei Sklaven, eppichbekränzt, schleppten den mächtigen,dunkeln Krug herein: von schwarzbraunem Porphyr und fremdartiger Gestalt, mit hieroglyphischen Zeichen geschmückt und wohlvergipst
     oben an der Mündung.
    »Beim Styx! kommt er aus dem Tartarus? das ist ein schwarzer Gesell«, lachte Marcus.
    »Aber er hat eine weiße Seele – zeige sie, Syphax.«
    Der Nubier schlug mit dem Hammer von Ebenholz, welchen ihm Ganymedes reichte, sorgfältig den Gips herunter, hob mit bronzener
     Zange den Verschluß von Palmenrinde heraus, schüttete die Schicht Öl hinweg, welche oben schwamm, und füllte die Pokale. Ein
     starker berauschender Geruch entstieg der weißen, klebrigen Flüssigkeit. Alle tranken mit forschender Miene.
    »Ein Göttertrank!« rief Balbus absetzend.
    »Aber stark wie flüssiges Feuer«, sagte Kallistratos.
    »Nein, den kenn’ ich nicht!« sprach Lucius Licinius.
    »Ich auch nicht«, beteuerte Marcus Licinius.
    »Aber ich freue mich, ihn kennenzulernen«, rief Piso und hielt Syphax die leere Schale hin.
    »Nun«, fragte der Wirt, zu dem letzten, bisher fast ganz stummen Gast zu seiner Rechten gewendet, »nun, Furius, großer Seefahrer,
     Abenteurer, Indiensucher, Weltumsegler, wird deine Weisheit auch zuschanden?«
    Der Gefragte erhob sich leicht von den Kissen, ein schöner, athletischer Mann von einigen dreißig Jahren, von bronzener, wettergebräunter
     Gesichtsfarbe, kohlschwarzen, tiefliegenden Augen, blendendweißen Zähnen und vollem Rundbart nach orientalischem Schnitt.
     Aber ehe er noch sprechen konnte, fiel Kallistratos rasch ein:
    »Doch, beim Zeus Xenios, ich glaube, ihr kennt euch gar nicht?«
    Cethegus maß die fesselnde Erscheinung mit scharfem Blick.
    »Ich kenne den Präfecten von Rom«, sagte der Schweigsame.
    »Nun, Cethegus, und dies ist mein vulkanischer Freund, Furius Ahalla, aus Corsica, der reichste Schiffsherr des Abendlands,tief wie die Nacht und heiß wie das Feuer, er hat fünfzig Häuser, Villen und Paläste an allen Küsten von Europa, Asien und
     Afrika, zwanzig Galeeren, ein paar tausend Sklaven und Matrosen und   –«
    »Und einen sehr geschwätzigen Freund«, schloß der Corse. »Präfect, mir ist es leid um dich, aber die Amphora ist mein. Ich
     kenne den Wein.« –
    Und er nahm ein Kibitzei und zerschlug es mit silbernem Löffel.
    »Schwerlich«, lächelte Cethegus spöttisch.
    »Doch. Es ist Isiswein. Aus Ägypten. Aus Memphis.« Und ruhig schlürfte er das goldrötliche Ei.
    Erstaunt sah ihn Cethegus an. »Erraten«, sagte er dann. »Wo hast du ihn gekostet?«
    »Notwendig da, wo du. Er fließt ja nur aus Einer Quelle«, lächelte der Corse.
    »Genug mit euren Geheimnissen! Keine Rätsel unter den Rosen!« rief Piso.
    »Wo habt ihr beiden Marder dasselbe Nest gefunden?« fragte Kallistratos.
    »Nun«, rief Cethegus, »wisset es immerhin. Im alten Ägypten, im heil’gen Memphis voraus, haben sich immer noch,

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