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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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doppelhenkeligen Krügen mit anmutvoller Bewegung, indes etliche mit zierlichen Besen von ägyptischem
     Schilf von dem Mosaikboden die Brosamen fegten und die übrigen Ganymed die Becher füllen halfen, welche jetzt schon eifrig
     kreisten. Damit stieg denn die Raschheit, die Wärme des Gesprächs, und Cethegus, der, wie überlegen nüchtern er blieb, völlig
     im Moment versunken schien, bezauberte durch seine Jugendlichkeit die Jünglinge.
    »Wie ist’s«, fragte der Hausherr, »wollen wir würfeln zwischen den Schüsseln? Dort neben Piso steht der Würfelbecher.«
    »Nun, Massurius«, meinte Cethegus mit einem spöttischenBlick auf den Sklavenhändler, »willst du wieder einmal dein Glück wider mich versuchen? Willst du wetten gegen mich, gib ihm
     den Becher, Syphax!« winkte er dem Mauren.
    »Mercur soll mich bewahren!« antwortete Massurius in komischem Schreck. »Laßt euch nicht ein mit dem Präfecten – er hat das
     Glück seines Ahnherrn Julius Cäsar geerbt.«
    »Omen accipio!« lachte Cethegus, »das nehm’ ich an, mitsamt dem Dolch des Brutus.«
    »Ich sag’ euch, er ist ein Zauberer! Erst jüngst hat er eine ungewinnbare Wette gegen mich gewonnen an diesem braunen Dämon   –«
    Und er wollte dem Sklaven eine Feige ins Gesicht werfen: aber dieser fing sie behende mit den glänzendweißen Zähnen und verzehrte
     sie mit ruhigem Behagen.
    »Gut, Syphax«, lobte Cethegus, »Rosen aus den Dornen der Feinde! Du kannst ein Gaukler werden, sobald ich dich freilasse.«
    »Syphax will nicht frei sein, er will dein Syphax sein und dein Leben retten wie du seins.«
    »Was ist das – dein Leben?« fragte Lucius Licinius mit erschrocknem Blick.
    »Hast du ihn begnadigt?« sagte Marius.
    »Mehr, ich hab’ ihn losgekauft.«
    »Ja, mit meinem Gelde!« brummte Massurius.
    »Du weißt, ich hab’ ihm dein verwettet Geld sofort als Peculium geschenkt.«
    »Was ist das mit der Wette? erzähle, vielleicht ein Stoff für meine Epigramme.«
    »Laßt den Mauren selbst erzählen – sprich, Syphax, du darfst.«

Neuntes Kapitel
    Ohne Zögern trat der junge Sklave in das von den Tischen gebildete Hufeisen, den Rücken zur Türe gewandt: sein funkelndes
     Auge überflog rasch die Versammlung und haftete dann mitGlut auf seinem Herrn: alle bewunderten die jugendliche Kraft und Schönheit der schlanken Glieder, deren tiefe Bronze nur
     um die Hüften ein kostbarer Schurz von Scharlach verhüllte.
    »Leicht ist erzählt, was schwere Schmerzen barg. Ich bin daheim im Lieblingsland der Sonne; wo hundert Palmen die immergrüne
     Oase beschatten, außer uns nur dem Löwen bekannt und dem fleckigen Panther. Aber in einer götterverlassnen Nacht, da fand
     der Feind unser altes Versteck. Vandalische Reiter waren’s, und keine Rettung. Rot und schwarz stieg der Rauch unsrer Zelte
     durch die Zedernwipfel hinan, kreischend flohen Weiber und Kinder. Da traf mich ein sausender Speer. Ich erwachte gebunden
     im Sklavenraum eines Griechenschiffs, das uns gekauft, mich und viele Männer und Weiber meines Stammes: ich hatte nichts gerettet
     als meinen Gott, den weißen Schlangenkönig, ich trug ihn im Gürtel geborgen. Sie brachten uns nach Rom, da kaufte mich Einer,
     dessen Namen verflucht sei.«
    »’s ist unser Freund Calpurnius«, unterbrach Cethegus.
    »Und kein Stern soll ihm leuchten auf nächtlicher Fahrt, er soll verdursten im heißen Sand«, knirschte der Maure mit aufloderndem
     Haß. »Er schlug mich oft um nichts und ließ mich hungern. Ich schwieg und betete zu meinem Gott um Rache. Er zürnte, daß ich
     so ruhig seine Wut ertrug. Er wußte nicht, daß Syphax seinen Gott bei sich trug in Gestalt einer Schlange. Da trat er eines
     Morgens an mein Lager und fand sie um meinen Hals geringelt. Er erschrak: ich sagte ihm, seine Zähne seien nicht tödlich,
     aber seine Rache. Da ergrimmte er, schlug nach mir und sagte: ›Töte den Wurm!‹ Umsonst flehte ich und wand mich auf den Knien
     vor ihm. Er schlug mich und schlug nach dem Gott: und als ich ihn deckte mit meinem Leibe, schrie er noch wilder: ›Töte das
     Tier.‹ Wie konnt’ ich gehorchen!
    Da rief er seine Sklaven und befahl: ›Nehmt ihm die Bestie und kocht sie lebendig. Er soll seinen Gott fressen!‹ Ich erschrak
     zum Tode über den Frevel. Und sie griffen mich und haschten nach der Schlange. Aber der Gott gab mir die Kraft der Wut, die
     da gleich ist der Kraft des pfeilwunden Tigers, und ich sprang unter sie mit gellendem Schrei. Nieder schlugich den

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