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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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Verfluchten mit dieser Faust und gewann die Türe des Hauses und sprang hinaus ins Freie und dreißig Sklaven hinter
     mir drein. Da galt es das Leben.«
    Die Gäste lauschten gespannt, selbst Balbus setzte den Becher ab, den er eben zu Munde führte.
    »Ich laufe nicht schlecht: oft haben wir, drei Vettern und ich, die windschnelle Antilope müdegejagt. Und die Sklaven waren
     langsam und schwer. Aber sie kannten die Stadt und ihre Straßen, und ich nicht. So war es ein ungleich Spiel. Die Verfolger
     teilten sich in Scharen von drei, vier Mann und gewannen mir durch Seitengassen und Durchgänge den Weg ab. Zum Glück hatte
     ich im Vorbeirennen an einer Schmiede einen schweren Feuerhaken errafft: zwei-, dreimal braucht’ ich ihn, die Verfolger zu
     scheuchen, zu treffen, die mir plötzlich von vorn entgegenkamen. Ich fühlte, lange konnte das nicht mehr dauern: wie rasch
     ich war, wie langsam sie, zuletzt mußte ich doch erliegen. Da sandte mir der Gott, den ich fest mit der Linken an die Brust
     drückte, ihn«,– und sein schönes Auge funkelte,– »meinen Herrn, den gewalt’gen, der mächtig ist wie der Löwe von Abaritana
     und klug wie der Elefant, der da gut ist wie milder Regen nach langer Dürre und herrlich wie   –«
    »Jetzt erzählst du schlecht, Syphax, ich will vollenden. Ich kam gerade von den Schanzwerken am aurelischen Tor, dem Grabmal
     Hadrians.«
    »Deinem schönen, göttergeschmückten Lieblingsort«, unterbrach Kallistratos.
    »Und bog am Fuße des Capitols in das Forum Trajans: da stand eine gaffende, schreiende Menge und sah der Menschenjagd neugierig
     zu: wie ein Pfeil schoß der Maure von dem Forum des Nerva heran, seine Verfolger weit hinter ihm. Aber siehe, dicht neben
     mir bogen von links fünf, von rechts sieben der Sklaven des Calpurnius auf das Forum ein, bereit, ihn aufzufangen, sowie er
     auf dem Platz ankam. ›Der ist verloren!‹ sagte neben mir eine bekannte Stimme, es war Massurius, der aus dem Bade des Augustus
     trat. ›Wem gehört er?‹ fragte ich. ›Calpurnius ist unser Herr‹, antwortete der Sklave neben mir. ›Dann wehe ihm‹, sagte Massurius
     zu mir, ›er hängt seine Strafsklavenbis an den Hals gebunden in seinen Fischweiher und läßt sie lebendig auffressen von seinen Muränen und Hechten‹. – ›Ja‹, sagte
     der Sklave, ›Syphax hat ihn niedergeschlagen, und der Herr rief im Aufstehen: zu den Muränen den Hund! wer ihn einbringt,
     ist frei.‹ Ich blickte den Platz hinab auf den Mauren, der jetzt gleich heran war. ›Der ist zu gut für die Fische‹, sagte
     ich, ›welch herrlicher Wuchs! Und sieh, er kommt durch, ich wette.‹ Denn eben hatte der Flüchtling die erste Kette der Sklaven,
     die sich ihm an der Mündung der Via Julia entgegenwarf, durchbrochen und flog jetzt auf uns zu.
    ›Und ich wette tausend Solidi, er kommt nicht durch: sieh, dort die Lanzen‹, sprach Massurius. Grade vor uns standen fünf
     Sklaven mit Lanzen und Wurfspeeren. ›Es gilt!‹ rief ich, ›tausend Solidi.‹ Da war er heran. Drei Speere sausten zugleich:
     aber wie ein Panther duckte der Flinke unter ihnen weg, und plötzlich aufschnellend, sprang er in hohem Satz über die Lanzen
     der beiden übrigen.
    Atemlos kam er dicht vor mir zu Boden: er blutete von Steinen und Pfeilen, und schon kam jetzt vom Forum Julium heran das
     ganze Rudel. Verzweifelnd sah er um sich und wollte nach rechts in die Friedenstempelstraße, die ihn gerade nach seines Herrn
     Hause zurückgeführt hätte. Da sah ich vor uns das Portal der kleinen Basilika von Sanct Laurentius offenstehen. ›Dorthin,‹
     rief ich ihm zu.«
    »In meiner Sprache! er kennt meine Sprache«, rief Syphax. »Er kennt, glaub’ ich, alle Sprachen«, meinte Marcus Licinius.
    »›Dorthin, dort ist Asyl.‹ Wie der Blitz war er die Stufen hinan, schon auf der letzten, da traf ihn ein Stein, daß er stürzte,
     und sein nächster Verfolger war oben und packte ihn. Aber glatt wie ein Aal rang er sich aus seinem Griff, stieß ihn die Stufen
     hinab und sprang in die Türe der Kirche.«
    »Da hattest du gewonnen«, sagte Kallistratos.
    »Ich wohl, aber er nicht. Denn die Priester von St. Laurentius, so eifersüchtig sie ihre Asylrechte wahren, so wenig haben
     sie Mitleid mit einem Heiden. Einen Tag lang bargen sie ihn: als sie aber erfuhren, daß er um der Schlange willen seinen Herrnniedergeschlagen, da stellten sie ihm die Wahl, Christ zu werden und den Götzen aufzugeben, oder Calpurnius und die

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