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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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dicht neben
     den christlichen Einsiedlern und Mönchen in der Wüste, glaubenszähe Männer und namentlich Frauen erhalten, welche nicht lassen
     wollen von Apis und Osiris und besonders treu den süßen Dienst der Isis pflegen. Sie flüchten von der Oberfläche, wo die Kirche
     das Kreuz der Askese siegreich aufgepflanzt, in die Tiefen, in den geheimen Schoß der großen Mutter Erde mit ihrem heil’gen
     teuren Wahn. In einem Labyrinth unter den Pyramiden des Cheops haben sie noch einige hundert Krüge geborgen des mächt’gen
     Weines, welcher dereinst die Eingeweihten zu den Orgien der Freude, der Liebe berauschte. Die Kunde geht geheimgehalten von
     Geschlecht zu Geschlecht, immer nur eine Priesterin kennt den Keller und bewahrt den Schlüssel. Ich küßte die Priesterin,
     und sie führte mich ein – sie war eine wilde Katze, aber ihr Wein war gut   –, und sie gab mir zum Abschied fünf Krüge mit aufs Schiff.«
    »So weit hab’ ich es mit Smerda nicht gebracht«, sagte der Corse; »sie ließ mich trinken im Keller, aber als Andenken gab
     sie mir nur das mit« – und er entblößte den braunen Hals.
    »Einen Dolchstich der Eifersucht«, lachte Cethegus. »Nun, mich freut, daß die Tochter nicht aus der Art schlägt. Zu meiner
     Zeit, das heißt, als mich die Mutter trinken ließ, lief die kleine Smerda noch im Kinderröckchen. Wohlan, es lebe der heil’ge
     Nil und die süße Isis.«
    Und die beiden tranken sich zu. Aber es verdroß sie, ein Geheimnis teilen zu sollen, das jeder allein zu besitzen geglaubt.
     Doch die andern waren bezaubert von der Laune des eisigen Präfecten, der jugendlich wie ein Jüngling mit ihnen plauderte und
     jetzt, da das beliebteste Thema für junge Herren unter den Bechern angeregt war – Liebesabenteuer und Mädchengeschichten   –, unerschöpflich übersprudelte von Streichen und Schwänken, die er meistens selbst erlebt. Alle hingen mit Fragen an seinen
     Lippen. Nur der Corse blieb stumm und kalt.
    »Sage«, rief der Wirt und winkte dem Schenken, als grade das Gelächter über eine solche Geschichte verhallt war, »sag an,
     du Mann buntscheckiger Erfahrung,– ägyptische Isismädchen, gallische Druidinnen, nachtlockige Töchter Syriens und meine plastischen
     Schwestern von Hellas – alle kennst du und weißt du zu schätzen, aber sprich, hast du je ein germanisch Weib geliebt?«
    »Nein«, sagte Cethegus, seinen Isiswein schlürfend, »sie waren mir immer zu langweilig.«
    »Oho«, meinte Kallistratos, »das ist zuviel gesagt. Ich sage euch, ich habe an den letzten Kalenden einen Wahnsinn gehabt
     für ein germanisch Weib, die war nicht langweilig.«
    »Wie, du, Kallistratos von Korinth, der Aspasia, der Helena Landsmann, erglühst für ein Barbarenweib? O arger Eros, Sinnenverwirrer,
     Männerbeschämer!«
    »Ja, wenn du willst, war’s eine Sinnesverwirrung – ich habe nie dergleichen erfahren.«
    »Erzähle, erzähle«, drängten die andern.

Elftes Kapitel
    »Immerhin«, sagte der Hausherr, die Polster glättend, »obwohl ich keine glänzende Rolle dabei spiele.
    Also an den vorigen Kalenden etwa kam ich zur achten Stunde aus den Bädern des Abaskantos nach Hause. Da steht auf der Straße
     niedergelassen eine Frauensänfte, vier Sklaven dabei, ich glaube, gefangne Gepiden. Unmittelbar aber vor der Türe meines Hauses
     stehen zwei verhüllte Frauen, die Calantica über den Kopf gezogen. Die eine trug sklavisch Gewand, aber die andre war sehr
     reich und geschmackvoll gekleidet, und das wenige, was von Wuchs und Gestalt zu sehen, war göttlich. Welch schwebender Schritt,
     welch feiner Knöchel, welch hochgewölbter Fuß! Als ich näher herankam, ließen sich beide rasch in die Sänfte heben, und fort
     waren sie. Ich aber – ihr wißt, es steckt des Bildhauers Blut in allen Hellenen   –, ich träumte des Nachts von dem feinen Knöchel und dem wogenden Schritt. Mittags drauf, da ich die Türe öffne, aufs Forum
     zu gehn zu den Bibliographen, wie ich pflege, seh’ ich dieselbe Sänfte rasch von dannen eilen.
    Ich gestehe, ohne sonst besonders eitel zu sein, diesmal hoffte ich eine Eroberung gemacht zu haben,– ich wünschte es so sehr.
     Und ich zweifelte gar nicht mehr, als ich, um die achte Stunde nach Hause kommend, wieder meine Fremde, diesmal unbegleitet,
     an mir vorüberschlüpfen sah und nach ihrer Sänfte eilen. Folgen konnt’ ich den raschen Sklaven nicht, so trat ich in mein
     Haus, froher Gedanken voll. Da sagte der Ostiarius: ›Herr,

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