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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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statt seiner: »Einen Dictator! fort, fort in den Senat.«
    »In den Senat!« wiederholte Cethegus majestätisch. »Syphax, meinen Mantel.«
    »Hier, Herr, und dabei dein Schwert«, flüsterte der Maure. »Ich führ’ es immer mit, auf alle Fälle.«
    Und Wirt und Gäste folgten, halb taumelnd, dem Präfecten, der, allein völlig nüchtern, ihnen voran aus dem Hause auf die Straße
     schritt.

Dreizehntes Kapitel
    In einem der schmalen Gemächer des Kaiserpalastes zu Byzanz stand kurze Zeit nach dem Fest der Floralien ein kleiner Mann
     von nicht ansehnlicher Gestalt in sorgenschweres Sinnen versunken. Es war still und einsam rings um ihn.
    Obwohl es draußen noch heller Tag, war doch das Rundbogenfenster, welches nach dem Hofraum des weitläufigen Gebäudes führte,
     mit schweren golddurchwirkten Teppichen dicht verhangen: gleichköstliche Stoffe deckten den Mosaikboden des Zimmers, so daß
     kein Geräusch die Schritte des langsam aufund ab Wandelnden begleitete. Gedämpftes, mattes Licht füllte den Raum. Auf dem Goldgrund der Wände prangte die lange Reihe
     der christlichen Imperatoren seit Constantin in kleinen weißen Büsten: grade über dem Schreibdiwan hing ein großes mannshohes
     Kreuz von massivem Golde. Sooft der einsam auf und nieder Schreitende daran vorbeikam, neigte er das Haupt vor demselben:
     denn in der Mitte des Goldes war, von Glas umschlossen, ein Splitter des angeblich echten Kreuzes angebracht.
    Endlich blieb er vor der Weltkarte stehen, welche, den Orbis romanus darstellend, auf purpurgesäumtem Pergament eine der Wände
     bedeckte: nach langem, prüfendem Blick seufzte der Mann und bedeckte mit der Rechten Gesicht und Augen.
    Es waren keine schönen Augen und kein edles Gesicht: aber vieles, Gutes und Böses, lag darin. Wachsamkeit, Mißtrauen und List
     sprachen aus dem unruhigen Blick der tiefliegenden Augen: schwere Falten, der Sorge mehr als des Alters, furchten die vorspringende
     Stirn und die magern Wangen.
    »Wer den Ausgang wüßte!« seufzte er noch einmal, die knochigen Hände reibend. »Es treibt mich unablässig. Ein Geist ist in
     meine Brust gefahren und mahnt und mahnt. Aber ist’s ein Engel des Herrn oder ein Dämon? Wer mir meinen Traum deutete! Vergib,
     dreieiniger Gott, vergib deinem eifrigsten Knecht. Du hast die Traumdeuter verflucht. Aber doch träumte König Pharao, und
     Joseph durfte ihm deuten: und Jakob sah im Traum den Himmel offen, und ihre Träume kamen von dir. Soll ich? darf ich es wagen?«
    Und wieder schritt er unschlüssig auf und nieder, wer weiß, wie lange noch, wäre nicht der Purpurvorhang des Eingangs leise
     gehoben worden. Ein goldschimmernder Velarius warf sich vor dem kleinen Mann zur Erde mit auf der Brust gekreuzten Armen.
    »Imperator, die Patrizier, die du beschieden.«
    »Geduld«, sagte jener, sich auf die Kline mit dem Gestell von Gold und Elfenbein niederlassend, »rasch die Silberschuhe und
     die Chlamys.«
    Der Palastdiener zog ihm die Sandalen mit den dicken Sohlenund den hohen Absätzen an, welche die Gestalt um ein paar Zoll erhöhten, und warf ihm den faltenreichen, mit Goldsternen übersäten
     Mantel um die Schulter, jedes Stück der Gewandung küssend, wie er es berührte: nach einer Wiederholung der fußfälligen Niederwerfung,
     welche in dieser orientalischen Unterwürfigkeit erst neuerlich verschärft worden war, ging der Velarius. Und Kaiser Justinianus
     stellte sich, den linken Arm auf eine gebrochne Porphyrsäule aus dem Tempel von Jerusalem gestützt, welche zu diesem Behuf
     nach seiner Größe zurechtgesägt war, in seiner Audienzattitüde dem Eingang gegenüber. Der Vorhang ging zurück, und drei Männer
     betraten das Gemach mit der gleichen Begrüßungsform wie jener Sklave: und doch waren sie die ersten Männer dieses Kaiserreichs,
     wie, mehr noch als ihre reichgeschmückten Gewänder, ihre hochbedeutenden Köpfe, ihre geistvollen Züge bewiesen.
    »Wir haben euch beschieden«, hob der Kaiser an, ohne ihre demütige Begrüßung zu erwidern, »euren Rat zu hören über Italien.
     Ich habe euch alle nötigen Kenntnisse über die Dinge daselbst verschafft: die Briefe der Regentin, die Dokumente der Patriotenpartei
     daselbst: drei Tage hattet ihr Zeit. Erst rede du, Magister Militum.«
    Und er winkte dem Größten unter den dreien, einer stattlichen, ganz in eine reichvergoldete Rüstung gekleideten Heldengestalt.
     Die großen, offnen, hellbraunen Augen sprachen von Treue und Zuversicht, eine starke grade

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