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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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Römernamen, den wir noch immer führen, Jahr für Jahr
     von Chosroes, dem Perserchan, den Frieden um viele Zentner Goldes zu erkaufen.«
    Flammende Röte überflog des Kaisers Antlitz: »Wie kannst du Geschenke, Hilfsgelder also deuten.«
    »Geschenke! und wenn sie ausbleiben, eine Woche nur über den Zahltag, verbrennt Chosroes, des Cabades Sohn, deine Dörfer.
     Hilfsgelder! und er besoldet damit Hunnen und Saracenen, deiner Grenzen gefährlichste Feinde.«
    Justinian machte einen raschen Gang durchs Zimmer. »Was also rätst du?« fragte er, hart vor Narses stehenbleibend.
    »Nicht die Goten anzugreifen ohne Not, ohne Grund, wenn man sich der Perser kaum erwehrt. Alle Kräfte deines Reiches aufzubieten,
     um diese schimpflichen Tribute abzustellen, die schmählichen Verheerungen deiner Grenzen zu verhindern, die verbrannten Städte
     Antiochia, Dara, Edessa wiederaufzubauen, die Provinzen wiederzugewinnen, die du im nahen Osten, trotz Belisars tapfrem Schwert,
     verloren, deine Grenzen durch einen siebenfachen Gürtel von Festungen vom Euphrat bis zum Araxes zu schirmen. Und hast du
     dies Notwendige alles vollbracht – und ich fürchte sehr, du kannst es nicht vollbringen   –, dann magst du versuchen, wozu der Ruhm dich lockt.«
    Justinianus schüttelte leicht das Haupt. »Du bist mir nicht erfreulich, Narses«, sagte er bitter.
    »Das weiß ich längst«, sprach dieser ruhig.
    »Und nicht unentbehrlich!« rief Belisar stolz. »Kehre dich nicht, mein großer Kaiser, an diese kleinen Zweifler! Gib mir die
     dreißigtausend, und ich wette meine rechte Hand, ich erobre dir Italien.«
    »Und ich wette meinen Kopf«, sagte Narses, »was mehr ist, daß Belisar Italien nicht erobern wird, nicht mit dreißig-, nicht
     mit sechzig-, nicht mit hunderttausend Mann.«
    »Nun«, fragte Justinian, »und wer soll’s dann können und mit welcher Macht?«
    »Ich«, sagte Narses, »mit achtzigtausend.«
    Belisar erglühte vor Zorn: er schwieg, weil er keine Worte fand.
    »Du hast dich doch bei allem Selbstgefühl sonst nie so hoch über deinen Gegner gestellt«, sprach der Jurist.
    »Und tu’s auch jetzt nicht, Tribonian. Sieh, der Unterschied ist der: Belisarius ist ein großer Held, der bin ich nicht. Aber
     ich bin ein großer Feldherr – und siehe, das ist Belisarius nicht. Die Goten aber wird nur ein großer Feldherr überwinden.«
    Belisarius richtete sich in seiner ganzen stolzen Höhe auf und preßte die Faust krampfhaft um seinen Schwertknauf. Es war,
     als wollte er dem Krüppel neben ihm den Kopf zerdrücken. Der Kaiser sprach für ihn: »Belisar kein großer Feldherr! Der Neid
     verblendet dich, Narses.«
    »Ich beneide Belisar um nichts, nicht einmal«, seufzte er leise, »um seine Gesundheit. Er wäre ein großer Feldherr, wenn er
     nicht ein so großer Held wäre. Er hat noch jede Schlacht, die er verlor, aus zu viel Heldentum verloren.«
    »Das kann man von dir nicht sagen, Narses«, warf Belisar bitter ein.
    »Nein, Belisarius, denn ich habe noch nie eine Schlacht verloren.«
    Eine ungeduldige Antwort Belisars ward abgeschnitten durch den Velarius, der, den Vorhang aufhebend, meldete:
    »Alexandros, den du nach Ravenna gesendet, o Herr, ist seit einer Stunde gelandet und fragt   –«
    »Herein mit ihm, herein!« rief der Kaiser, hastig von seiner Kline aufspringend.
    Ungeduldig winkte er dem Gesandten, von seiner Proskynesis sich zu erheben: »Nun, Alexandros, du kommst allein zurück?«
    Der Gesandte, ein schöner, noch junger Mann, wiederholte: »Allein.«
    »Es verlautete doch – dein letzter Bericht – wie verließest du das Gotenreich?«
    »In großer Verwirrung. Ich schrieb dir in meinem letzten Bericht, die Königin habe beschlossen, sich ihrer drei hochmütigsten
     Feinde zu entledigen. Sollte der Anschlag mißlingen, so war sie in Italien nicht mehr sicher und bat sich in diesem Fallaus, daß ich sie auf meinem Schiff nach Epidamnus, dann hierher nach Byzanz flüchten dürfe.«
    »Was ich mit Freuden bewilligte. Nun, und der Anschlag?«
    »Ist geglückt. Die drei Herzöge sind nicht mehr. Aber nach Ravenna kam das Gerücht, der gefährlichste unter ihnen, Herzog
     Thulun, sei nur verwundet. Dies bewog die Regentin, da ohnehin die Goten in der Stadt sich drohend vor dem Palaste scharten,
     auf mein Schiff zu flüchten. Wir lichteten die Anker, aber bald nachdem wir den Hafen verlassen, schon auf der Höhe von Ariminum,
     holte uns Graf Witichis mit Übermacht ein, kam an Bord und forderte

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